Diiis Designstudio im Gespräch

Mut haben, anfangen, scheitern, motiviert sein, weitermachen, Erfolg haben, zweifeln - und schlussendlich genau das tun, was man liebt. Das junge Basler Designstudio Diiis wurde im August 2014 gegründet und hat bis heute eine interessante kleine Reise hinter sich. Wie es ist, einfach mal alles auf eine Karte zu setzen und in eine ungewisse Zukunft zu investieren, und weshalb man es dennoch gerne tut, erfahrt ihr im Gespräch mit den beiden Designerinnen und Freundinnen Martina Staub und Susanne Roser.


Wer steckt hinter dem Designstudio Diiis?

Wir sind ein Duo bestehend aus Martina Staub und Susanne Roser - Martina hat den BA in Industrial Design in Aarau abgeschlossen, Susanne den BA in Objektdesign in Luzern. Unsere unterschiedlichen Kenntnisse ergänzen sich wunderbar und führen zu interessanten gemeinsamen Lösungen.


Was führte euch zusammen?

Wir kamen beide aus unseren Praktika sowie Auslandaufenthalten nach Basel zurück, das Timing stimmte. Der innere Wunsch eigene Projekte zu starten führte uns im August 2014 zusammen. Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und ergänzen uns sowohl fachlich als auch menschlich wunderbar. Durch unsere unterschiedlichen Studiengänge kommen interessante Produktmischungen zustande. Unterschiedliche Arbeitsmethoden und Herangehensweisen verschmelzen zu vielfältigen Arbeiten und kreativen Lösungen. Wir können einander konstruktive Kritik geben und Diiis und unsere private Freundschaft trennen. Nebst der ganzen Arbeit verbindet uns am Ende des Tages ein gemeinsamer Humor, den wir um keinen Preis der Welt aufgeben möchten.



Wofür steht Diiis?

Diiis ist Schweizerdeutsch und bedeutet soviel wie deins. Wir machen Dinge, die für dich von Bedeutung sein können. Diiis Lieblingsstück - dein Lieblingsstück.

Und wie klingt Diiis?


Wie kam es zum ersten gemeinsamen Projekt?
Es begann alles mit einem geplanten Geschenk für unsere gemeinsame Freundin, welches wir eigens für sie gestalten wollten - eine Tasche sollte es werden. So entstand unsere erste Produktidee namens Manta.


Wieso eigentlich der Name Manta?
Der Rucksack ist in seinem leeren ausgebreiteten Zustand flach und kompakt und bekommt durch die weiterführenden Träger eine Art Flügelflossen – diese ähneln einem Mantarochen. Das Produkt schmiegt sich perfekt an den Rücken, wie ein Manta an den Boden.


Wenn Diiis eine Farbe wäre, welche wäre dies?
Der Grauton unserer Visitenkarten passt da am besten. Grau ist eine zurückhaltende, sympathische Farbe, die sich wunderbar in ihr Umfeld einfügt.

Welches Tier passt am besten zu Diiis?
Eine Muschel - aussen unauffällig und simpel, doch im Innern entsteht eine wertvolle Perle.



Wenn Diiis essbar wäre, wie würde es schmecken?
Es wäre definitiv ein klassisches Schweizer Gericht, jedoch mit ausländischer Prise, die für eine interessante Mischung sorgt.


Woran arbeitet ihr zurzeit?
Für das Basler Filmfestival Zoom designen wir zurzeit einen Pokal, welcher den Gewinnern als Preis übergeben wird. Zudem arbeiten wir stets an neuen Ideen sowie daran, die Qualität unserer bestehenden Produkte noch weiter auszubauen. Vielleicht gibt es bald weitere Mantaversionen? Die zukünftigen Projekte sollen allerdings eine Überraschung bleiben, weshalb hier keine weiteren Details folgen (Lacht). Ach ja, und eine weitere Baustelle ist die Einrichtung einer kleinen Werkstatt in unserer Garage, wo wir in Zukunft unsere Prototypen bauen können.


Seit der Gründung: Ein paar Stichworte zur Entwicklung von Diiis?
Ein kleines Atelier, viele Ideen und einfach mal darauf losarbeiten.
Die Zukunft ist ungewiss, die Hoffnung stirbt zuletzt und der Mut ist da.
Erste Prototypen, positives Feedback, dran bleiben.
Umzug in ein grösseres Atelier in Liestal, endlich nicht mehr auf dem Boden sitzend arbeiten (Lacht).
Das Diiis Duo harmoniert gut zusammen, hurra!
Blogs wie Design Milk oder Nordiske Riger berichten über Diiis Produkte - eine kleine Weltreise für Diiis beginnt.
Printversion im Monocle Magazin - was für eine Ehre.
Die Motivation treibt uns an, und der Weg bleibt lang und spannend.
Und nun sind wir auch in eurem Magazin Wie wär’s mal mit vertreten, das gefällt uns.




