«Irma & Fred»: Im Gespräch mit Martin Becker


Im Herzen von Kleinbasel, etwas abgelegen vom Treiben liegt die Brockenstube «Irma & Fred». Auf fünf verwinkelten Stockwerken stapeln sich tausende Trouvaillen und im kunterbunten Erdgeschoss gibt's zwischen Kerzenständern und Regenschirmen besten Kaffee. Wieso das Brocki am Claramattweg 16, 4057 Basel so heisst und vieles mehr, verrät uns Geschäftsleiter Martin Becker im Gespräch. 


Lieber Martin, wer bist du und was ist deine grösste Macke?
Ich heisse Martin Becker und so wie unsere Möbel habe auch ich manchmal einen Ecken ab.

«Irma & Fred» – wer oder was ist das und wie kam es dazu?
Wir sind eine Brockenstube im Herzen vom Kleinbasel. Wir räumen Wohnungen und Häuser, machen Abholungen und versuchen allen Gegenständen und Möbeln eine zweite Chance zu geben. Zur Realität gehört aber leider auch, dass wir oft Sachen entsorgen müssen. So wie wir unseren Möbeln ein neues Zuhause geben, geben wir auch Menschen eine zweite Chance im Arbeitsmarkt. Als Sozialfirma bieten wir Menschen mit erschwertem Zugang zur Arbeitswelt einen Platz bei uns.


«Irma & Fred» – weshalb der Name?
Meine ersten Goldfische hatten diese Namen. Ich vermisse sie sehr.

Welche Werte in Sachen Materialismus und Konsum vertretet ihr? 
In unserer Wegwerfgesellschaft lieben die Menschen den Dopaminkick beim Kauf neuer Gegenstände. Auf Qualität und Langlebigkeit der Möbel kommt es leider oft nicht an. Wer Samstags sich das Treiben im Ikea ansieht, weiss wovon ich spreche. Viele Menschen haben beim Wort Brockenstube noch ein Bild von alten dunkeln schweren Möbel und modrigen Kleidern. Wir wollen zeigen, dass Secondhand auch mit Stil geht.


Entwickelt man in der Brocki mit der Zeit ein Gefühl dafür, was brauchbar ist und was nicht?
Viele grosse Möbel, wie ganze Wohnwände, können wir leider allein schon wegen Platzkapazitäten nicht in die Brockenstube nehmen. Bei defekten Sachen bleibt oftmals auch nur der Weg zur Entsorgung. Aber Grundsätzlich versuchen wir allem eine Chance für den Verkauf zu geben. Denn so unterschiedlich das Aussehen und Wert der Möbel, so unterschiedlich sind die Geschmäcker unserer Kund*innen.



Wenn «Irma & Fred» eine Band wäre, welche wäre es?
Puh, wohl eine grosse Bigband mit unterschiedlichsten Instrumenten. Mal hört sich das Stück vielleicht etwas scheps an, ein Ton wird verfehlt oder jemand verpasst seinen Einsatz. Insgesamt erkennt man aber das Lied relativ gut und sowohl die Band als auch das Publikum haben Spass.

Beschreibe das «Irma & Fred» Sortiment in 3 Worten.
Fürjallewasdadasmansicherirgendwannmalbrauchenkann, skurill, liebevoll.
 
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Vielen Dank an Martin Becker für das Gespräch und die Einblicke in den Arbeitsalltag. 


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von Christina Cattelani, Nina Hurni
am 27.05.2024

Fotos
© Christina Cattelani für Wie wär's mal mit


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