Cyberdiät mit Sommerschnee und Alpendüften
Kalte, klare Bergluft. Wir ziehen uns gerne in die atemberaubende Natur zurück, um die Zeit für einen kurzen Moment zu entschleunigen und neue Wege ausserhalb der Stadt zu erkunden. So auch Laure Aebi, welche sich für uns die Zeit nahm auf ihrer faszinierenden Bergtour mit Freunden tolle Momentaufnahmen zu knipsen und ihre Erlebnisse in Worte zu fassen - diese könnt ihr im Folgenden nachlesen. Nun, wie wär's mal mit ein bisschen Sommerschnee und frischen Alpendüften passend zur allmählich spürbaren Kältewelle in Basel?
Raus aus der Stadt – rauf auf die Berge! Die Route führt uns von Curaglia durch Heidelbeerbüsche hoch zur urchig-gemütlichen Medelserhütte. Dort legen wir mit blauen Zungen die Rucksäcke ab und klettern hinter der Hütte auf den Piz Caschleglia - denn wir wollen heute noch vom Gipfel aus ins Tal hinunter sehen.
Oben angekommen sehen wir allerdings nichts ausser uns selbst. Lediglich das Gipfelbuch und die nasse Stirn bestätigen, dass wir nun 2676 Meter über Basel sitzen. Unten (und doch oben) in der Medelserhütte verbringen wir einen Abend in der warmen Stube mit Bärgler-Z’Nacht, Jass sowie Kaffi Pflüümli und lassen uns vor der frühen Nachtruhe vom Hüttenwart das Wetter prognostizieren und den Tourentee ausschenken.
Die Nacht ist kurz, der Morgen hektisch. Nach dem nahrhaften Z’Morge um 6 Uhr früh und einem Gesichtsbad mit eiskaltem, klaren Bergwasser starten wir unsere Tour unter tanzenden Schneeflocken in den dicken Nebel hinein.
Schon bald stehen wir unten am Glatscher da Lavaz, der laut Hüttenwart problemlos ohne Steigeisen überquert werden kann. Wir stapfen also drauflos und suchen uns einen Weg - denn das Ende des Gletschers ist wegen des Nebels nicht in Sicht. Bald schon sitzen wir im Seich: Zu früh verlassen wir die Moräne und stehen am abgrundtiefen Eishang.
Der Blick nach rechts zeigt eine hohe, eisige Schneefläche, der Blick nach links führt steil nach unten, wo zackige Steine und Spalten still daliegen. Einer von uns steht mitten in einem Eisfeld und kann sich nicht weiter bewegen, ohne sich einen wahrscheinlichen Rutsch in die spitzen Steine zu gönnen. Mit Geschick montiert er seine Steigeisen, die er als Einziger von uns glücklicherweise dabei hat. Mit den Eisen am Schuh überquert er nun am bequemsten und sichersten den Gletscher.
Ich stapfe weiter in meinen hier in der unsicheren Umgebung lächerlichen Wanderschuhen und spüre nicht nur das Gewicht meines Rucksacks auf den Schultern, sondern auch einen schweren Klumpen, der mir tief im Magen hockt - wie nach einer weihnächtlichen Raclettevöllerei, jedoch alles andere als wohlig schmeckend.
Zurück auf der Moräne kraxeln wir auf allen Vieren weiter und erreichen endlich die Fuorcla Sura da Lavaz. Hier oben stehen wir an der Scheide zwischen Graubünden und Tessin, Norden und Süden, dem neblignassen Gletscher und der lang ersehnten Greinaebene.
Durch Geröll steigen wir ab und stechen mitten in die herrlich sonnige Greina. Unterwegs treffen wir zwei Russen in Trekkingschuhen an, die noch naiver als wir den herzigen Glatscher da Lavaz überqueren wollen. Wir warnen sie vor und spazieren weiter durch die Greina, die sich in altweibersommerlichen Farben vor uns erstreckt und mit glitzernden Bächlein, Murmeli und Edelweiss stolz ihre ocker-grün-silberne Schönheit zelebriert.
Bezirzt von der Greinapracht und entspannt nach dem aufregenden Morgen gelangen wir zur Motterasciohütte, wo wir mit wärmenden Sonnenstrahlen, Bergpanorama und Blick auf den Lago di Luzzone belohnt werden. Der Abstieg zum Stausee führt entlang einer tiefen, azurnen Schlucht.
Am Seeufer kaufen wir Tessiner Alpkäse und frischen Joghurt währendem wir auf den Alpenbus warten, der uns nach Malvaglia bringt. Dort verbringen wir nämlich drei Tage in einem steinernen Tessiner Dorfhaus und lassen unsere Bergtour damit wunderbar ausklingen.
