«Kino Corso» als Wohnung: Im Gespräch mit Sammler Andreas Häner
Andreas Häner wohnt im ehemaligen «Kino Corso», dem ältesten Ton-Lichtspielhaus der Schweiz aus dem Jahr 1929 am Burgfelderplatz in Basel. Wie dies vom Sexkino zu seinem gemütlichen Zuhause wurde, erzählt uns der Antiquitätenliebhaber und Sammler im Gespräch.
Lieber Andreas, wer bist du?
Ich bin der Andreas und kam in Bern zur Welt. Ich habe in Bern Kunst-, Architektur- und deutsche Literaturgeschichte studiert und kam wegen der Liebe nach Basel. Der Zufall hat mich zum Fundraising, also zur proffesionellen Beschaffung von Mitteln geführt, das ist seit 25 Jahren meine Berufung. 2018 habe ich mich selbständig gemacht.
Vom Sexkino zur Wohnung in Basel, wie kam es dazu?
Ich sah die Räumlichkeit ausgeschrieben im Internet, und suchte etwas, wo ich meine grosse Sammlung unterbringen konnte. Der Raum mit über 600m2 schien mir ideal und war auch bezahlbar. Niemand wollte es. 6 Jahre lang war die Räumlichkeit auf dem Markt und ich habe sofort das Potential gesehen. Ich kam natürlich zuerst in einen schwarzen Raum, dunkel ohne jegliches Licht und dachte mir: es werde Licht! Und es wurde Licht.
Wie gestaltete sich der Umbau vom Kino zur Wohnung?
Mit viel Tränen, Blut und Schweiss fand der Umbau statt. Es war eine Gratwanderung am Abgrund auch finanziell. Es ist immer noch nicht ganz fertig, aber fast. Mittlerweile muss ich sagen, dass es offensichtlich gut rausgekommen ist und es gut investiertes Geld war. Mir war es wichtig, dass mein Traum nicht ein Hirngespinst ist sondern real umsetzbar, schliesslich steckt mein ganzes Vermögen hier drinnen und es ist gleichzeitig meine Altersversicherung.
Bevor du das Kino gekauft hast, wo hast du vorher gelebt?
Ich hatte damals mit meinem Ehemann gemeinsam ein grosses Haus im Gellert. Dies war jedoch für gewisse Möbel zu eng. Heute habe ich hier grössere Objekte, die vorher nicht hätte. Gewisse Menschen haben ein Tierheim und ich hab ein Heim für Monstermöbel, die Platz brauchen.
Wenn man sich bei dir zuhause umsieht, merkt man schnell, dass du gerne sammelst. Weshalb bist du Sammler, wie kam es dazu und was sammelst du?
Seit ich denken kann, schon als ganz kleines Kind haben historische Objekte eine grosse Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Ich erinnere mich ein Buch von Versailles gefunden zu haben, in der Bibliothek meiner Eltern und da wusste ich: da will ich wohnen. Ich habe jedoch für meine Wohnung einen italienischen Interior Designer angestellt mit den Auftrag, zu verhindern, dass ich aus einem ehemaligen Sexkino in Basel Versaille mache.
Wie würdest du die Atmosphäre deiner Wohnung in drei Worten beschreiben?
Opulenz, Zurückhaltung und Modernität.
Du als Berner, wie würdest du Basel als Tier beschreiben?
Es hat etwas von einem Fisch, Basel steht an einem der wichtigsten Elemente, am Wasser, am Rhein, der die Stadt prägt und historisch auch ein wichtiger Bestandteil der Stadt war, für den Welthandel, für den Reichtum der Stadt. Es kommt mir vor wie Venedig einfach als Festland. Es ist keine Stadt der Bürokratie wie Bern, sondern von der Handelsgüter.
Der Basilik ist ja ein Tier, halb Hahn, halb Schlange und wenn sie dich anstarrt erstarrst du zu Stein, was jetzt nicht so nett klingt für Basel. Basel hat durch den Rhein einen Knick, dadurch ist die Stadt komplett unzuverlässig, um von A nach B zu kommen und nicht vollkommen in die Irre zu laufen. Der Ort ist eher eine Fatamorgana als ein Tier, vielleicht ein Fabelwesel. Der Basilisk ist ja ein königliches Tier, ‘Basileus’ ist griechisch und bedeutet ‘König’ und Basel hat durchaus Klasse, es ist eine sehr coole Stadt.
