«Apfelgold» Bern: Im Gespräch mit Donat Berger
Seit 2012 verzaubert Donat Berger im Herzen des Berner Länggass-Quartiers Gäste mit hausgemachten Kuchen und sortenreinen Apfelsäften. Im «Apfelgold», auch «Öpfeli» genannt, finden alle etwas zum «Schnouse». Ein kleiner Einblick hinter die Kulissen des wahrscheinlich charmantesten Cafés in Bern.
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Hallo Donat, wer bist du und was hast du mit «Apfelgold» zu tun?
Hey, ich bin ein Bärner Gieu, der Süsses mag und deshalb im 2012 Jahren das «Apfelgold» aufgeschlossen hat.
«Apfelgold» – wie kam es zur Idee?
Die Vor-Idee entstand vier Jahre vor Eröffnung, als wir bei uns zu Hause Dessert-Sechs-Gänger angeboten haben und jeden zweiten Mittwoch 10 Menschen bei uns am Esstisch sassen. Dies aus der Idee heraus, Rezepte auszuprobieren und nicht alles selbst essen zu müssen. Daraus entstand ein Dessert-Catering und daraus dann aus Platzmangel quasi das «Apfelgold».
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Was hebt euch von anderen Café Lokalen ab?
Viele Cafés haben 1–3 verschiedene Kuchen, die sie oft irgendwo einkaufen. Bei uns finden sich in der Dessertvitrine täglich 8–12 verschiedene Kuchen, die wir alle selbst vor Ort frisch produzieren. Die Atmosphäre ist auch etwas anders, da bei uns nicht ständig Musik im Hintergrund oder gar aufdringlich läuft. Dies lässt wunderbar unterschiedliche Stimmungen entstehen, die unsere Gäste selbst mit kreieren können.
Was inspiriert dich bei der Gestaltung deiner Desserts?
Wir haben unsere Desserts nicht selbst erfunden und kreiert. Uns gefallen Rezepte, die wir umsetzen und gegebenenfalls ändern. Dabei lassen wir uns von Vorlieben, Geschmack, Aussehen und Zutaten leiten.
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Wie beeinflusst die Berner Länggass Umgebung deine Arbeit?
Wenn wir auf dem Land unser Café hätten, würden wir bestimmt weniger veganen Kuchen verkaufen. Ich glaube weniger, dass die Länggasse unsere Arbeit beeinflusst, sondern vielmehr, dass die Länggassmenschen unsere Atmosphäre mitgestalten.
Wie gehst du mit den Herausforderungen eines kleinen Cafés in der heutigen Zeit um?
Die Herausforderung von jeder selbständig arbeitenden Person ist es, finanziell so zu funktionieren, dass ein Weiterbestehen möglich ist. Da sind wir ständig am Rumschrauben. Wir durchlaufen übers Jahr gesehen grosse Schwankungen mit all den Pop-up-Betrieben in den Sommermonaten und der Berner Bevölkerung, die sich gerne am Wasser aufhält. Deshalb tauchen wir jeweils selbst 5 Wochen in die Sommerpause ab.
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Welche Rolle spielt Regionalität bei deiner Arbeit?
Eine grosse. Das ist nicht immer gleich einfach, da wir viele Produkte, wie Nüsse oder Zitrusfrüchte verwenden. Umso schöner, wenn wir Betriebe finden, wie den Bergfeldhof in Hinterkappelen, von dem wir zum Beispiel Haselnüsse beziehen können. Solche Zusammenarbeiten freuen uns enorm.
Gibt es Kooperationen mit anderen lokalen Produzent*innen oder Handwerker*innen?
Ein so kleiner Betrieb, wie wir es sind, hat meist sehr viele Kooperationen mit anderen Kleinbetrieben oder probiert auch solche zu unterstützen. Das fällt bereits beim Getränkesortiment auf. Hier suchst du vergebens die grossen Player und findest stattdessen viele lokale Überraschungen.
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Welches ist dein Lieblingskuchen, den du bisher kreiert hast, und warum?
Der vegane Apfel-Streusel-Kuchen ist einer meiner Lieblinge, weil er mit nur 8 Zutaten auskommt und ein schönes Beispiel dafür ist, dass lecker nicht kompliziert sein muss.
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Wie sieht ein normaler Arbeitstag im «Apfelgold» aus?
Ins «Apfelgold» kommen, alle Geräte einschalten und die Kaffeemühlen einstellen, die Dessertvitrine mit den Kuchen aus der Küche füllen und die ersten Gäste begrüssen. Tagsüber steht nebst Gästen mit Kaffee und Kuchen versorgen auch den ganzen Tag weiter backen auf dem Programm. Zudem immer mal wieder Apfelsaft für andere Berner Gastrobetriebe ausliefern, Offerten und Rechnungen schreiben, Mails beantworten, viel Abwaschen, Wäsche waschen und Putzen.
