Kunsthalle Basel: Direktorin Elena Filipovic im Gespräch

Was hat der Fäärimaa mit der Kunsthalle Basel zu tun? Der Bau dieses wichtigen Ortes des freundschaftlichen Austauschs, der Diskussion und der zeitgenössischen Kunst wurde mit dem Betriebsgewinn der Basler Fähren finanziert. 1869 wurde der Grundstein für die Kunsthalle Basel gelegt. Heute, 148 Jahre später, ist Elena Filipovic die erste weibliche Direktorin in der Geschichte der Institution. Wir sprachen mit ihr über ihren Werdegang, über Basel, über Kunst und fanden dabei auch heraus, was die Renée Bar mit der Kunsthalle Basel verbindet. Dies ist unser erstes zweisprachiges Interview. Für die Englische Version bitte runterscrollen. This is our first bilingual interview. Please scroll down for the English version.


Elena Filipovic, du bist nun seit mehr als zwei Jahren Direktorin der Kunsthalle Basel. Die erste weibliche Direktorin in der Geschichte der Institution. Wie kam es dazu, dass du in Basel gelandet bist?
Ich bin in Los Angeles aufgewachsen. Dass ich nun über einen solch andauernden Zeitraum hinweg professionell in Europa tätig bin, ist als Werdegang schon etwas ungewöhnlich. Ich kam 1998 nach Europa für die Recherche zu meiner Doktorarbeit über Marcel Duchamp. Und dann bin ich einfach nicht mehr gegangen. Vielleicht ist es seine Schuld, dass ich schließlich hier eine kuratorische Laufbahn eingeschlagen habe.
Durch die neu gewonnene Perspektive in Europa und das Leben in Städten wie Paris, Brüssel oder Berlin, entdeckte ich die Kunsthalle Basel. Sofort war ich ergriffen von ihrer beispiellosen Geschichte an wegweisenden Ausstellungen, ihren ausserordentlich schönen Räumen und dem bedingungslosen Bekenntnis, Künstlerinnen und Künstlern die intellektuellen und konzeptionellen Konditionen zu bieten, die notwendig sind, um einen wichtigen Schritt in ihrer künstlerischen Praxis zu machen. Aber nur weil man davon träumt, eines Tages eine Institution zu leiten, bedeutet dies noch lange nicht, dass es auch wirklich passiert (lacht).



Wo warst du davor tätig?
Bevor ich die Stelle in der Kunsthalle antrat, habe ich einige Jahre – und dies war mein erster richtiger Job – als Assistentin von Hans Ulrich Obrist gearbeitet, was eine aufwühlende und unglaublich aufregende Möglichkeit war, zeitgenössische Kunst aus der Nähe zu studieren. Daneben und in den Folgejahren war ich als freischaffende Herausgeberin von verschiedenen Publikationen tätig, als Kunstkritikerin, Autorin und freischaffende Kuratorin, zudem als Tutorin am De Appel und als Beraterin an der Rijksakademie, beide in Amsterdam, was mich ziemlich auf Trab hielt. Vieles, was mich als Kuratorin ausmacht, verdanke ich Marcel Duchamp und seiner unumstößlichen Denkweise in Bezug auf das Ausstellen von Kunst: Er hat mir beigebracht, das Modell einer Ausstellung stets zu hinterfragen. Meine Recherche, das Schreiben über ihn, hat mich begleitet und in meinem Werdegang als Kuratorin geprägt. Zuletzt, vor meinem Stellenantritt an der Kunsthalle Basel, habe ich in Brüssel am WIELS Contemporary Art Centre gearbeitet, eine fantastische und relativ junge Institution in einer ehemaligen Brauerei. Über fünf Jahre war ich dort tätig und bin nur gegangen, weil ich erfahren habe, dass ich die Stelle in Basel bekomme – nach einem ziemlich intensiven Vorstellungsprozess. Et voilà, hier bin ich!


