Im Gespräch: Roger Greiner, El Colombiano

Wir haben Roger Greiner zuhause im Wettstein Quartier besucht und werden sehr herzlich in seiner gemütlich und persönlich eingerichteten Wohnung empfangen.
In unserem Gespräch haben wir über Basel, Kolumbien, die Liebe zur Schokolade und über das Zwischenmenschliche gesprochen. Wenn Roger nicht gerade in der Weltgeschichte bummelt, verbündet er kreative Menschen oder unterstützt junge Projekte in Basel - mehr dazu in unserem Nachfolgenden Interview.


Roger, Dein Lebenslauf in 5 Stichworten
Hotelfachschule, Kolumbien, Sabbatical, Beschle & jetzt: New York! (Lacht)

Die längste Zeit hast du in Basel gelebt....
Ja, in Basel bin ich aufgewachsen, aber bin schon immer viel gereist und habe die Energie, welche man in jungen Jahren sucht, entdecken dürfen als ich zum ersten Mal Kolumbien bereist habe. Nach dieser Erfahrung kam es vor, dass ich jährlich bis zu drei Mal nach Kloumbien geflogen bin, um diese energetische Explosion konserviert mit nach Basel zu nehmen.

Könnest du mir Kolumbien und Basel je mit 5 Adjektiven umschreiben?
Kolumbien: energetisch, fröhlich, futuristisch, extrovertiert und warm
Basel: besorgt, brav, langweilig,…


Bleiben wir mal, bei diesem langweilig. Du hast viel dazu beigetragen, dass sich dieses Langweilige auflöst, indem du spannende Projekte einander vorgestellt und spannende Menschen mit ähnlichen Interessen miteinander bekannt gemacht hast...
Ich durfte in den fernen Länder so wie auch in meinem Lieblingsland Kolumbien erfahren, dass man jeden Tag sein bestes gibt, selbst wenn man scheitert. So steht der Kolumbianer auf und versucht es auf eine andere Art und Weise. Vielleicht liegt es daran, dass das Land vom 45 Jährigen Guerillakrieg und von Armut geprägt ist und man dem mit Freude und Liebe entgegen steuern möchte, sodass eine neue Blüte und eine neue Identifikation entsteht.
In Basel gibt es viele Menschen die diese Energie in sich tragen, jedoch noch gehemmt sind diese auszuleben und Angst davor haben zu scheitern.
Diese Energie versuche ich zu vermitteln, denn sehr oft ist es nur eine Begegnung oder ein noch kleinerer Moment der Zuversicht, welcher den Menschen ermutigt an sich und seine Träume zu glauben und diese zu verwirklichen.
Ich glaube an Synergien und dass eine Gemeinschaft mehr bewirken kann als eine einzelne Person. Sobald man mit dieser positiven Energie auf Menschen zugeht und diese ausstrahlt, begegnet einem das Gegenüber auf die selbe Art.


Eines der vielen Projekte, ist das Café Bologna - was hast du mit einem studentischen Café am Hut?
Wie alle anderen habe ich durch die Medien erfahren, dass dieses Café finanzielle Schwierigkeiten hat. Auch habe ich vernommen, dass der Grundgedanke dieses Cafés einen spannenden Ansatz hat, jedoch die Führungkenntnisse noch nicht fundiert sind. Deshalb habe ich den Kontakt aufgesucht, bevor das Ganze scheitert. Die Möglichkeit Träume zu verwirklichen, soll unterstützt sein.

Wie kommt es, dass ein Mensch ohne finanzielle Absicht und kommerziellen Hintergedanken ehrenamtlich einem Projekt wieder auf die Beine hilft?
Jetzt muss ich weiter ausholen...
Nach meiner Ausbildung an der Hotelfachschule hatte ich eine leitenende Funktion in einer sehr gewinnorientierten Firma übernommen und war kurz vor dem Burnout.
Deshalb habe ich mich bewusst für dieses Jahr entschieden, um all die Dinge auszuleben, welchen ich schon immer nachgehen wollte. Vorallem wurde mir schnell bewusst, dass der Materialismus ein Blender ist und einen sehr niedrigen Stellenwert in meinem Leben hat.
Meine Träume will ich verwirklichen, Dinge, die mir Freude bereiten - und Geld soll dabei keine Rolle spielen, denn die Materie folgt dem Geist.
Solange du das tust, was dir Freude bereitet, wirst du diese Freude versprühen und dies wollte ich auch dem Café Bologna weitervermitteln.