Würdest du je nach Bern zurück oder bist du in Basel zuhause?
Mein Partner lebt lustigerweise in Bern und zwar genau dort, wo ich es am schönsten finde und wo ich als einziges in Bern hinziehen, aber ich bleibe trotzdem hier in Basel.
Wenn es etwas vom Himmel regnen würde, was wäre das?
Sauberes Wasser, Trinkwasser für alle wäre das Beste, was vom Himmel fallen könnte.
Wo in Basel bist du unterwegs?
Das ist schwierig zu sagen, da ich in Basel hauptsächlich zum wohnen und zum arbeiten unterwegs bin. Ich arbeite an der Hardstrasse im Gellert und wohne hier beim Burgfelderplatz im ehemaligen Kino. Wenn ich etwas unternehme, ist es oft weg von Basel oder der Schweiz. Ich habe Kunden beispielsweise in Wien oder in Rom. Freunde habe ich überall in der Schweiz, so z.B. bin ich oft in Bern oder in Lugano, der Heimatstadt meiner Mutter.
Wie ist das berufliche Reisen momentan mit Covid-19?
Schwierig aber machbar, ich war im Juli 2020 in Rom, es war wunderbar leer. Ich konnte gemütlich alle Museen anschauen in Ruhe und war allein in der Sixtinische Kapelle. Ich habe an meinem Lieblingsplatz Piazza Navona mit Blick auf Sant'Agnese in Rom Abend gegessen. Normalerweise ist da die Aussicht schön, aber das Essen schrecklich. Durch Covid-19 war es jedoch so, dass Locals vorbeikamen und sich über das überteuerte, schreckliche Essen beschwert haben. Und jetzt kriegt man dort super gutes Essen. Ich war im 2020 auch in Kopenhagen und Wien, aber das Reisen sollte man momentan jedoch lieber lassen.
Was sind in deinem Berufsleben deine persönlichen Herzensprojekte?
Grundsätzlich liegen mir alle Projekte am Herzen, ich würde keine machen, die mir nicht am Herzen liegen. Ich kümmere mich um ein Projekt im Autismuszentrum in Aesch, wo Kinder mit Autismus vorbereitet werden, um eingeschult werden zu können, das liegt mir sehr am Herzen. Und auch das Projekt der Felix Plattner Stiftung, wo wissenschaftliche Untersuchungen von alten Menschen zugänglich gemacht werden, z.B. gesunde Ernährung, wie sie leben etc. Das sind alles wichtige Projekte, wo es darum geht, die richtigen Menschen zusammenzubringen und genau das ist meine Leidenschaft. Man sollte sein Leben so leben, dass es das Leben von anderen besser macht. Am Ende des Tages springt für meine Kund*innen mehr raus, als für mich.
Wie würdest du die Schweiz als Musikgenre beschreiben?
Das ist eine schwierige Frage, da die Schweiz ein wahnsinnig vielschichtiges Land ist, also nicht Gejodel. Manfred von Schumann «Die Alpenfee» – hochkomplex mit Gebirgsgroove und Miniaturisierung spielt eine grosse Rolle im Vergleich zu Nachbarsländern, haben wir nicht so viel Platz.
Hast du ein Lieblings-Sammlerstück?
Es hat mehrere solcher Objekte, die jedoch alle etwas gemeinsam haben: Es sind Zeitmaschinen von der Zeit, in der sie hergestellt wurden und als Handwerk von höchster Qualität. Ich will gerne einen Blick in die Vergangenheit machen können, in der Zeit reisen. Man kann mich natürlich sehr beleidigen, wenn man sagt: Ja, das sind ja schöne Flohmarkt Funde. Museum und Flohmarkt sind Assoziationen, die Menschen oft haben, wenn sie in meine Wohnung kommen, was komplett falsch ist. Wobei Museum noch im Sinn von Museen zutreffend sein kann, alle Objekte sind Museen (die Muse), eine Heimstätte für Kunst und Kultur, ja insofern schon, aber ich lebe hier. Ich glaube das Wort Museum wird heutzutage oft falsch verstanden. Ich habe eine Ankaufs Checkliste für alle meine Käufe, sodass sie von höchster Qualität sind.
Wie findest du Objekte, die du sammelst?
