«Franck Areal» Basel: Im Gespräch mit Julia Füzesi und Lea Schneider

Auf dem «Franck Areal» in Basel wächst eine lebendige Mischung aus Kultur, Handwerk und Gemeinschaft. Es ist ein Ort im Wandel, getragen von Menschen, die Stadtentwicklung neu denken. Wir waren im Gespräch mit Julia Füzesi und Lea Schneider über geteilte Räume, nachbarschaftliche Visionen und die Frage, wie aus Zwischennutzung nachhaltige Stadtverbindung wird.


Liebe Julia und Lea, stellt euch gegenseitig gerne in einem Satz vor.
Julia: Das ist Lea. Sie jongliert gekonnt mehrere Projekte, weil sie mit Begeisterung bei der Sache ist, vernetzt Menschen und moderiert auch in langen Diskussionen ruhig und geduldig und macht den besten Mate-Sirup!

Lea: Das ist Julia. Expertin darin, den Überblick zu behalten, auch in chaotischen Momenten Ruhe zu bewahren und das richtige Getränk für jede Situation bereit zu haben.


Welche Rolle spielt das «Franck Areal» für die Nachbarschaft und die lokale Kulturszene?
Das «Franck Areal» soll ein Ort sein, der im Austausch mit der Nachbarschaft und der lokalen Kulturszene entsteht und weiterwächst. Das Areal wird vor allem durch die Menschen definiert, die hier ihrem Schaffen nachgehen und die Räume mit ihren unterschiedlichen Projekten beleben. So entsteht ein Nährboden für Austausch und Synergien, und die Resultate daraus fliessen wiederum zurück in die Nachbarschaft und Kulturszene – ganz im Sinne eines nachhaltigen Kreislaufs, der uns hier in vielen Formen beschäftigt.


Wie wär’s mal mit einem Blick in die Zukunft: Welche Vision habt ihr für das Franck Areal? Wie soll sich der Ort in Basel langfristig entwickeln?
Das «Franck Areal» wird jetzt schon immer belebter – in einigen Jahren soll hier jedes Gebäude und jede Ecke bespielt sein. Der Standort bringt mit seiner Lage zwischen Industrie und Wohnquartier auch gewisse Herausforderungen mit sich. Künftig soll das Areal ein Scharnier der Nachbarschaft und des unmittelbaren Quartiers zum Rest der Stadt werden. Die Entwicklung in den nächsten Jahren soll also nicht nur immer mehr Nutzer:innen auf das Franck Areal bringen, sondern auch eine interessierte Öffentlichkeit aus ganz Basel und darüber hinaus. Auf dem Areal entsteht passend zu unseren Schwerpunkten also nebst neuem Wohnraum auch ein Austauschort für das Quartier, die Kulturszene und die Kreislaufwirtschaft. Es wird ein Ort für den Kaffee an der Sonne nach dem Spaziergang in den Langen Erlen, fürs Box-Training nach dem Feierabend, für einen Workshop-Besuch zu Re-Use am Bau, für die Tanzperformance der neusten lokalen Compagnie und vieles mehr.



Was sind aktuell die groessten Herausforderungen bei der Entwicklung oder im Betrieb des Areals?
Bisher haben wir viel im Hintergrund geplant. Das «Franck Areal» ist erst seit Kurzem als eigenständige Parzelle im Grundbuch von Basel-Stadt eingetragen – wir können also jetzt erst richtig in die Umsetzung gehen. Jetzt starten also viele parallele Baustellen, erste Nutzer:innen ziehen auf das Areal, und es finden immer mehr Veranstaltungen mit öffentlichem Charakter statt – das bereitet natürlich viel Freude und bringt viele Chancen mit sich. Die damit verbundene Koordination zwischen allen Beteiligten ist aber sicherlich eine der grössten Herausforderungen, vor der wir täglich stehen.


Welche Momente im Alltag inspirieren euch persönlich am meisten?
Beide: Ein grosser Teil unserer Arbeit ist immer auch, das «Franck Areal» verschiedensten Menschen zu zeigen und uns mit ihnen über den Ort und seine Potenziale auszutauschen. Diese vielfältigen Begegnungen mit kreativen und beeindruckenden Persönlichkeiten sind sehr inspirierend – und diese Inspiration nehmen wir auch mit in unseren persönlichen Alltag. Und weil wir nie inspiriert genug sind, sind wir auch immer offen für neue Ideen und Projekte – wer das also liest und selbst etwas realisieren möchte: Schreibt uns!


Wenn ihr Basel jemandem zeigen würdet, der noch nie hier war, welchen Ort würdet ihr unbedingt als Erstes besuchen – abseits vom «Franck Areal» – und weshalb?
Beide: Für uns ist es natürlich auch immer ein Ansporn zu sehen, was auf dem «Franck Areal» alles noch entstehen kann und wird. Daher zieht es uns oft auch mit Besuch aufs Gundeldinger Feld als Referenzprojekt. Die erfahrenen Basler Projektentwickler:innen Barbara Buser und Eric Honegger, die auch mit hinter der Entwicklung des Franck Areals stehen, haben dort bereits gezeigt, was alles auf einem solchen Areal entstehen kann. Für das Feierabendbier gehen wir dann ins Hirschi, weil wir uns schon nicht nur mit Arealentwicklung beschäftigen. Und am nächsten Tag dann zum Blumenpflücken aufs Bruderholz.



Welche Frage habt ihr euch selbst schon lange gestellt, aber bisher keine klare Antwort gefunden?
Julia: Wie viele Realitäten existieren gleichzeitig in einem Moment?

Lea: Wie komme ich auf genug Stunden Schlaf und kann trotzdem in all den spannenden Projekten mitwirken, von denen ich gerne Teil sein möchte?




Wovon braucht die Schweiz mehr? Wovon weniger?
Beide: Mehr Offenheit und Haltung, weniger Diskriminierung und «Neutralität».

Wie wär’s mal mit...
...einer Tasse Kaffee im neuen Bistro «Francka»?


Vielen Dank an Julia und Lea für die spannenden Einblicke in ihre Arbeit und das «Franck Areal».


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von Ana Brankovic
am 13.10.2025

Fotos
© Ana Brankovic für Wie wär's mal mit

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