Zurzeit sind in der Kunsthalle Basel zwei Einzelausstellungen von Sadie Benning und Maria Loboda zu sehen. Inwiefern sind diese zwei Positionen deiner Meinung nach relevant oder wichtig für die Zeit, in der wir gerade leben?
Meiner Ansicht nach haben Künstlerinnen und Künstler viel zu bieten, unter anderem die Möglichkeit, eine sinnliche Reflexion der Welt in eine ästhetische Form zu übersetzen, die uns Betrachtenden hilft, diese anders zu sehen, kritisch vielleicht, aber sicherlich auf neue Weise. Die beiden angesprochenen Projekte sind tatsächlich sehr aktuell. Im Fall von Sadie Benning zeigt die Ausstellung präzise das Ringen der Künstlerin mit einem Land, dass sich gerade stark verändert. Es ist wichtig zu verstehen, dass sämtliche Werke im Zeitraum zwischen Donald Trumps Nominierung zum republikanischen Kandidaten und seiner Wahl ins Amt des Präsidenten entstanden sind. Maria Loboda hingegen widmet sich bewusst nicht den Ausprägungen der Weltpolitik, stattdessen vielmehr den Aspekten von Macht und Privilegien, einschliesslich der Vermessenheit und Gier nach Macht, wie sie im Laufe der Geschichte immer wieder auftauchen. Natürlich sind das enorme Vereinfachungen ihrer Projekte, da beide noch so viel mehr beinhalten. Aber ich schätze an diesen Ausstellungen auch, dass man sie ohne Vorwissen ansehen und trotzdem etwas mitnehmen kann.

Wir haben gehört, neben der Kunst sei Essen eine deiner grossen Leidenschaften. Wie würdest du das Programm der Kunsthalle Basel mit einem Gericht beschreiben, wie würde es schmecken?
Meine geheimen Leidenschaften werden also enthüllt, ich verstehe! Viele meiner Lieblingsgerichte – sicherlich einige der überraschendsten Gerichte die ich kenne – beinhalten sowohl Herzhaftes als auch Süsses, eine ungewöhnliche, oftmals fragliche Verbindung: Etwa Vanille-Eiscreme von Schiesser mit Meersalz und Olivenöl, gezuckerte Cookies mit schwarzen Oliven, Dinge die nicht unbedingt zusammengehören aber sehr wohl zusammen passen… du weisst was ich meine. Mit der Kunsthalle Basel streben wir etwas Ähnliches an: Unerwartete Kombinationen, die deine Art wie du Kunst, Ästhetik, die Welt, und alles um dich herum zu sehen und zu verstehen gewohnt bist, verändern. Das bedeutet natürlich grossen „Team-Effort“. Alle im Team sind sehr engagiert darin, unserem Publikum unvergessliche Erfahrungen zu ermöglichen. Das bedeutet, dass unser Empfangsteam herzlich und hilfsbereit ist, dass die Sprache, die wir in den Ausstellungstexten und während der Führungen verwenden, zugänglich ist, die Kunst hingegen faszinierend und auch fordernd, nicht immer einfach, aber das soll sie auch nicht sein. Du wirst herausgefordert, aber auf eine gute Art!


Wie sieht für dich ein normaler Arbeitstag in der Kunsthalle Basel aus? Wann beginnt er, welche Rituale gibt es und welche Highlights bietet dein Tag im Büro?
Nun, mein Team weiss mittlerweile, dass ich eine Nachteule bin. Ich schreibe und arbeite oft bis spät in die Nacht, wenn es ruhig ist und keine Telefone klingeln oder E-Mails reinkommen. Deshalb versuche ich, Treffen, die meine Anwesenheit erfordern, nicht vor 10 Uhr anzusetzen. Unausgeschlafen wäre ich für niemanden nützlich. Wir haben ein offenes Großraumbüro und sind von Geräuschen umgeben wenn wir arbeiten. Wir lehnen uns über die Tische, besprechen, was der Inhalt des monatlichen Newsletters sein soll, welche Herausforderungen der Transport für die nächste Ausstellung mit sich bringt, welches Essen wir an der nächsten Eröffnung anbieten oder welche Bücher in unserer Buchhandlung präsentiert werden sollen.
Jeden Dienstag um 10 Uhr findet mit einem Teil des Teams ein Organisationsmeeting statt, an welchem wir über die Ereignisse der kommenden Woche, über Deadlines und Ankündigungen sprechen, darüber, wer welche Aufgaben übernimmt und welche Pläne wir für die Zukunft schmieden.
Etwa einmal im Monat findet ein Meeting statt, an dem die ganze Belegschaft über die Entwicklungen in der Bibliothek, im Fotoarchiv, in der Kunstvermittlung, der Kommunikation, etc. informiert wird, und nicht nur Veranstaltungen und Ausstellungen diskutiert werden.



