«LESC»: Im Gespräch mit Schweizer Designerin Laura Sanchez

Hinter dem Modelabel «LESC» steckt Laura Sanchez aus Basel.  Die gelernte Schneiderin zog 2017 nach München, um ihren Abschluss an der «Meisterschule für Mode» zu machen. Was ihre Mode inspiriert, wo sie in München anzutreffen ist und wer sie ist? Das erfahrt ihr im Gespräch.


Liebe Laura, wer bist du und was treibt dich im Leben an?
Ich bin 26 und in Basel geboren. Aufgewachsen bin ich in Reinach mit meiner Mutter aus der Schweiz und zwei älteren Geschwistern. Mein Vater ist Mexikaner, sodass ich verschiedene kulturelle Einflüsse mit auf den Weg bekam. Diese Einblicke und Differenzen, zwischen den beiden Kulturen haben mich geprägt und geformt.


Weshalb bist du von Basel nach München gezogen?
Ich bin 2017 nach München gezogen, nachdem ich 2015 in der Schweiz die Ausbildung als Schneiderin abgeschlossen hatte, um den Meister*innenabschluss im Masschneiderei-Handwerk zu absolvieren. Danach habe ich noch ein Designjahr angehängt. Auf die Deutsche Meisterschule für Mode hat mich eine Freundin aufmerksam gemacht. Dafür entschieden habe ich mich, da sie in Vollzeit zwischen dem praktischen, handwerklichen und der Theorie aufgegliedert ist und ich dadurch viel lernen konnte.


Wann und weshalb hast du dein eigenes Label «LESC» gegründet?
Etwas Eigenes zu erschaffen, war schon immer mein Antrieb.
Ich möchte meine Ideen, Inspirationen und das Handwerk in meinen Kreationen frei entfalten können. Vom Design, über die Produktion bis zum fertigen Teil, alles aus einer Hand und für die Kund*innen greifbar. Offiziell habe ich mein eigenes Label «LESC» 2021 gegründet, die Eröffnung des Ateliers mit eigener kleiner Produktionsstätte sowie Verkaufsraum in München an der Enhuberstrasse 5, findet am Samstag, 18. September 2021 statt.



«LESC» – weshalb der Name?

«LESC» sind meine Initialen Laura Elisa Sanchez Camacho, ich denke das ist sehr passend. Der Name ist reduziert und nicht aufdringlich. Zu Beginn ist nicht klar, was oder wer, dahinter steht und das gefällt mir. Das nicht ich als Person im Vordergrund stehe, sondern «LESC» als Label und das, was daraus erschaffen wird.


Beschreibe «LESC» in 3 Worten.
Wertschätzung, grenzenlos, clean.

Wie kommst du durchs Leben? Kannst du von deiner Mode leben? 
Da ich das Label erst vor kurzem gegründet habe und die Eröffnung des Ateliers noch bevorsteht, kann ich noch nicht davon leben. Ich denke es wird schwierig, sich in einer Branche durchzusetzen, in der Billigkaufhäuser und Händler*innen den Markt dominieren. Aber ich bleibe beharrlich und bis dahin habe ich noch eine Nebentätigkeit in einem Laden für Denim- und Heritagebekleidung. Das Ideale Leben sähe für mich so aus, dass ich diese freie und selbstbestimmte Art zu arbeiten beibehalten kann. Das meine Arbeit verstanden und wertgeschätzt wird und natürlich, dass ich davon leben kann.


Wo kaufst du deine Kleider am liebsten ein, und weshalb?
Einiges nähe ich mir selbst, wenn die Zeit reicht, oder kaufe Secondhand ein.Ich habe gelernt, dass eine kleine Garderobe mit Teilen, die ich gerne trage wichtiger und befreiender ist, als einen überfüllten Kleiderschrank mit Dingen, die ich nicht brauche.


Welche Werte vertrittst du, wenn es um die Produktion deiner Mode geht? Wie stehst du zur Modewelt allgemein?
Das ist eine Frage, mit der ich mich sehr oft auseinandersetze. Ich entwerfe und produziere die Kollektionen in kleinen Serien im Atelier. Das ermöglicht mir, die Aspekte der Nachhaltigkeit und der Qualität zu berücksichtigen. Die Personen die bei mir einkaufen, können sehen, wie die Dinge hergestellt werden. «LESC» wird dadurch auch greifbarer. Ich finde es schade, dass für meinen Beruf oder in der Branche oft das Verständnis und die Wertschätzung fehlt. Fast Fashion fördert den Konsum der Menschen und viele setzen sich leider gar nicht damit auseinander, was sie da gerade tragen und was diese Schnelllebigkeit für Konsequenzen mit sich bringt. Meine Intention mit «LESC» ist es, langlebige Teile mit Anspruch an Verarbeitung und Qualität zu kreiiren. Was ich aber gut finde ist, dass die Mode im Wandel ist. Es werden langsam mehr Menschen inkludiert. Mode fängt an diverser zu werden und Grenzen zu brechen.


Wer sind deine persönliche Stilikonen und weshalb?
Es gibt vieles was mich visuell inspiriert wie z.B. Interior, Architektur oder die Natur. In Zukunft möchte ich auch soziale und politische Themen in meine Arbeit einfliessen lassen. Menschen inspirieren mich ständig, sei es Leute, die ich persönlich kenne oder nicht. Ich mag es, wenn eine Person die Hingabe zu etwas hat, aber auch die Geschichte oder die Art einer Person kann sehr inspirierend sein. Jil Sander gefällt mir als Modelabel aufgrund der schlichten Klarheit und einer Ähstetik, die mich überzeugt.

Wenn es etwas vom Himmel regnen könnte, ausser Regen, was wäre das?
Hm... Chips! Die mögen doch alle und wenn die auf den Kopf fallen tut es nicht weh. Ausserdem gibt’s nie genug davon.

Wie wär’s mal mit...
...einer Tüte Chips? (lacht)


Wir danken Laura für ihre Zeit und wünschen auf jeden Fall viel Erfolg!


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von Ana Brankovic
am 30.08.2021


Fotos
© Ana Brankovic für Wie wär's mal mit


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