Amorph: Alain Schnetz im Gespräch

Was machen eigentlich all die Schweizer Musiker? Alain Schnetz von Amorph stand uns Rede und Antwort. Wo die Jungs in Basel am liebsten rumhängen und was Ihre Musik ausmacht? Dies und mehr erfahrt ihr im Folgenden.


Wie wichtig sind Euch Bilder im Bezug auf Musik?
Da wir keinen Gesang haben, sind Bilder für uns sehr wichtig. Während der Planungsphase für unser Album haben wir sehr viel Zeit investiert, um uns für ein passendes Band-Logo und ein stimmiges Albumcover zu entscheiden. Das Logo, unser Artwork, die Bandfotos sowie unsere Kleidung an den Auftritten haben alle einen Zusammenhang. Somit versuchen wir eine klare künstlerische Linie zu verfolgen, welche auch ohne Frontgesang und Texte eine Geschichte erzählen kann. Wir wissen oft selber nicht so recht, wie wir unsere Musik beschreiben sollen. So ist jetzt ein 30-minüges Live-Video entstanden, welches ein gutes Bild über uns als Band und über unsere Musik vermittelt.


Amorph steht für gestaltlos. Weshalb? Welche Gestalt wollt Ihr in Zukunft annehmen?
Der Band-Name passt sehr gut zu unserer Vorstellung, was wir als Band sein wollen. Auch in den wenigen Pausen während eines Liveauftrittes sprechen wir wenig bis nicht und spielen oft 30 Minuten ohne Unterbruch. Durch eine dezente Kleidung und den fehlenden Gesang wollen wir unsere Musik in den Vordergrund stellen und die Instrumente für uns sprechen lassen. Uns ist es wichtig, wie etwas beim Publikum ankommt und was es dort auslöst. Ausserdem ist unsere Musik genretechnisch schwierig einzuordnen, was dem Namen ebenfalls entspricht.
Daher wäre es für die Zukunft unser Traum, wenn wir uns als Band soweit etablieren könnten, dass Amorph irgendwann für eine gewisse Art von Musik steht, welche von den Leuten erkannt wird.


Was ist Basel für Euch: Kulturstadt oder Landpomeranzenort?
Eine Mischung aus beidem. Schon nur durch die Bevölkerungsdichte kann man nicht die gleiche Erwartung haben, wie wenn man durch Berlin oder eine andere Grossstadt fährt. Basel ist für uns eine multikulturelle Stadt, was die Ideale Grundlage für Vielfalt ist und vielleicht ein wenig für ein Großstadt-Flair sorgt. Den Umgang mit alternativen, soziokulturellen Projekten wie dem Wagenplatz oder dem Uferlos von Seiten der Stadt bedauern wir sehr. Die fehlende Toleranz solchen Projekten gegenüber ist einer Stadt wie Basel nicht würdig. Denn Orte welche unreglementiert, bunt und chaotisch sein dürfen, sind der unverzichtbare Boden für Vielfalt und Kreativität, welche Kultur zum wachsen braucht.

Wo trifft man Amorph in Ihrer Freizeit in Basel an?
Wir haben in der Stadt keinen Stammclub oder einen Lieblingsort. Im Sommer sind wir im oder am Rhein, für Konzerte mal hier und mal da.

Wenn Eure Musik ein Essen wäre, was wäre sie und wie würdet Ihr es einem Gourmetkritiker beschreiben?
Einem Gourmetkritiker würden wir kein Essen beschreiben sondern die Art und Weise wie er es essen soll. Das Essen würde in der „Blinden Kuh“ stattfinden und wäre dann ein mehrgängiges Menu, welches man, da alles dunkel ist, auch mit geschlossenen Augen geniessen kann. Durch die fehlende Sehkraft schärfen sich mit der Zeit die anderen Sinne und vielleicht entdeckt der Gourmetkritiker in einem Essen, welches es schon zu kennen glaubt, ganz neue Gerüche, Düfte und Geschmäcker. Ausserdem empfehlen wir Ihm einen guten Rotwein dazu.

Wie wär’s mal mit...
...dem Versuch eine andere Band unsere Musik spielen zu lassen. Dann könnten wir uns ins Publikum stellen und schauen, wie uns die Musik live gefällt.


Herzlichen Dank an Alain für die spannenden Einblicke in ein Leben voller Musik.


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von Simone Kuster
im Februar 2015

Fotos: Amorph
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