_
von Laure Aebi
am 24.11.2014
Fotos
© Lorea Schönenberger
Kalte, klare Bergluft. Wir ziehen uns gerne in die atemberaubende Natur zurück, um die Zeit für einen kurzen Moment zu entschleunigen und neue Wege ausserhalb der Stadt zu erkunden. So auch Laure Aebi, welche sich für uns die Zeit nahm auf ihrer faszinierenden Bergtour mit Freunden tolle Momentaufnahmen zu knipsen und ihre Erlebnisse in Worte zu fassen - diese könnt ihr im Folgenden nachlesen. Nun, wie wär's mal mit ein bisschen Sommerschnee und frischen Alpendüften passend zur allmählich spürbaren Kältewelle in Basel?
Raus aus der Stadt – rauf auf die Berge! Die Route führt uns von Curaglia durch Heidelbeerbüsche hoch zur urchig-gemütlichen Medelserhütte. Dort legen wir mit blauen Zungen die Rucksäcke ab und klettern hinter der Hütte auf den Piz Caschleglia - denn wir wollen heute noch vom Gipfel aus ins Tal hinunter sehen.
Oben angekommen sehen wir allerdings nichts ausser uns selbst. Lediglich das Gipfelbuch und die nasse Stirn bestätigen, dass wir nun 2676 Meter über Basel sitzen. Unten (und doch oben) in der Medelserhütte verbringen wir einen Abend in der warmen Stube mit Bärgler-Z’Nacht, Jass sowie Kaffi Pflüümli und lassen uns vor der frühen Nachtruhe vom Hüttenwart das Wetter prognostizieren und den Tourentee ausschenken.
Die Nacht ist kurz, der Morgen hektisch. Nach dem nahrhaften Z’Morge um 6 Uhr früh und einem Gesichtsbad mit eiskaltem, klaren Bergwasser starten wir unsere Tour unter tanzenden Schneeflocken in den dicken Nebel hinein.
Schon bald stehen wir unten am Glatscher da Lavaz, der laut Hüttenwart problemlos ohne Steigeisen überquert werden kann. Wir stapfen also drauflos und suchen uns einen Weg - denn das Ende des Gletschers ist wegen des Nebels nicht in Sicht. Bald schon sitzen wir im Seich: Zu früh verlassen wir die Moräne und stehen am abgrundtiefen Eishang.
Der Blick nach rechts zeigt eine hohe, eisige Schneefläche, der Blick nach links führt steil nach unten, wo zackige Steine und Spalten still daliegen. Einer von uns steht mitten in einem Eisfeld und kann sich nicht weiter bewegen, ohne sich einen wahrscheinlichen Rutsch in die spitzen Steine zu gönnen. Mit Geschick montiert er seine Steigeisen, die er als Einziger von uns glücklicherweise dabei hat. Mit den Eisen am Schuh überquert er nun am bequemsten und sichersten den Gletscher.
Ich stapfe weiter in meinen hier in der unsicheren Umgebung lächerlichen Wanderschuhen und spüre nicht nur das Gewicht meines Rucksacks auf den Schultern, sondern auch einen schweren Klumpen, der mir tief im Magen hockt - wie nach einer weihnächtlichen Raclettevöllerei, jedoch alles andere als wohlig schmeckend.
Zurück auf der Moräne kraxeln wir auf allen Vieren weiter und erreichen endlich die Fuorcla Sura da Lavaz. Hier oben stehen wir an der Scheide zwischen Graubünden und Tessin, Norden und Süden, dem neblignassen Gletscher und der lang ersehnten Greinaebene.
Durch Geröll steigen wir ab und stechen mitten in die herrlich sonnige Greina. Unterwegs treffen wir zwei Russen in Trekkingschuhen an, die noch naiver als wir den herzigen Glatscher da Lavaz überqueren wollen. Wir warnen sie vor und spazieren weiter durch die Greina, die sich in altweibersommerlichen Farben vor uns erstreckt und mit glitzernden Bächlein, Murmeli und Edelweiss stolz ihre ocker-grün-silberne Schönheit zelebriert.
Bezirzt von der Greinapracht und entspannt nach dem aufregenden Morgen gelangen wir zur Motterasciohütte, wo wir mit wärmenden Sonnenstrahlen, Bergpanorama und Blick auf den Lago di Luzzone belohnt werden. Der Abstieg zum Stausee führt entlang einer tiefen, azurnen Schlucht.
Am Seeufer kaufen wir Tessiner Alpkäse und frischen Joghurt währendem wir auf den Alpenbus warten, der uns nach Malvaglia bringt. Dort verbringen wir nämlich drei Tage in einem steinernen Tessiner Dorfhaus und lassen unsere Bergtour damit wunderbar ausklingen.
_
von Laure Aebi
am 24.11.2014
Fotos
© Lorea Schönenberger