Was hast du während deinem Sabbatical Jahr alles gemacht?
In diesen 10 Monaten war ich in New York, Australien, habe meinem Cousin in Ecuador geholfen ein kleines Boutique Hotel zu gründen, habe in Spanien gelernt wie man eine richtige Paella kocht und wie man Schokolade herstellt.
Bis ich erlernen konnte, wie man Schokolade herstellt, musste ich in Lausanne beim Traditionshaus - welches schon seit über 160 Jahren besteht und wo alles noch von Hand produziert wird - eine grosse Überzeugungarbeit leisten. Sechs Monate habe ich gebraucht, um die Familie zu überzeugen, dass ich ohne Hintergedanken sondern aus purer Neugier das Handwerk erlernen möchte. Mein Lebenslauf war da keine grosse Unterstützung, im Gegenteil: es war für sie so umso unverständlicher, wieso ich genau dieses Handwerk erlernen möchte. Bei jedem wöchentlichen Kauf habe ich diesen Wunsch zum Ausdruck gebracht. (Lacht laut auf)
Und danach kam das ganze mit Beschle Chocolaterie ins Rollen und rollt immer noch. Nach der grünen Matcha Schokolade, einer pinken Darth Vader Kreation, dürft ihr gespannt sein, was als nächstes kommen wird.



Roger, mal was ganz Oberflächliches: nie wäre uns in der ersten Begegnung in den Sinn gekommen, dass du ein Vollblut Kolumbianer bist - also rein optisch - was denken die Leute von wo du herkommst, wenn sie mit dir in Kontakt kommen?
(Lacht) Mit meinen Roten Haaren meinen sehr viele, dass ich aus dem Norden stamme.
Sprich von Irland, Norwegen oder England. Umso mehr sind sie überrascht, wenn ich Spanisch rede. Eine Frau Müller oder ein Herr Meier, reagierten mit “Ohhh was, dass hätt y gar nit dängt Herr Greiner - sind sie sich würklich sicher?”



Wenn du König von Basel wärst, welche drei Gesetze würdest du durchsetzen?
1. Das Video “Lego Death Star Cafe” wird jeden Montag auf die Theatermauer projiziert

2. Die ganze Innenstadt soll frei von Autos und Drämmli sein
3. Jeder muss einmal im Jahr einen Tag mit einem älteren Menschen, welcher im Altersheim lebt oder alleine ist, verbringen



Jetzt zu unserer Lieblingsfrage: Wenn du ein 3 Gänge Menü wärst, was wärst du?
Vorspeise: Poridge, weil basisch
Hauptgang: Pizza quatro Sattazioni
Nachspeise: Sorbet, weil: erfrischender Nachklang


Zu guter letzt: Von dir an unsere Wie wär’s mal mit Leserschaft
Versucht euch so gut wie möglich mit euch selbst auseinanderzusetzen und lernt euch kennen. Habt keine Angst etwas davor etwas zu tun, handelt und wartet nicht auf morgen. Lebt euer Leben so, wie ihr es euch in euren stillen Momenten vorstellt - ohne äussere und fremde Beeinflussung. Und seid offen für Neues, wiederholt Dinge nicht aus Gewohnheit!



Wir hätten noch stundenlang mit Roger über Gott und die Welt reden können, doch bekanntlich hat so viel Gutes auch mal ein Ende. Wer Roger gerne kennenlernen, ihm sein Projekt vorstellen oder über Gott und die Welt philosophieren möchte, darf uns diesbezüglich gerne eine Mail schreiben.

Vielen Dank Roger!


_
von Derya Cukadar
am 19.01.2015

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