Wie viele Leute arbeiten hinter den Kulissen und im Büro und kannst du uns die Stimmung beschreiben?
Viele Leute sind überrascht, wenn sie erfahren, dass es lediglich vier Vollzeitstellen gibt, inklusive meiner. Zusätzlich gibt es ca. 10 Teilzeitstellen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zwischen 40-80% arbeiten. Es ist also ein kleines Team für all das, was wir machen. Dazu gehört das Führen einer öffentlichen Bibliothek für zeitgenössische Kunst und Kunstgeschichte; das Restaurieren, Forschen und Onlinestellen von mehr als 25’000 Fotografien aus dem Archiv unserer Institution, ein umfangreiches Vermittlungsangebot für Besucherinnen und Besucher von 3 bis 103 Jahren, und das Führen einer Buchhandlung in Zusammenarbeit mit Motto Books. All dies kommt zu den jährlich 8 Ausstellungen hinzu, die wir kreieren, und die oftmals neue Produktionen mit Künstlerinnen und Künstlern beinhalten, mit denen wir teilweise wiederum Kataloge gestalten. Im Moment sind wir gerade im Endspurt mit den Publikationen für Lynette Yiadom-Boakye, Sadie Benning und Anne Imhof. Es ist eine unglaubliche Menge an Arbeit, aber die Motivation ist hoch, weil es spürbar ist, dass wir alle sehr an die Sache glauben. Es ist wichtig, dass wir unsere Arbeit ernst nehmen, uns selbst aber nicht zu sehr!


Du bist auch neben der Kunsthalle Basel noch Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher. Erzählst du uns etwas darüber?
Momentan arbeite ich an einem Buch über die ephemere Praxis des afroamerikanischen Künstlers David Hammons. Tatsächlich ist es ein ganzes Buch über eines seiner flüchtigsten Werke, bei dem er 1983 Schneebälle in den Strassen von New York verkaufte - fast wie eine dadaistische Aktion. Um Informationen über ihn zu bekommen, musste ich detektivische Arbeit leisten und habe ihm und seiner künstlerischen Praxis über Jahre hinweg nachgestellt. Das Buch erscheint im September und ich bin gespannt, wie die Leserinnen und Leser reagieren, wenn sie endlich die Möglichkeit haben, mehr über den mythischen und nicht greifbaren Künstler zu erfahren. Ich bin auch Herausgeberin einer Publikation, die mir sehr am Herzen liegt. Es ist eine Publikationsserie in Zusammenarbeit mit dem Mousse Magazin über die Geschichte des Künstlers als Kurator. Sie erscheint diesen Sommer als 350 Seiten umfassende Anthologie. Ich hoffe, dass sowohl das Buch zu David Hammons als auch die Publikation mit Mousse von aufstrebenden Kuratorinnen und Kuratoren, Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern und von Kunstliebhabenden gelesen werden. Es wäre aber auch toll, wenn die beiden Bücher zu einer Art Handbuch für Künstlerinnen und Künstler werden könnten, da beide die Geschichten von Kunstschaffenden erzählen, die ungewöhnliche Wege für ihre Arbeit gefunden und somit selbst Geschichte geschrieben haben.