Gibt es auch Gipfeli bei euch?
Da fahren wir eine etwas andere Schiene als die klassischen Cafés. Gleich über die Strasse ist eine Bäckerei. Wir müssen doch nicht alle alles produzieren. Wer bei uns Getränke konsumiert, darf sich das Gipfeli gerne selbst holen oder ein Stück Kuchen zum Kaffee geniessen.
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Beschreibe dein Café in 3 Worten?
Gemütlich, unkompliziert, liebevoll.
Welche Backkreation möchtest du unbedingt einmal ausprobieren?
Ich möchte noch viel mehr vegane Kuchen anbieten. Da stehen uns noch viele Testrunden bevor.
Bietest du spezielle Verkostungen oder Events für Interessierte an?
Im Herbst machen wir manchmal Degustationen mit sortenreinem Apfelsaft. Je nach Herbst haben wir bis zu 25 unterschiedliche Apfelsäfte. Da ist es jeweils sehr spannend zu sehen, wie schmeckt der Apfel, wie dieselbe Sorte Saft dazu und was sind die Unterschiede zwischen den Sorten.
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Was wünschst du dir für die Zukunft des Apfelgold?
Dass die Menschen, die uns besuchen, genauso interessiert und liebevoll bleiben, wie sie es sind. In all den Jahren sind wunderschöne Freundschaften entstanden und findet täglich ein Austausch statt, den ich nicht missen möchte und aus dem ich viel Kraft schöpfen kann.
Besucht Apfelgold, wenn...
...ihr Süsses oder Apfelsaft mögt oder in gemütlicher Atmosphäre mit anderen Menschen ins Gespräch kommen oder in Ruhe ein Buch lesen möchtet.
Wie wär's mal mit...?
...einem Rezept, das Du uns bringst und wir ausprobieren, ob es eins wär für in unsere Dessertvitrine?
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Die Leidenschaft für Süsses und das Gespür für die Atmosphäre finden im «Apfelgold» den richtigen Platz. Ob Kuchen-Liebhaber*in, Apfelsaft-Enthusiast*in oder einfach auf der Suche nach einem gemütlichen Plätzchen zum Lesen – hier wirst du fündig. Merci Donat.
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von Leila Ruru Ogbon
am 05.05.2025
Fotos
© Leila Ruru Ogbon Wie wär's mal mit
Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.
Hallo Donat, wer bist du und was hast du mit «Apfelgold» zu tun?
Hey, ich bin ein Bärner Gieu, der Süsses mag und deshalb im 2012 Jahren das «Apfelgold» aufgeschlossen hat.
«Apfelgold» – wie kam es zur Idee?
Die Vor-Idee entstand vier Jahre vor Eröffnung, als wir bei uns zu Hause Dessert-Sechs-Gänger angeboten haben und jeden zweiten Mittwoch 10 Menschen bei uns am Esstisch sassen. Dies aus der Idee heraus, Rezepte auszuprobieren und nicht alles selbst essen zu müssen. Daraus entstand ein Dessert-Catering und daraus dann aus Platzmangel quasi das «Apfelgold».
Was hebt euch von anderen Café Lokalen ab?
Viele Cafés haben 1–3 verschiedene Kuchen, die sie oft irgendwo einkaufen. Bei uns finden sich in der Dessertvitrine täglich 8–12 verschiedene Kuchen, die wir alle selbst vor Ort frisch produzieren. Die Atmosphäre ist auch etwas anders, da bei uns nicht ständig Musik im Hintergrund oder gar aufdringlich läuft. Dies lässt wunderbar unterschiedliche Stimmungen entstehen, die unsere Gäste selbst mit kreieren können.
Was inspiriert dich bei der Gestaltung deiner Desserts?
Wir haben unsere Desserts nicht selbst erfunden und kreiert. Uns gefallen Rezepte, die wir umsetzen und gegebenenfalls ändern. Dabei lassen wir uns von Vorlieben, Geschmack, Aussehen und Zutaten leiten.
Wie beeinflusst die Berner Länggass Umgebung deine Arbeit?
Wenn wir auf dem Land unser Café hätten, würden wir bestimmt weniger veganen Kuchen verkaufen. Ich glaube weniger, dass die Länggasse unsere Arbeit beeinflusst, sondern vielmehr, dass die Länggassmenschen unsere Atmosphäre mitgestalten.