Antiquitätenläden auch z.B. aus Versailles, der Stadt selbst. Ich bin heute 54 aber habe schon seit ich 30 Jahre alt bin immer schon Antiquariat Laden spannend gefunden. Mir geht es vor allem um die Atmosphäre, die das Objekt schafft, also geistiges Reisen ermöglicht: in Zeit, in Raum, in Philosophie, in Literatur und Querverbindungen. Ich verkaufe natürlich auch Objekte, die mal einen engen Bezug hatten, der sich aber verlebt hat oder die einem verleiden.
Hast du deine Objekte schon mal für Ausstellungen ausgeliehen oder planst du deine Sammlung öffentlich zu machen?
Bisher ist es ein privater Raum, da es ja meine Wohnung ist. Ich kann mir durchaus vorstellen kleinere Events hier zu machen, jedoch nur mit von mir ausgewählten Menschen. Ich hatte zum Beispiel auch mal einen Live Pianisten hier, mit einer sehr guten privaten Live Darbietung. Um meine Objekte jedoch öffentlich für Ausstellungen zu leihen, müsste ich ein Inventar machen und das habe ich bisher nicht, da es überhaupt kein Spass ist. Und gerade jetzt mit Covid-19 ist es ja ohnehin zurzeit nicht möglich Veranstaltungen zu organisieren.
Du wohnst in einem ehemaligen Kino. Hast du Lieblingsfilme?
Die wichtigsten Filme, die mich inspirieren sind entweder von Luchino Visconti oder Andrei Arsenjewitsch Tarkowski. Ich liebe die Italienische Sprache und habe selber einen Bezug dazu, da mein Grossvater aus dem Tessin ist. Alles was ich schön finde und was Europa ausmacht kommt aus Italien: Architektur, Möbel, Essen, Fashion, alles. Das Land hat ein unglaubliches Kulturerbe. Mit Italien assoziiert man auch alles, was das Leben lebenswert macht: La Dolce Vita, gutes Essen, Sonne, Meer, viel Strand.
Wie wär’s mal mit...
...Bescheidenheit.
Vielen Dank an Andreas Häner für die spannenden Einblicke in seine Sammlung, seine Arbeit und sein Zuhause.
_
von Ana Brankovic
am 25.01.2021
Fotos
© Ana Brankovic für Wie wär's mal mit
Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.
Andreas Häner wohnt im ehemaligen «Kino Corso», dem ältesten Ton-Lichtspielhaus der Schweiz aus dem Jahr 1929 am Burgfelderplatz in Basel. Wie dies vom Sexkino zu seinem gemütlichen Zuhause wurde, erzählt uns der Antiquitätenliebhaber und Sammler im Gespräch.
Lieber Andreas, wer bist du?
Ich bin der Andreas und kam in Bern zur Welt. Ich habe in Bern Kunst-, Architektur- und deutsche Literaturgeschichte studiert und kam wegen der Liebe nach Basel. Der Zufall hat mich zum Fundraising, also zur proffesionellen Beschaffung von Mitteln geführt, das ist seit 25 Jahren meine Berufung. 2018 habe ich mich selbständig gemacht.
Vom Sexkino zur Wohnung in Basel, wie kam es dazu?
Ich sah die Räumlichkeit ausgeschrieben im Internet, und suchte etwas, wo ich meine grosse Sammlung unterbringen konnte. Der Raum mit über 600m2 schien mir ideal und war auch bezahlbar. Niemand wollte es. 6 Jahre lang war die Räumlichkeit auf dem Markt und ich habe sofort das Potential gesehen. Ich kam natürlich zuerst in einen schwarzen Raum, dunkel ohne jegliches Licht und dachte mir: es werde Licht! Und es wurde Licht.
Wie gestaltete sich der Umbau vom Kino zur Wohnung?
Mit viel Tränen, Blut und Schweiss fand der Umbau statt. Es war eine Gratwanderung am Abgrund auch finanziell. Es ist immer noch nicht ganz fertig, aber fast. Mittlerweile muss ich sagen, dass es offensichtlich gut rausgekommen ist und es gut investiertes Geld war. Mir war es wichtig, dass mein Traum nicht ein Hirngespinst ist sondern real umsetzbar, schliesslich steckt mein ganzes Vermögen hier drinnen und es ist gleichzeitig meine Altersversicherung.
Bevor du das Kino gekauft hast, wo hast du vorher gelebt?