In Bezug auf deine aktuelle Publikation zu Marcel Duchamp: Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie viel Recherche sie benötigt hat, wie viel Zeit du gebraucht hast und was die Leserinnen und Leser aus diesem Buch lernen können?
Der Entstehungsprozess dieses Buches dauerte über 15 Jahre. Es war meine Doktorarbeit, an der ich dann weitergearbeitet habe, um ein Buch daraus zu machen. Es ist eine ziemlich einschüchternde Aufgabe, über einen Künstler zu schreiben, den viele als die wichtigste Künstlerfigur des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Wie man sich vorstellen kann, wurde schon sehr viel über ihn gesagt! Dennoch, ich mag Herausforderungen, und es schien mir, dass, obwohl viel über Duchamps Kunstproduktion und seine Erfindung von Objekten geschrieben wurde, vergleichsweise wenig zu seinen - wie ich sie nenne - “apparently marginal activities” (dt. offensichtlich marginale Aktivitäten) geforscht wurde. Die vielfältigen Aktivitäten, die Duchamp sein Leben lang verfolgte, die eigentlich nicht aussahen wie ‚Kunst machen‘, die aber so viel mehr verraten über die Art, wie er Kunstwerke dachte und sie platzierte. Sodass sie schliesslich zu den revolutionären Objekten wurden, die sie heute sind. Im Buch betrachte ich seine persönlichen Notizen, die Reproduktion seiner eigenen Werke in Form eines Miniaturmuseums, seine kuratorische Praxis, seinen Handel mit Kunst und seine Art und Weise parasitenartig – fast im wörtlichen Sinne – mit seinem letzten Werk am Ende seines Lebens im Museum zu intervenieren.

Vor kurzem hast du auch einen Vortrag zu Marcel Duchamp gehalten. Welche Motivation steckt dahinter und was ist dir wichtig, wenn du einen Vortrag hältst?
Ich würde es bevorzugen, wenn die Leute sich Zeit nähmen, um das Buch selber zu lesen, denn für den Vortrag musste ich natürlich vieles kürzen. Aber ich wollte einige meiner Entdeckungen mit Basel teilen, da ich hier auch die Arbeit am Buch beendet habe. Darüber hinaus ist die Art und Weise wie ich kuratiere sehr verbunden mit dem Fundament dieses Langzeit-Recherche-Projekts. Ich dachte, dass die Leute, die das Ausstellungsprogramm der Kunsthalle Basel kennen, so auch einen Einblick erhalten in das, was wir hier tun, wenn sie meinem Vortrag über Duchamp hören.


An der Fassade der Kunsthalle Basel sehen wir immer wieder neue Poster. Wer sind die Designerinnen und Designer mit denen ihr gearbeitet habt?
Das sind einige, unter anderem Atlas Studio, Hammer, Guillaume Mojon, André Freiermuth, Martin Stöcklin und Dan Solbach, um nur einige zu nennen. Wir versuchen in den letzten Jahren mit einer Vielzahl an Designerinnen und Designern zusammenzuarbeiten, so dass unsere Poster, die Aufkleber mit den Ausstellungs-Ankündigungen, unser Halbjahresprogramm, der Jahresbericht und auch unsere sonstige Kommunikation nicht zu einer starren Corporate Identity wird. Als ich gerade in Basel angekommen war, dachte ich, dass ich sofort eine neue „CI“ in Auftrag geben sollte, weil man das normalerweise so macht. Aber im Gespräch und Denkprozess mit verschiedenen talentierten Designerinnen und Designern habe ich realisiert, dass es mehrere Gründe gibt dies nicht sofort zu tun, sondern zuerst die Institution kennenzulernen und zu bespielen. Dies ist notwendig um eine neue und adäquate Identität zu schaffen. Wir mussten auch die richtigen Grafikerinnen oder Grafiker finden. Nicht was das Talent angeht (davon gibt es viel in der Schweiz!) sondern im Hinblick auf das Verständnis dafür, wie man mit der äusserst interessanten und produktiven Spannung einer 177 Jahre alten Institution mit gleichzeitigem Anspruch unvorhersehbar, innovativ und zukunftsweisenden zu sein, umgeht. Letztendlich gibt es all diese Dinge nicht einfach in einem Paket. Darum haben wir eine etwas umständlichere Herangehensweise entwickelt: Sobald du zu wissen glaubst wie unsere grafische Identität aussieht, ändert sie sich. Sicher, das wird vielleicht nicht immer der Fall sein. Möglicherweise entwickeln wir in der näheren Zukunft auch mal etwas Langfristigeres. Denn es erschöpft auch ganz schön, so zu arbeiten, obwohl es ein sehr spannender Prozess ist.