Wie gehst du mit den Herausforderungen eines kleinen Cafés in der heutigen Zeit um?
Die Herausforderung von jeder selbständig arbeitenden Person ist es, finanziell so zu funktionieren, dass ein Weiterbestehen möglich ist. Da sind wir ständig am Rumschrauben. Wir durchlaufen übers Jahr gesehen grosse Schwankungen mit all den Pop-up-Betrieben in den Sommermonaten und der Berner Bevölkerung, die sich gerne am Wasser aufhält. Deshalb tauchen wir jeweils selbst 5 Wochen in die Sommerpause ab.
Welche Rolle spielt Regionalität bei deiner Arbeit?
Eine grosse. Das ist nicht immer gleich einfach, da wir viele Produkte, wie Nüsse oder Zitrusfrüchte verwenden. Umso schöner, wenn wir Betriebe finden, wie den Bergfeldhof in Hinterkappelen, von dem wir zum Beispiel Haselnüsse beziehen können. Solche Zusammenarbeiten freuen uns enorm.
Gibt es Kooperationen mit anderen lokalen Produzent*innen oder Handwerker*innen?
Ein so kleiner Betrieb, wie wir es sind, hat meist sehr viele Kooperationen mit anderen Kleinbetrieben oder probiert auch solche zu unterstützen. Das fällt bereits beim Getränkesortiment auf. Hier suchst du vergebens die grossen Player und findest stattdessen viele lokale Überraschungen.
Welches ist dein Lieblingskuchen, den du bisher kreiert hast, und warum?
Der vegane Apfel-Streusel-Kuchen ist einer meiner Lieblinge, weil er mit nur 8 Zutaten auskommt und ein schönes Beispiel dafür ist, dass lecker nicht kompliziert sein muss.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag im «Apfelgold» aus?
Ins «Apfelgold» kommen, alle Geräte einschalten und die Kaffeemühlen einstellen, die Dessertvitrine mit den Kuchen aus der Küche füllen und die ersten Gäste begrüssen. Tagsüber steht nebst Gästen mit Kaffee und Kuchen versorgen auch den ganzen Tag weiter backen auf dem Programm. Zudem immer mal wieder Apfelsaft für andere Berner Gastrobetriebe ausliefern, Offerten und Rechnungen schreiben, Mails beantworten, viel Abwaschen, Wäsche waschen und Putzen.
Gibt es auch Gipfeli bei euch?
Da fahren wir eine etwas andere Schiene als die klassischen Cafés. Gleich über die Strasse ist eine Bäckerei. Wir müssen doch nicht alle alles produzieren. Wer bei uns Getränke konsumiert, darf sich das Gipfeli gerne selbst holen oder ein Stück Kuchen zum Kaffee geniessen.
Beschreibe dein Café in 3 Worten?
Gemütlich, unkompliziert, liebevoll.
Welche Backkreation möchtest du unbedingt einmal ausprobieren?
Ich möchte noch viel mehr vegane Kuchen anbieten. Da stehen uns noch viele Testrunden bevor.
Bietest du spezielle Verkostungen oder Events für Interessierte an?
Im Herbst machen wir manchmal Degustationen mit sortenreinem Apfelsaft. Je nach Herbst haben wir bis zu 25 unterschiedliche Apfelsäfte. Da ist es jeweils sehr spannend zu sehen, wie schmeckt der Apfel, wie dieselbe Sorte Saft dazu und was sind die Unterschiede zwischen den Sorten.
Was wünschst du dir für die Zukunft des Apfelgold?
Dass die Menschen, die uns besuchen, genauso interessiert und liebevoll bleiben, wie sie es sind. In all den Jahren sind wunderschöne Freundschaften entstanden und findet täglich ein Austausch statt, den ich nicht missen möchte und aus dem ich viel Kraft schöpfen kann.
Besucht Apfelgold, wenn...
...ihr Süsses oder Apfelsaft mögt oder in gemütlicher Atmosphäre mit anderen Menschen ins Gespräch kommen oder in Ruhe ein Buch lesen möchtet.
Wie wär's mal mit...?
...einem Rezept, das Du uns bringst und wir ausprobieren, ob es eins wär für in unsere Dessertvitrine?
Die Leidenschaft für Süsses und das Gespür für die Atmosphäre finden im «Apfelgold» den richtigen Platz. Ob Kuchen-Liebhaber*in, Apfelsaft-Enthusiast*in oder einfach auf der Suche nach einem gemütlichen Plätzchen zum Lesen – hier wirst du fündig. Merci Donat.
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von Leila Ruru Ogbon
am 05.05.2025
Fotos
© Leila Ruru Ogbon Wie wär's mal mit
Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.