Ich hatte damals mit meinem Ehemann gemeinsam ein grosses Haus im Gellert. Dies war jedoch für gewisse Möbel zu eng. Heute habe ich hier grössere Objekte, die vorher nicht hätte. Gewisse Menschen haben ein Tierheim und ich hab ein Heim für Monstermöbel, die Platz brauchen.
Wenn man sich bei dir zuhause umsieht, merkt man schnell, dass du gerne sammelst. Weshalb bist du Sammler, wie kam es dazu und was sammelst du?
Seit ich denken kann, schon als ganz kleines Kind haben historische Objekte eine grosse Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Ich erinnere mich ein Buch von Versailles gefunden zu haben, in der Bibliothek meiner Eltern und da wusste ich: da will ich wohnen. Ich habe jedoch für meine Wohnung einen italienischen Interior Designer angestellt mit den Auftrag, zu verhindern, dass ich aus einem ehemaligen Sexkino in Basel Versaille mache.
Wie würdest du die Atmosphäre deiner Wohnung in drei Worten beschreiben?
Opulenz, Zurückhaltung und Modernität.
Du als Berner, wie würdest du Basel als Tier beschreiben?
Es hat etwas von einem Fisch, Basel steht an einem der wichtigsten Elemente, am Wasser, am Rhein, der die Stadt prägt und historisch auch ein wichtiger Bestandteil der Stadt war, für den Welthandel, für den Reichtum der Stadt. Es kommt mir vor wie Venedig einfach als Festland. Es ist keine Stadt der Bürokratie wie Bern, sondern von der Handelsgüter.
Der Basilik ist ja ein Tier, halb Hahn, halb Schlange und wenn sie dich anstarrt erstarrst du zu Stein, was jetzt nicht so nett klingt für Basel. Basel hat durch den Rhein einen Knick, dadurch ist die Stadt komplett unzuverlässig, um von A nach B zu kommen und nicht vollkommen in die Irre zu laufen. Der Ort ist eher eine Fatamorgana als ein Tier, vielleicht ein Fabelwesel. Der Basilisk ist ja ein königliches Tier, ‘Basileus’ ist griechisch und bedeutet ‘König’ und Basel hat durchaus Klasse, es ist eine sehr coole Stadt.
Würdest du je nach Bern zurück oder bist du in Basel zuhause?
Mein Partner lebt lustigerweise in Bern und zwar genau dort, wo ich es am schönsten finde und wo ich als einziges in Bern hinziehen, aber ich bleibe trotzdem hier in Basel.
Wenn es etwas vom Himmel regnen würde, was wäre das?
Sauberes Wasser, Trinkwasser für alle wäre das Beste, was vom Himmel fallen könnte.
Wo in Basel bist du unterwegs?
Das ist schwierig zu sagen, da ich in Basel hauptsächlich zum wohnen und zum arbeiten unterwegs bin. Ich arbeite an der Hardstrasse im Gellert und wohne hier beim Burgfelderplatz im ehemaligen Kino. Wenn ich etwas unternehme, ist es oft weg von Basel oder der Schweiz. Ich habe Kunden beispielsweise in Wien oder in Rom. Freunde habe ich überall in der Schweiz, so z.B. bin ich oft in Bern oder in Lugano, der Heimatstadt meiner Mutter.
Wie ist das berufliche Reisen momentan mit Covid-19?
Schwierig aber machbar, ich war im Juli 2020 in Rom, es war wunderbar leer. Ich konnte gemütlich alle Museen anschauen in Ruhe und war allein in der Sixtinische Kapelle. Ich habe an meinem Lieblingsplatz Piazza Navona mit Blick auf Sant'Agnese in Rom Abend gegessen. Normalerweise ist da die Aussicht schön, aber das Essen schrecklich. Durch Covid-19 war es jedoch so, dass Locals vorbeikamen und sich über das überteuerte, schreckliche Essen beschwert haben. Und jetzt kriegt man dort super gutes Essen. Ich war im 2020 auch in Kopenhagen und Wien, aber das Reisen sollte man momentan jedoch lieber lassen.
Was sind in deinem Berufsleben deine persönlichen Herzensprojekte?
