«Coiffeur Livia»: Im Gespräch mit Livia Zarola
Das Kleinbasel sprüht nur so von Kreativität, Kultur und Menschen aller Art. Wir sprachen mit Livia Zarola von «Coiffeur Livia» an der Klybeckstrasse in Kleinbasel und wollten unter anderem wissen, weshalb sich ausgerechnet hier derart viele Coiffeur Salons tummeln.


Liebe Livia, was ist deine grösste Macke?
Ich gebe mich nie zufrieden.

Was hast du gemacht, bevor du «Coiffeur Livia» eröffnet hast?
Ich habe in verschiedenen Lokalen gearbeitet, wo ich die Möglichkeit hatte mein Handwerk zu erlernen. Dann wurde ich schwanger und ich musste mir etwas ausdenken, wie ich gleichzeitig arbeiten und auf das Kind aufpassen könnte. So kam ich auf die Idee ein kleines Lokal unter meinem Wohnsitz im Kleibasel zu eröffnen, wo ich selbst entscheiden konnte, wie ich arbeite. Ich konnte mich somit während der Arbeitszeit auch um meinen Sohn kümmern. Wie sich herausstellte, war dies der Start einer wundervollen Evolution, die heute noch im vollem Gange ist. Was als Mittel zum Zweck gedacht war, hat sich durch meine leidenschaftliche Auseinandersetzung in der Zwischenzeit zu meinem Lebenswerk entwickelt.


Was ist das Konzept von «Coiffeur Livia»?
Meine Arbeit stellt mehr dar als bloss eine Dienstleistung. Ich versuche jeden Tag meiner Klientschaft das anzubieten, an was ich glaube. Das Vertrauen meiner Community bedeutet mir die Welt und dieses Vertrauen versuche ich Tag für Tag und Haar für Haar in einer kreativen Auseinandersetzung allen Klient*innen zurückzugeben. Mein Ziel war es, eine familiäre Situation zu schaffen, welche es mir gestattet mit den Kund*innen auf eine Ebene gehen zu können, welche tiefer geht als das blosse Angebot der Dienstleistung. Mithilfe meiner Leidenschaft für diesen Beruf und die Liebe für den Kontakt mit meinen Kund*innen versuche ich die Dienstleistung zu einer einzigartigen Erfahrung zu gestalten.


Weshalb gibt es vor allem in Kleinbasel so viele Coiffeurs gleich in deiner Nähe im Matthäusquartier?
Kleinbasel schmeckt nach Freiheit und nach Kunst. Hier schmeckt es gleichzeitig nach Geschichte und nach Zukunft, nach Rebellion und Kreation. Kleinbasels Aura stellt eine einzigartige Atmosphäre dar für kulturelle Begegnungen und kreative Impulse. Die Luft und die Zusammenkunft an Menschen und ihren Ideen bringt Kreativität in Schwung, welches dieses Viertel meiner Meinung nach zu einem sozialen Treffpunkt dieser schönen Stadt macht, wo sich Ideen entwickeln und umgesetzt werden. Ich kann jetzt nicht behaupten zu wissen, weshalb genau hier so viele Coiffeur Lokale zu finden sind. Was ich aber behaupten kann und möchte ist, dass Kleinbasel einen einzigartigen Ort darstellt für eine Auseinandersetzung mit Kunst, Kreativität, Arbeit und Kultur.

Beschreibe deine Kund*innen in drei Worten.
Vielfältig, loyal und hilfsbereit – was sich vor allem während dieser Krisenzeit mit der Schliessung und den Einschränkungen wegen Covid-19 wieder bestätigt hat.


Was inspiriert dich im 2021?
Was mich Tag für Tag inspiriert ist die Tatsache zu sehen, wie generationsübergreifend und tiefgründig meine Klientschaft ist und welchen Draht ich im Verlauf der Zeit zu ihnen und zum Lokal aufgebaut habe. Zu sehen, wie die Kinder von langjährigen Kund*innen anfangen, sich die Haare bei mir schneiden zu lassen oder zu sehen wie immer wieder Mal selbstgemachte Kleinigkeiten vorbeigebracht werden. Das erfüllt mein Herz mit Freude und Stolz. Freude, weil es mir ungeheuer Spass macht mit meinen Kund*innen eine Verbindung aufzubauen und Stolz, weil ich meine Lebensphilosophie verwirklicht sehe.


Wo treibst du dich am liebsten rum in Basel, wenn du nicht gerade im eigenen Coiffeurladen bist?

Sagen wir, dass ich von Morgen bis Abend und von Montag bis Samstag leidenschaftlich bei meinem vierten Sohn – dem Coiffeur Salon – verbringe und weil die Woche nur sieben Tage hat, ich nicht wirklich viel restliche Zeit zur Verfügung habe, um andersweilig angetroffen zu werden. Spass bei Seite. Ich bin grösstenteils wirklich im Laden «Coiffeur Livia» oder ausserhalb des Ladens auf dem Parkplatz für ein Bier oder einen Kaffee anzutreffen. Nebenbei gefällt es mir auch bei Gelegenheit im Quartier eine Runde zu drehen, am Rhein oder am Hafen die Atmosphäre aufzuschnappen oder bei einem Energieüberschuss mich ins Fitnesscenter zu begeben.



Wenn es etwas vom Himmel regnen könnte, was wäre das?
Um friseurtechnisch zu bleiben, wäre es wunderbar, wenn es eine Lotion oder ein Serum vom Himmel regnen könnte, der den Hass auf dieser Welt ein wenig diminuiert und vielleicht sogar die Toleranz erhöht. Wie auch immer, sollte ich irgendwann Mal im Besitz dieses Serums oder dieser Lotion sein, werde ich mich bei euch melden (lacht).


Wenn die Schweiz ein Hairstyle wäre, welcher wäre es und weshalb?
Schweiz? Keine Ahnung. Aber Basel ist auf jeden Fall ein farbenfroher Pixie- Kurzhaarschnitt, da Basel nicht wirklich gross ist und farbig für die Diversität dieser Stadt.

Wie wär’s mal mit...
...einem neuen Haarschnitt?


Wir danken Livia für das tolle Gespräch und ihre offene, sympathische Art und die Good Vibes im 4057. 


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von Ana Brankovic
am 15.03.2021

Fotos
© Sina Sauro für Wie wär's mal mit


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