Doodah: Im Gespräch mit Andreas Wider

Man hört sie schon von weitem mit ihren Holzbrettern auf vier Rollen und weiss auch wohin sie fahren. Die Skater sind auf dem Weg in den Skate- und Snowboardshop Doodah, welcher schon seit Jahren ein fester Bestandteil der Basler Innenstadt ist. Hier findet man nicht nur die neuesten Utensilien für seinen bevorzugten Brettsport, sondern auch ein aufgestelltes Team und einen Treffpunkt für die Skater der Umgebung. Vom Lehrling zum Shop-Manager, vom Tellerwäscher zum Millionär? Andreas Wider erzählt von seiner Laufbahn im Doodah und wie die Skate-Szene zur Familie wurde.


Hey, wer bist Du und was machst Du?
Ich heisse Andreas Wider, wohne hier in Basel und arbeite im Skate- und Snowboardshop Doodah. Ich bin in Asien aufgewachsen, geboren bin ich in Taiwan, meine Eltern sind jedoch Schweizer. Meine Familie hat dann einige Jahre in Bangkok und in Hongkong gelebt, bevor wir in die Schweiz kamen. Hier besuchte ich ein Internat in der Nähe von Frauenfeld, wo wir zur Belohnung für gutes Benehmen manchmal am Abend im Block 47 skaten gehen durften. Da hatte ich meinen ersten Kontakt mit der Skateboard-Szene. Einmal bekam ich sogar Rodney Mullens Unterschrift auf meine Jeans, darauf war ich ziemlich stolz. Und schliesslich bin ich nach Basel umgezogen. Wir waren schon früher oft während den Ferien in der Schweiz, daher kommt auch meine Liebe zum Schneesport und zu den «Brättli».


Und wie bist du zum Doodah Basel gekommen?
Meinen ersten Kontakt zum Doodah hatte ich in St. Gallen, wo wir manchmal einkaufen gingen. Als ich dann nach Basel kam und nach der Schule auf die Suche nach einer Lehrstelle ging, sah ich, dass es den Shop neu auch in Basel gab. Durch meine Leidenschaft für Snowboards und Skateboards war für mich klar, dass ich da arbeiten wollte. Ich war dann der erste Lehrling im Doodah Basel, kurz nachdem der Shop hier eröffnet wurde.



Was liebst du an deinem Beruf und was magst du eher weniger?
Das Beste hier sind auf jeden Fall die Leute. Ob das nun das Team ist oder die vielen spannenden Menschen, die man hier kennenlernt, das Skaten und Snowboarden verbindet einfach so viele verschiedene Leute. Das ist schon sehr schön. Zudem kann man sein Hobby in den Beruf integrieren und voll und ganz hinter den Produkten stehen, die man verkauft. Was mir an meinem Alltag weniger gut gefällt sind die Tage, an denen wenig los ist. Da muss man halt trotzdem präsent sein und kann nicht einfach nach Hause gehen. Zudem muss man eigentlich immer gut drauf sein, hat man mal einen schlechten Tag, darf man das nicht zeigen. Das ist nicht immer einfach.


Du bist ja schon lange dabei, gleich nach der Schule hast du hier deine Lehre absolviert, warst dann Mitarbeiter und nun Shop Manager. Was hat sich über die Jahre so verändert?
Jetzt abgesehen davon, dass ich mich persönlich weiterentwickelt habe, hat sich auch sonst einiges geändert. Früher haben die Kunden einem die Kleider aus den Kisten heraus gekauft und heute ist natürlich eine stärkere Gewichtung auf dem Online-Markt zu spüren. Die Dienstleistung, die Präsentation der Ware und das gesamte Einkaufserlebnis im Shop sind dadurch viel wichtiger geworden. Aber auch ein anderer Umgang mit Kleidern und der Ware ist mir aufgefallen. Da hat die Wertschätzung zum Teil abgenommen.


Welche Musik läuft im Doodah von morgens bis abends?
Früher sind wir immer zu Musik Hug gegangen, mit denen hatten wir den Deal, dass wir uns jede Woche fünf CDs aussuchen konnten. Und dann hat man halt sechs Tage lang nur das gehört. Das ist heute zum Glück einfacher geworden und jeder hat so seine Playlists, die er oder sie abspielt.




