«Flore» Basel: Im Gespräch mit Inhaber Miron Landreau


«Flore» ist an der Klybeckstrasse 5 in Basel und der Name ist gleich dreifach Programm: Als nostalgisch-frankophiler Ort für Wein, Kunst, Musik hat Inhaber Miron Landreau den Namen an das «Café de Flore» in Paris, an das ehemalige darin eingemietete «Blumenhaus Mäglin» und an die Florastrasse am Eck angelehnt. Was er uns sonst noch zu erzählen hat, lest ihr im Folgenden.


Hallo Miron, wer bist du und was ist deine grösste Macke?
Miron Landreau – 46, mit bretonisch-Schweizer-Berliner Wurzeln, analoger Fotograf, erfolgloser Opernsänger, passionierter Weinspezialist. Darüber hinaus Epicurien, Sammler schöner Dinge, Vinyl-DJ, Nostalgiker, Cinephiler, Rugby- und Boxfan, gestrandeter Matrose, ewig Suchender und grenzenlos... Und in all diesen Eigenschaften sind wohl auch gleichzeitig meine grössten Macken verborgen.


«Flore» – wie kam es dazu?
Meine Opernkarriere wollte aufgrund meines damalig relativ hohen Debut-Alters nicht wirklich starten, der Einstieg wurde mir leider verwehrt und dann kam der Teufelskreis: Ohne Erfahrung kein Vorsingen, ohne Vorsingen kein Engagement, ohne Engagement keine Erfahrung. Da ich schon vor und auch während meines Gesangstudiums am Konservatorium mit Wein gearbeitet hatte und ich darauf aufbauen konnte, war die «Flucht» und gleichzeitige Rettung in die Gastronomie und Selbständigkeit die logische Konsequenz. Auch hier konnte ich mit der Oenologie einer Leidenschaft fröhnen – selbst wenn diese natürlich nicht direkt vergleichbar sind! 2013 kam ich von der Atlantikküste Frankreichs zurück in die Schweiz und eröffnete 2015 das «Flore» als Ort, der als nostalgisch-frankophiler Ort für Wein, Kunst, Musik offen für alle Personen verschiedenster Hintergründe sein sollte. Dies zumindest ist uns hervorragend gelungen! Und übrigens konnte ich mit dem Traum des Opernsängers vor zwei Jahren feierlich und hochemotional abschliessen – mit einer kleinen Rolle in einer Produktion am Berner Stadttheater.


«Flore» – weshalb der Name?
Eine dreifaltige Inspiration! Als Hommage an das legendäre «Café de Flore» in Paris, wo sich Studenten, Künstler und die Existenzialisten trafen. Und rein zufällig war der Laden für lange Zeit das bekannte «Blumenhaus Mäglin» und es liegt an der Ecke Klybeck-/Florastrasse. Es konnte also gar nicht anders heissen als «Flore».



Welche Werte in Sachen Gastronomie und Essenskultur vertrittst du?
Primär die französischen – oder eben lebendigen, leidenschaftlichen, lateinischen! Es muss Spass machen UND auch ökologisch vertretbar sein! 99% unserer 300 Weinpositionen sind biologisch, biodynamisch oder Naturweine – die meisten auch von nicht allzu weit her (ja ja, mit Ausnahmen), Tendenz steigend. Die Preise sollten ebenso allen zugänglich sein.


Wenn es etwas vom Himmel regnen könnte, was würdest du dir wünschen?
Frieden! Generell Toleranz, Verständigung, Dialog, Bescheidenheit - schlussendlich die Basis dafür und vorbeugend gegen jegliche Konflikte.

Beschreibe die typischen «Flore» Besucher*innen in drei Worten.
Durchmischt, offen, niveauvoll!



Wo in Basel hältst du dich am liebsten auf?
Abgesehen, dass ich im «Flore» wohl mein bester Gast wäre (und bin?!) – überall bei lieben Menschen, die ich kenne und schätze: trinken bei Claude in der «Cargo Bar» für die Lage, Kunst und Hafenatmosphäre sowie bei Frédo und Vito im «Baragraph» für die schrill-schwule Oase beim Barfi. Essen bei Andrej und Salvi im «La» für die innovative Küche und in der «Brasserie des Trois Rois» für die Eleganz und tolle Sicht. In den «Kultkinos» für die vielen tollen Autorenfilme, in Philips «Vive le vin» für seine spannenden und preislich zugänglichen Weine, im «Plattfon Records» für die etliche Vinylentdeckungen und –preziosen. Und schliesslich gerne auf dem Marktplatz bei meinem Markgräfler Biobauer für mein Gemüse und beim «Andreas Biobeck» für das Brot, bevor ich zigarrenrauchend wieder zurück ins Kleinbasel schlendere.


Wovon braucht die Schweiz mehr, wovon weniger?
Mehr soziales Verantwortungsbewusstsein – national und international und weniger Importe von Prosecco!

Wie wär’s mal mit...
...einem Glas Champagner, auch wenn nicht Silvester ist?


Vielen Dank Miron für den sympathischen Einblick ins Basler «Flore».


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von Ana Brankovic
am 10.04.2023

Fotos
© Marcos Pérez für Wie wär's mal mit



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