Und wie schauts mit dem Kerzenständer Buka aus?
Der Name ist ein Fantasiename. Er ist bei einer unseren Blödeleien entstanden (Lacht). Er klingt exotisch und besonders und dennoch klar. Das Besondere: Die Kerze wird seitlich aufgespiesst und sieht dadurch aus, als würde sie schweben.


Wie sieht euer Arbeitsablauf im Atelier aus?
Treff ist morgens zwischen 8.00 und 8.30 Uhr. Zuerst tauschen wir Neuigkeiten und Ideen aus, legen dann Prioritäten fest und teilen uns die anstehenden Arbeitschritte untereinander auf. Nach erster getaner Arbeit folgen Zwischenbesprechungen und kleine Kaffeepausen, woraufhin wir uns wieder bis ca. 18 Uhr unseren Aufgaben widmen. Am Ende des Tages werden weitere Ziele für die Woche besprochen und der Tag langsam ausgeklungen. Ohne Motivation und viel Liebe zu dem, was wir tun, wäre dies wahrscheinlich gar nicht möglich - schliesslich machen wir bisher noch keinen Gewinn.


Wie kommt es zur Inspiration und Umsetzung eines Projektes?
Martina: Meistens inspiriert mich die Umwelt - kleine Dinge, die mir ins Auge fallen lösen bei mir einen Schwall an Ideen aus. Dieses Material oder diese Form könnte ich auch so und so verwenden, wenn dieser Gegenstand umgedreht wird, könnte man ihn anders verwenden usw.
Susanne: Sobald wir eine Idee haben, skizzieren wir sie, modifizieren diese und es entstehen immer mehr und mehr Ideen, die sich entwickeln. Danach lassen wir die Ideen meistens etwas ruhen und schauen sie uns einige Tage später noch einmal an. Dann sortieren wir aus und schauen nach der Umsetzbarkeit der Ideen. Wenn wir eine Richtung eingeschlagen haben, verfeinern wir unsere Skizzen und beginnen das Objekt mit Papiermodellen zu visualisieren. Wenn die Dimensionen und Funktionen geklärt sind, wird ein erstes Modell mit richtigem Material hergestellt. Dann können wir testen, ob es wirklich so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir können es meistens kaum erwarten das fertige Produkt in den Händen zu halten.



Wie lenkt ihr euch ab, wenn es mal nicht weitergeht und ihr fast am verzweifeln seid?
Mit Kaffee und einem guten Gespräch - und viel Schokolade (Lacht).

Wie oft in der Woche seid ihr durchschnittlich im Atelier?
Durchschnittlich haben wir drei bis vier ganze Tage in der Woche zur Verfügung, um uns unseren Projekten zu widmen. Wir würden aber gerne mehr Zeit investieren - nur leider geht das momentan noch nicht. Wir arbeiten beide nebenbei.

Was sind die Vorteile einer kreativen Zusammenarbeit?
Wir können unsere Meinungen austauschen und kommen dadurch immer auf gute Lösungen. Hat die eine einen Durchhänger ist die andere da und motiviert diese und umgekehrt. Ein Nachteil kann sein, dass man sich immer zu zweit absprechen muss, wann wer Zeit hat - da wir ja unterschiedliche Nebenjobs haben.


Worin seht ihr Chancen und was sind eure Ängste als Produktdesigner?
Es ist schwierig als Produktdesigner zu überleben. Heutzutage gibt es viele Produkte auf dem Markt, die auch immer billiger werden. Daneben ist es schwierig die Leute dazu zu bringen, hochwertige in Europa hergestellte Dinge zu kaufen, die dadurch ihren Preis haben. Unsere Hoffnung ist es, dass die Leute wieder mehr auf Qualität und Einzigartigkeit setzen anstatt auf Quantität.


Was ist eure Hauptmotivation als Designer?
Wir arbeiten beide gerne mit Materialien, die sich angenehm anfühlen oder eine besondere Optik haben. Unterschiedliche Handwerke interessieren uns auch sehr und wir probieren auch gerne selber die verschiedensten Techniken aus.

Was erhofft ihr euch von der Zukunft?
In nicht all zu ferner Zukunft möchten wir 100% in unserem Atelier arbeiten und davon leben können, um uns noch intensiver mit diversen Projekten auseinandersetzen zu können.

Und zu guter Letzt: Wie wär's mal mit...
...deinem ganz eigenen Diiis Produkt?



Wir danken Martina und Susanne für das nette Gespräch im Basler Café Saint Louis und dafür, dass sie uns in ihre kreativen Köpfe blicken liessen - weiter so!


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von Ana Brankovic
am 11.05.2015

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