L'atelier Outsiders: Aurélien und Stefanie im Gespräch

Eine bei Freunden im Wohnzimmer gesichtete Stehlampe brachte uns zum Berner Designduo L'atelier Outsiders. Wir wollten wissen, wer hinter diesem sympathischen, unfertigen und doch vollendeten Objekt steckt und haben bei den Urhebern Aurélien und Stefanie nachgefragt.


Liebe Steffi, wer steckt hinter L’atelier Outsiders?
Das wären Aurélien und ich. Wir sind ein Deisgnduo mit Wohnsitz in Bern.

Weshalb habt ihr angefangen eigene Möbel zu kreieren?
Als wir unsere letzte Wohnung bezogen haben, fehlte es an Mobiliar. Zu dem Zeitpunkt hatte Aurélien viel Zeit und das Geld, um alle Möbel gleichzeitig anzuschaffen, fehlte. Aufgrund dieser Situation und dem Hang zur Kreativität haben wir entschieden die Möbel selber herzustellen. Dies entspricht uns viel mehr als Möbel vom Fliessband zu kaufen.

Wie kam es zur Gründung von L’atelier Outsiders?
Nachdem Familienmitglieder und Bekannte unsere Möbel gesehen haben und gerne etwas für ihr Zuhause von uns wollten, kam eins zum anderen. Möbel wurden in Absprache (Möbel nach Mass) mit den Käufern gemacht, was uns eine kleine Nische brachte. Die Lampen haben wir an Flohmärkten zum Stand gestellt und so kam man mit den Leuten ins Gespräch, die etwas Spezielles wollten. Daraus resultierte dann die Marke.


Weshalb der Name in Französisch und Englisch?
Zu Beginn nannten wir uns Outsiders Design Studio. Wir hatten kein Atelier, zuhause konnten wir auch nicht arbeiten, also fuhren wir immer in den Wald an der Aare. Englisch ist die Weltsprache und vereinfacht vieles. Da Aurélien Franzose ist und ich Schweizerin sollte der Name von allen Verstanden werden.
Mit der Zeit fühlten wir uns nicht wirklich als Designstudio. Wir machen zwar die Designs, aber das eigene Herstellen ist der zentrale Prozess. Es sind keine Massenprodukte. Darum schien uns L'atelier Outsiders treffender und wir wechselten spontan unseren Namen.


Wie kam es zum ersten Produkt? Was war es und für wen?
Das erste Produkt war ein Piratenschiff für die Tagesschule, in der ich arbeite. An einer Sitzung wurde über ein Spielangebot gesprochen und ich sagte dann ganz spontan, dass Aurélien dies für uns machen könnte. Uns wurde Vertrauen geschenkt und nun steht da ein super Piratenschiff, auf dem die Kinder herumtoben und zu fremden Inseln mit Schätzen fahren können. Manchmal kapern sie auch andere Schiffe.


Mit welchen 3 Materialien arbeitet ihr am liebsten?
Tanne, Fichte und totes Holz - kann man das auf Deutsch überhaupt sagen? Gemeint sind Äste, die abgestorben auf dem Waldboden liegen.

Steffi, du als Baslerin – zu welchen Bars oder Lokalitäten könnten eure Produkte wunderbar passen?
Leider muss ich gestehen, dass ich schon ganze 6 Jahre in Bern lebe. Jedesmal, wenn ich nach Hause komme, gibt es wieder etwas Neues und Interessantes zu entdecken. Damals achtete ich mich vielleicht weniger, aber ich habe das Gefühl was Design anbelangt sind da einige Dinge aus dem Boden gewachsen, die es davor nicht gab. Unsere Sachen würden sich im Fizzen wahrscheinlich wohlfühlen, jedoch wäre dies wahrscheinlich fast schon zu kommerziell für uns. Sonst weiss ich, dass es um den Erasmusplatz einige charmante Läden gibt. Auréliens und meine Dinge sind sehr verschieden. Er ist eher minimalistisch mit klaren Linien und ich bin viel verspielter. Vielleicht hätte ja jemand Interesse ein paar Objekte von uns in seinem Laden aufzunehmen. Wir würden uns freuen.


Was ist das besondere an euren Produkten und wie kommt man zu einem?
Alles sind Einzelstücke, wir machen viel Upcycling und sind auch offen für Anpassungen nach Wunsch des Käufers oder der Käuferin. Da wir keine Maschinerie sind, ist man da sehr flexibel.
Am liebsten meldet man sich über Mail (auf der Internetseite) oder im Facebook-Chat. Wir schauen dann individuell, welche Fenster ich noch an Lager habe für eine allfällige Vitrine oder welches Kabel bei einer Lampe gewünscht wäre etc. In Bern und Umgebung kann man es dann nach kurzer Zeit abholen kommen. Für Lieferungen ausserhalb verrechnen wir einfach noch Transportkosten in Höhe von einer Halbtaxhin-und rückreise dazu. Neu (was mich sehr freut) kann man unsere Vitrinen und ein paar Lampen im Bazaar 58 in der Berner Altstadt kaufen. Für ein paar wenige Franken transportieren wir die dann auch nachhause.



Wenn L’atelier Outsiders eine Klanglandschaft wäre, wie würde diese klingen?
Ach, wahrscheinlich französischer Rap (lacht). Aurélien beschallt uns überall damit. Ich höre schon fast keine Musik mehr, wenn ich alleine bin, um auch mal Ruhe zu haben.


Welches Tier repräsentiert eure Produkte am besten und weshalb?
Also das wäre unser Hund Igor (lacht). Er ist ein richtiger Verkaufsmagnet, wenn er an den Märkten am Stand herumschwirrt. Er repräsentiert uns sehr gut, ist sehr neugierig, bellt und beisst nicht.



Was war bisher euer grösstes Highlight und was steht als nächstes an?
Ein Highlight war der “Château Viktoria” Markt in Bern, zu dem wir mit unserer halben Wohnungseinrichtung zur Demonstration und teilweise zum Verkauf ankamen. Zuhause fanden wir dann eine halbwegs leere Wohnung vor. Dazu hatten wir noch viele Bestellungen. Das war ein super Tag. Vor allem zu sehen, dass auch Unbekannte Freude an dem haben, was wir von Herzen gerne tun.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?
Wing it – also improvisieren, schauen was die Zukunft bringt und dranbleiben.

Wie wär’s mal mit...
...etwas das eurem Stil entspricht, ihr aber sonst nirgends finden könnt?
...unsere Facebook-Seite liken um auf dem neusten Stand zu bleiben?
...nützlichem Design zu 100% von uns gefertigt?




L'atelier Outsiders zeigt, wie schön es sein kann, aus totem Holz etwas Lebendiges und Beständiges zu kreieren. Wir danken Stefanie und Aurélien für die inspirierenden Antworten. Ana hat bereits eine Stehlampe von L'ateliers Outsiders in ihrem Zimmer – falls du auch eine möchtest, nichts wie los und Kontakt via Mail oder Facebook mit den beiden aufsuchen. Ihr Hündchen streicheln ist mit ein bisschen Glück inklusive.


_
von Ana Brankovic
am 19.10.2015


Fotos
© L'atelier Outsiders

Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei L'atelier Outsiders einholen.
Über uns ︎

Menschen
Alltag
Kultur
Schweiz

Impressum

Wie wär’s mal mit
c/o Ana Brankovic
Giessliweg 81
4057 Basel
Schweiz
wiewaersmalmit@gmail.com

Unterstützen ︎

Vereinskonto
CH50 0029 2292 1353 60M1 L