Wo in Basel hältst du dich am liebsten auf, wenn du gerade mal nicht in der Kunsthalle Basel bist?
Ich bin oft im Kunsthalle Restaurant. Die klassischen Gerichte sind dort sehr gut, es gibt aber auch viel Innovatives, und sie haben den besten Burger der Stadt, wie ich finde. Das ist ein echtes Gütesiegel von jemandem, der in den USA geboren ist, im Land der Hamburger! Ich mag auch die Stimmung in der Resto-Bar Trio und im Hof des Volkshauses im Kleinbasel, meiner „Hood“ in Basel. Meine Lieblingsbar ist die mit Pfauenfedern geschmückte Renée Bar, die übrigens nach einer jungen Frau benannt ist, die bei uns am Empfang gearbeitet hat.

Wie wär's mal mit..?
...Social Muscle Club! Ich nahm selber daran Teil und fand es spannend, eine alternative Ökonomie zu finden für Dinge, die man sich wünscht. Einige an meinem Tisch wollten mehr über Duchamp wissen, und ich wünschte mir privates Yoga Training und Hilfe beim Gärtnern. Also tauschten wir. Und der Private Trainer sass in der ersten Reihe während meines Vortrags zu Duchamp. So trainiert man seine sozialen Muskeln.



Wir danken Elena Filipovic dafür, dass sie sich die Zeit nahm, uns spannende Einblicke in ihr Schaffen zu geben. Genau diese Offenheit ist es, welche die Kunsthalle Basel als Ausstellungsort und als Ort des freundlichen Austauschs und der kreativen Diskussion ausmacht.

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What does the ferryman have to do with Kunsthalle Basel? To build this institution for contemporary art, the Basler Künstlergesellschaft got half of the money from the ferry services across the Rhine. Its foundation stone was laid in 1872. Today, 148 years later, Elena Filipovic runs this institution as the first female director in the history of Kunsthalle Basel. We met with her to talk about her background, art, and the city of Basel, and we even found a link between Renée Bar and Kunsthalle Basel.


Elena Filipovic, you are now Kunsthalle Basel director since two years. The first female director in the institution’s history. How did you end up in Basel?
I grew up in Los Angeles, so the fact that I ended up working professionally in Europe at all and for such a sustained period is already a bit unusual as a path. I came to Europe in 1998 to do my doctoral research on Marcel Duchamp and then just never left, so perhaps it’s his fault that I ended up eventually building a curatorial career here.
It was from the vantage point I gained in Europe, living in different cities from Paris, Brussels to Berlin, that I discovered Kunsthalle Basel and was immediately smitten by its unparalleled history of pathbreaking exhibitions, its exceptionally beautiful spaces, and fierce commitment to providing artists with the intellectual and contextual conditions to help them make an important step in their practice. But just because you dream of one day directing an institution, doesn’t mean it will actually one day happen [laughs].


Can you tell us a few steps of your career?
Before taking up the position, I worked for several years (my first real job!) as the assistant to Hans Ulrich Obrist, which was a whirlwind and an incredibly exciting way to learn about contemporary art from up close, and alongside that or in the years after I worked as a free-lance editor of various publications, art critic, writer, independent curator, tutor at De Appel and advisor at the Rijksacademie both in Amsterdam, all of which kept me busy. A lot of what I am as a curator I credit to Duchamp, and his irreverence in thinking about how to show art: he taught me to not leave the exhibition model unquestioned, and my work researching about and writing on him accompanied all my years of formation as a curator. My job immediately previous to Kunsthalle Basel was at WIELS Contemporary Art Centre in Brussels, a fantastic and relatively young art institution in a former beer brewery. I worked there for over 5 years and only left it because I learned I had gotten the position in Basel after a quite intense interview process. Et voilà, here I am!


