ANNA K. First and Secondhand Fashion: Im Gespräch mit Isabella Kössler

Vom klassischen Hermès Carré über zeitlose Louis Vuitton Taschen bis hin zu modernen Designerklamotten von Kenzo oder Michael Kors, bei ANNA K. First and Secondhand Fashion findet jede Kundin - inzwischen auch jeder Kunde - ihre oder seine Trouvaille. Wir haben Isabella Kössler, die Tochter der Gründerin, in der Boutique in Basel getroffen und uns mit ihr über Passion für Mode und die Individualität ihrer Kundschaft unterhalten. Das kunterbunte Potpourri lädt zum Schmökern ein.


Liebe Isa, wer ist ANNA K.?
ANNA K. das sind zwei Frauen – Ich, Isabella Kössler und meine Mutter, Anna-Maria Kössler-Wälti. Meine Mutter hat ANNA K. vor 20 Jahren hobbymässig in Dornach gegründet. Ich bin nach meinem Betriebsökonomiestudium in das Unternehmen hineingewachsen. Die Filialen Binningen und Riehen kamen dazu und seit Oktober 2015 sind wir auch in der Basler Altstadt vertreten. Anna K. ist Leidenschaft für Mode.

Weshalb sollten euch die Baslerinnen und inzwischen auch die Basler besuchen?
Weil es nachhaltiger ist, weil es spannender ist, weil das Sortiment sich stetig verändert und zuletzt weil es günstiger ist.

Wie würdest du die Kundschaft von ANNA K. beschreiben?
Eine typische ANNA K. Kundin gibt es nicht. Wir haben eine Bandbreite vom 15-jährigen Teenie bis hin zur 85-jährigen Dame in unserem Kundenstamm. Was alle eint ist nicht was sie tragen sondern ihr Interesse an Mode.


Was ist das Besondere an euren KundInnen?
Wir führen einen modischen Austausch mit unserer Kundschaft. Wir tauschen uns mit unseren Kunden zu den Geschichten hinter den Kleidungsstücken aus. Alle Kleider bei uns haben eine Geschichte. Alle Kundinnen und Kunden haben Leidenschaft für Mode und Freude daran, wenn sie etwas bei ANNA K. finden.

Was liebst du an deinem Beruf, was magst du nicht?
Was ich am meisten mag, ist die Abwechslung und die Kleiderannahme, das habe ich von meiner Mutter, das machen wir beide am liebsten. Was ich nicht mag, ist die Undankbarkeit, wenn meine Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Umgekehrt freue ich mich sehr darüber, wenn KundInnen und LieferantInnen unsere Leistungen zu schätzen wissen.


Erzähl uns eine Anekdote aus deinem Alltag.
Einerseits finde ich es immer wieder schön, wenn Frauen zurückkommen und von einem Kauf bei uns erzählen, den sie zu einem besonderen Anlass getragen haben und sich bei mir für die Beratung bedanken. Andererseits gibt es Situationen, die für mich etwas unangenehm-komisch werden. Zum Beispiel, wenn sich zwei Kundinnen um ein Kleidungsstück streiten. Da es bei uns ja alles nur in einmaliger Ausführung gibt, werden die Kundinnen oft auf Kleider aufmerksam, wenn andere sie anprobieren. Diese Situationen können problemlos sein, wenn die Kundin das Kleidungsstück an die andere Interessentin weitergibt. Es gibt aber auch Situationen, in denen jemand etwas abholen möchte, das sie schon probiert hat. Wenn sie es nicht reserviert hat und es gerade anprobiert wird, kann es bränzlig werden. Dennoch muss ich neutral bleiben und versuchen mit Alternativprodukten von dem Kleidungsstück abzulenken.



Wie wird sich ANNA K. weiterentwickeln, was sind die Zukunftspläne?
Wir werden nicht weiter expandieren. Ich wünsche mir, dass ich mir einen regelmässigen Lohn auszahlen kann, so dass es auch für mich finanziell vom Hobby zum Beruf wird. Dann wollen wir sicherlich auch unser Männersortiment stärker ausbauen und gezielt darauf aufmerksam machen. Weiterhin werden wir mit der Sustainable Fashion Stylistin Greta Aguilar (www.gretaguilar.com) und auch mit Bloggerinnen zusammenarbeiten. Damit beabsichtigen wir Kleidung direkt an Emotion zu binden. Und auch Kleiderschrankberatungen haben Potential. Meine Freundinnen sprechen mich immer wieder darauf an, ob ich ihnen nicht beim Schrankausmisten helfen oder ihre Outfits neu für sie zusammenstellen kann. Oft ist die Lösung schlicht und einfach die Abwechslung.

Welches Buch liegt zurzeit auf deinem Nachttisch, welches trägst du in deiner Handtasche mit dir rum?
„The subtle art of not giving a fuck“ von dem Blogger Mark Manson. Und meine Agenda, die ist immer mit mir unterwegs – denn ohne Agenda läuft gar nichts!


Wo kaufst du deine Kleider?
Zu 80% bei ANNA K. und sonst auf Reisen.

Was läuft zurzeit auf deinem iPod?
Meinst du anno 2000? Momentan Pablo Nouvelle, definitiv.


Mit wem würdest du einen Tag lang tauschen wollen oder einen Kaffee trinken gehen?
Ganz klar bei beidem: Karl Lagerfeld. Dieser Typ fasziniert mich. Es nimmt mich Wunder, wie er es schafft, ohne Ende Entwürfe zu produzieren. Wie macht er das? In diesem Alter? Das fasziniert mich.


Inwiefern überrascht dich Basel?
Ich finde es toll, dass es immer wieder Gebiete gibt, die aufleben. Zum Beispiel Kleinbasel. Und wenn ich von Basel nach Riehen über die Schwarzwaldbrücke fahre und rheinabwärts schaue, bin ich fasziniert, wie extrem schön Basel ist – mal im Sonnenuntergang, mal im Regen, mal im Nebel, aber einfach schön! Negativ finde ich, wie viele Steine Unternehmen in den Weg gelegt werden (u.a. Bewilligungen, Verkehrskonzept), vor allem wenn man bedenkt, dass sich Basel im Dreiländereck befindet und deshalb schon genug Schwierigkeiten mit dem Einkaufstourismus hat.

Wo trinkst du gern ein Bier oder gehst am liebsten essen?
In der direkten Nachbarschaft im 1777 Schmiedenhof, gleich hier ums Eck.

Wie wär’s mal mit...
…Secondhand-Mode für Männer?



Herzlichen Dank Isabella für deine Zeit und das Interview - wir können das ANNA K. First and Secondhand Fashion nur wärmstens weiterempfehlen, gerade jetzt wo der Frühlingsputz ansteht. Unser Rezept: Schrank misten, alte Kleider einpacken und durch neue eintauschen auf dem Flohmarkt oder in Secondhand-Geschäften.


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von Judith Nyfeler
am 13.03.2017

Fotos
David Schneiter für Wie wär's mal mit


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