Grundsätzlich liegen mir alle Projekte am Herzen, ich würde keine machen, die mir nicht am Herzen liegen. Ich kümmere mich um ein Projekt im Autismuszentrum in Aesch, wo Kinder mit Autismus vorbereitet werden, um eingeschult werden zu können, das liegt mir sehr am Herzen. Und auch das Projekt der Felix Plattner Stiftung, wo wissenschaftliche Untersuchungen von alten Menschen zugänglich gemacht werden, z.B. gesunde Ernährung, wie sie leben etc. Das sind alles wichtige Projekte, wo es darum geht, die richtigen Menschen zusammenzubringen und genau das ist meine Leidenschaft. Man sollte sein Leben so leben, dass es das Leben von anderen besser macht. Am Ende des Tages springt für meine Kund*innen mehr raus, als für mich.
Wie würdest du die Schweiz als Musikgenre beschreiben?
Das ist eine schwierige Frage, da die Schweiz ein wahnsinnig vielschichtiges Land ist, also nicht Gejodel. Manfred von Schumann «Die Alpenfee» – hochkomplex mit Gebirgsgroove und Miniaturisierung spielt eine grosse Rolle im Vergleich zu Nachbarsländern, haben wir nicht so viel Platz.
Hast du ein Lieblings-Sammlerstück?
Es hat mehrere solcher Objekte, die jedoch alle etwas gemeinsam haben: Es sind Zeitmaschinen von der Zeit, in der sie hergestellt wurden und als Handwerk von höchster Qualität. Ich will gerne einen Blick in die Vergangenheit machen können, in der Zeit reisen. Man kann mich natürlich sehr beleidigen, wenn man sagt: Ja, das sind ja schöne Flohmarkt Funde. Museum und Flohmarkt sind Assoziationen, die Menschen oft haben, wenn sie in meine Wohnung kommen, was komplett falsch ist. Wobei Museum noch im Sinn von Museen zutreffend sein kann, alle Objekte sind Museen (die Muse), eine Heimstätte für Kunst und Kultur, ja insofern schon, aber ich lebe hier. Ich glaube das Wort Museum wird heutzutage oft falsch verstanden. Ich habe eine Ankaufs Checkliste für alle meine Käufe, sodass sie von höchster Qualität sind.
Wie findest du Objekte, die du sammelst?
Antiquitätenläden auch z.B. aus Versailles, der Stadt selbst. Ich bin heute 54 aber habe schon seit ich 30 Jahre alt bin immer schon Antiquariat Laden spannend gefunden. Mir geht es vor allem um die Atmosphäre, die das Objekt schafft, also geistiges Reisen ermöglicht: in Zeit, in Raum, in Philosophie, in Literatur und Querverbindungen. Ich verkaufe natürlich auch Objekte, die mal einen engen Bezug hatten, der sich aber verlebt hat oder die einem verleiden.
Hast du deine Objekte schon mal für Ausstellungen ausgeliehen oder planst du deine Sammlung öffentlich zu machen?
Bisher ist es ein privater Raum, da es ja meine Wohnung ist. Ich kann mir durchaus vorstellen kleinere Events hier zu machen, jedoch nur mit von mir ausgewählten Menschen. Ich hatte zum Beispiel auch mal einen Live Pianisten hier, mit einer sehr guten privaten Live Darbietung. Um meine Objekte jedoch öffentlich für Ausstellungen zu leihen, müsste ich ein Inventar machen und das habe ich bisher nicht, da es überhaupt kein Spass ist. Und gerade jetzt mit Covid-19 ist es ja ohnehin zurzeit nicht möglich Veranstaltungen zu organisieren.
Du wohnst in einem ehemaligen Kino. Hast du Lieblingsfilme?
Die wichtigsten Filme, die mich inspirieren sind entweder von Luchino Visconti oder Andrei Arsenjewitsch Tarkowski. Ich liebe die Italienische Sprache und habe selber einen Bezug dazu, da mein Grossvater aus dem Tessin ist. Alles was ich schön finde und was Europa ausmacht kommt aus Italien: Architektur, Möbel, Essen, Fashion, alles. Das Land hat ein unglaubliches Kulturerbe. Mit Italien assoziiert man auch alles, was das Leben lebenswert macht: La Dolce Vita, gutes Essen, Sonne, Meer, viel Strand.
Wie wär’s mal mit...
...Bescheidenheit.
Vielen Dank an Andreas Häner für die spannenden Einblicke in seine Sammlung, seine Arbeit und sein Zuhause.
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von Ana Brankovic
am 25.01.2021
Fotos
© Ana Brankovic für Wie wär's mal mit
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