At the moment you are showing two solo presentations of Sadie Benning and Maria Loboda, can you explain to us why you find these two positions relevant or important in the time we are currently living in.
For me, artists offer us many things and one of them is the possibility to translate a sensitive reflection of the world into an aesthetic form that can help us as viewers to see it differently, critically perhaps, but certainly anew. Both projects are actually very timely, in Sadie Benning’s case, the exhibition reflects quite precisely one artists attempt to grapple with a country that is changing. It’s quite important to realize that the works were all made between the nomination of Donald Trump to the Republican party and his election into the office of President. Maria Loboda on the other hand is deliberately not speaking to the specificities of world politics but instead to issues of power and privilege, including the hubris and hunger for power that are recurrent across time. That simplifies their projects enormously because they are each tackling so much more but I also really appreciate that one doesn’t need to know any of this to see their shows and get something from it.

We heard that besides art you have a passion for food. If you had to describe Kunsthalle Basel and its program in the words of food, how would it taste?
My secret passions are being revealed, I see! Probably my favorite dishes, certainly some the most surprising dishes I know combine both the savory and the sweet, a marriage that is unusual even improbable: Schiesser vanilla ice cream with sea salt and olive oil, black olive sugar cookies, things that are not necessary supposed to go together but do... you get the idea. Maybe what we do at Kunsthalle Basel strives for that: unexpected combinations that shift your normal way of seeing or understanding art, aesthetics, the world, everything around you. It’s very much a team effort and everyone on the team is really committed to offering the public an unforgettable experience, which means the front desk staff is warm and helpful and the language we use for the art on our tours and in our exhibition texts is accessible, and the art is fascinating but also demanding, not necessarily easy, and not meant to be. It pushes you a bit, in a good way!


Can you elaborate a bit on how a regular Kunsthalle Basel day goes? When does it start, what rituals do you have and what are the highlights of your days in the office?
Well, my team by now knows that I am a night owl, I often work and write late into the night when the air is still and no phones ring or emails come in, so I try not to schedule meetings that require me to be present before 10am, otherwise I would be no good to anyone anyway with too little sleep. We have a single open office so there are sounds all around as we work and lean across our desk to speak about what should go into our monthly newsletter or what transport issues there are to deal with for our next show or what food we will serve at the next opening or which books should be launched in our bookshop. Every Tuesday at 10am we have an organizational meeting with some of the team, going over the week's events and announcements and deadlines, figuring out what we need to do, who is going to do it, and what we want to invent for the future. And every 4th Tuesday that meeting becomes a “all team meeting” where everyone from each department attends and updates the whole staff about the developments with the library, the photo archive, art mediation, communication, etc. and not only events and exhibitions.


How many people work behind the scenes and in the office and can you describe the mood?
Many people are surprised to know that there are only 4 full time positions, mine included. And there are about 10 or so additional part time positions, with staff working anywhere from 40-80% so it’s a very lean team for everything we do, including: running a public library on contemporary art and theory; restoring, researching, and putting on-line the more than 25,000 photographs of the institution’s photo archive offering a wide array of educational activities for visitors from 3 to 103, running a bookshop in collaboration with Motto Books, in addition to creating 8 exhibitions per year often involving new productions with artists and sometimes even making catalogues with them. At the moment we are finalizing the catalogues of Lynette Yiadom-Boakye, Sadie Benning, and Anne Imhof. It’s an intense amount of work but the spirit is high because it really feels like we all believe strongly in the cause. And it’s important that we take our job seriously but don’t take ourselves too seriously!


You are also the author or editor of several books besides Kunsthalle Basel publications. Tell us about them.
I am currently at work finishing a book about the elusive African American artist David Hammons and, in fact, it is a whole book about one of his most elusive works, in which he sold snowballs in the street in NYC in 1983, almost like a dadaist act. To track down information about it involved quasi-detective work so I have been stalking him and his practice for years to find out about it. It will come out in September and I’m excited to see how people will react to finally being able to know more about this mythic but slippery artist. I am also editor of a publication that is close to my heart, a serial publication I did with Mousse magazine about the history of the artist as curator, which will come out as an 350+ page anthology this summer. I guess (hope) that these books might be read by aspiring curators or art historians or art lovers, but I would also be really happy that they become guidebooks of sorts for artists-- both tell the story of artists who forged unusual paths for their work and made history in the process.