Wer ist in deinem Team und wieso ist es das beste Team von ganz Basel?
Wir sind drei Festangestellte und drei Lehrlinge. Zu meinem festen Team gehören zum Einen Nadia, sie kam damals vom Downtown zu uns und ist auch schon lange ein wichtiger Teil des Teams. Und zum Anderen ist seit einem Jahr Louis fix bei uns, er kam damals als Ersatz für Chris. Wir sind eigentlich alle offen, haben Spass am Skaten oder Snowboarden und sind so auch zu Freunden geworden, die gerne auch mal nach der Arbeit gemeinsam etwas unternehmen. Das habe ich bereits von meinen früheren Arbeitgebern gelernt, wenn das Team stimmt, macht die Arbeit einfach viel mehr Spass. Und da hatten wir bisher eigentlich immer Glück und gute Leute dabei, die auch zu einer Art Familie geworden sind.



Der Laden hat sich über die Jahre gegen ähnliche Shops durchgesetzt und ist auch stark in der lokalen Skate-Szene tätig. Welche Rolle übernehmt ihr dabei und wie stark bist du mit den Basler Skatern vernetzt?
Es ist interessant zu sehen, wie manche von den Skatern schon seit klein auf im Doodah einkaufen und plötzlich werden auch diese erwachsen. Unser Shop ist da auf jeden Fall auch ein Ort zum Verweilen, ein Treffpunkt für die Skater aus Basel und gleichzeitig finden hier Events rund ums Skaten statt. Zum Beispiel war kürzlich ein Board-Release und sonst gibt es manchmal Filmpremieren oder der Doodah dient als Ausgangspunkt für Skate-Contests. Man trifft sich hier und geht dann weiter. Meistens braucht dann einer der Skater noch eine neue Hose, ein Paar Socken der Marke Stance – das sind die Besten - oder einen Schuhbändel. Dafür sind wir immer die erste Adresse, aber auch hier sind die meisten Skater zu Freunden geworden und der Shop ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ort des Zusammenseins. Weiter hat Doodah auch ein eigenes Team aus SnowboarderInnen und SkaterInnen, welches wir als Sponsoren unterstützen. Seit Jahren wird dabei der Nachwuchs gefördert und es macht Spass zu sehen, was aus ihnen geworden ist.

Was sind drei Dinge, die man im Doodah Basel immer findet?
Mich, Good Vibes und ein «Brättli».


Skatest du selbst auch?
Als Kind kam ich da leider zu wenig rein, das finde ich heute schon sehr schade. Aber jetzt würde ich sofort damit anfangen! Ich war schon immer mehr auf dem Schnee unterwegs und fürs Rollbrettfahren hatte ich einfach die Geduld nicht. Seit ich im Doodah arbeite, habe ich gemerkt, wie schön dieser Sport ist. Es ist nicht nur ein Hobby, man kann diesen Sport mit Freunden und Reisen verbinden, es ist ein ganz eigener Lifestyle. Mal schauen, ob ich nächsten Sommer heimlich irgendwo trainieren kann.


Wenn du nicht im Doodah stehst, gehst du gerne auf Reisen und besuchst traumhafte Inseln und Länder auf der ganzen Welt. An welchem Ort ausserhalb der Schweiz findet man die schönsten Plätze und wieso?
Wenn man gerne gut essen möchte, dann ist man in Asien nie falsch. Dazu habe ich natürlich auch eine spezielle Verbindung, da wir früher dort gelebt haben und das Essen ist wirklich ein Traum. Kürzlich war ich in Südafrika und in Nairobi und da hat es mir auch sehr gut gefallen! Die Leute dort machen es einfach aus. Und geht man einmal ein wenig aus der Stadt heraus, sieht man natürlich die Natur und die vielen schönen Tiere, das ist faszinierend. Aber es gibt so viele verschieden tolle Orte auf der Welt; es kommt immer darauf an, was man möchte.


Und wo sind die besten Orte in Basel?
Die gute alte Rio Bar gleich um die Ecke ist immer eine gute Anlaufstelle für ein Bier oder einen Pastis. Für Konzerte gehe ich am liebsten in die Kaserne. Und im Sommer findet man mich meistens am Rhein oder irgendwo am Hafen beim Portland.


Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Für mich persönlich wünsche ich mir, dass es mir im Doodah weiterhin so gut gefällt wie bisher. Und für das Geschäft hoffe ich, dass es noch einige spannende Jahre hier in Basel geben wird und uns der Online-Markt nicht zu sehr Druck macht.

Wie wär’s mal mit...
...bitzli meh Liebi?



Vielen Dank für die interessanten Details aus deinem Leben. Auf viele weitere spannende Jahre im Doodah!


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von Laura Schläpfer
am 19.11.2018

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© Ketty Bertossi für Wie wär's mal mit

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