In relation to your current publication on Duchamp, can you tell us a bit of how much research it needed, how long it took and what the readers will learn from your book?
That book was more than 15 years in the making, it was my doctoral thesis that I then worked further on to make it into a book. It is a pretty daunting task to write about the artist that many consider the most important artistic figure of the 20th century, as you can imagine so much has been said already! However I love a challenge, and it seemed to me that although much was written about Duchamp's production or invention of objects, much less was investigated about what I call his “apparently marginal activities”-- the various actions he persistently pursed over his lifetime that didn’t look like art making but actually reveals so much about how he thought about and positioned artworks so that they could become the revolutionary things that they became. I look at his note writing, his reproduction of his own artworks into a mini museum, his curating, his art dealing, and his way of quite literally parasitically intervening into the museum at the end of his life with his final artwork.


Recently you gave a lecture on Marcel Duchamp. What is you motivation when giving lectures, what do you find important when giving lectures?
I would prefer people take their time and read the book, to lecture about the subject was to necessarily take a lot of shortcuts. But I wanted to share some of my discoveries with Basel since I finished the work on the book in Basel and, besides that, how I curate is so connected to the foundation I have through this long project of research that I thought that people who know Kunsthalle Basel’s program might find some insight into what we are doing here through getting to hear me speak about Duchamp.

On the façade of Kunsthalle Basel we see ever changing posters for each show. Who were the designers you worked with so far?
Quite a few actually, including Atlas Studio, Hammer, Guillaume Mojon, André Freiermuth, Martin Stöcklin, Dan Solbach, to name just a few. We have attempted in the last years to work with a variety of designers to make our posters, announcement stickers, half-year program, Jahresbericht, etc. so that nothing about the way we communicate is solidified into a single, fixed corporate identity. When I first arrived in Basel I thought I should immediately commission a new “CI” for the institution because that is what one usually does, but through the conversations and process of thinking through it with a number of gifted designers, I realized that there were more reasons not to do so right away than to do so: the first was I needed to know and inhabit the institution fully to be able to adequately craft a new identity for it and the second reason was that we needed to find the right fit, not just a great designer (there are many of those around Switzerland!), but instead a designer or design team that could understand and deal with the really interesting and productive tensions of a stately, 177 year old institution that has always has strived to be innovative, unpredictable, and forward-thinking. After all, those things don’t usually come in the same package! So in place of that we have developed a more stealth approach: as soon as you think you know what our graphic identity looks like, it changes. Now, that will not always be the case, we might indeed develop something more lasting at some point in the near future, because it’s also quite tiring to work this way, but it’s been an interesting process.


Now we want to know where to find you in Basel, when you are not at Kunsthalle Basel. Do you have a favorite place or Restaurant or Bar?
I spend a lot of time in the Kunsthalle Restaurant, they do the classics well but they are also innovating and have the best burger in Basel, I think. And that’s quite a declaration coming from someone who was born in the US, land of the hamburger! I also like the vibe of the resto-bar Trio and the garden of Volkshaus in Kleinbasel, my Basel ‘hood.' My favorite bar is the peacock feather-lined Renée, named after someone who used to work at the front desk of Kunsthalle Basel.

Why not try…
...Social Muscle Club! I took part in one edition and loved the idea of finding alternative economies for things we wish for. Some of the people at my table wanted to know more about Duchamp and I wished for personal yoga training and some gardening advice…so we traded and the personal trainer was in the front row of my Duchamp lecture. That’s getting our social muscles working.



We're happy and thankful that director Elena Filipovic found the time to give us interesting insights and very detailed answers to our questions. The openness of her answers also stands for the values of Kunsthalle Basel as an exhibition space that supports discussions and creative exchange in a very friendly and open-minded way.


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von Ana Brankovic
am 10.4.2017

Fotos
Florian Bärtschiger für Wie wär's mal mit
Dominik Asche und Philipp Hänger für Kunsthalle Basel

Werke
Sadie Benning, Installationsansicht Shared Eye, Kunsthalle Basel, 2017, vorne Shared Eye (Sequence 4, Panel 9), 2016.
Sadie Benning, Installationsansicht Shared Eye, Kunsthalle Basel, 2017.
Maria Loboda, Installationsansicht Havoc in the Heavenly Kingdom, Kunsthalle Basel, 2017.
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