Lena Fennell: Im Gespräch mit der Singersongwriterin aus Basel

Was versüsst die Zeit besser als Neue Releases, Frauenstimmen und ein bisschen Lokalkolorit? Wir trafen die Basler Sängerin Lena Fennell zum Gespräch. Vieles ist neu bei der Basler Musikerin. Wie ihre Seeker EP entstand? Dies und mehr erklärt sie euch im Folgenden selbst.


Lena Fennell, deine neue EP heisst Seeker - wonach suchst du? Welche Rolle spielt die Suche für deine Musik?
Für mich ist Musik, im Speziellen das Musik machen, stark mit Suchen verbunden – ich suche nach den passenden, Melodien, Klängen, nach dem passenden Ausdruck für Erfahrungen, die ich mache. Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit anderen und mit mir selbst. Die Suchbewegung ist aber generell etwas, das ich als sehr produktiv empfinde: Zu suchen bedeutet für mich, in Bewegung zu sein und Anteil zu nehmen. Innezuhalten und Zeit zu haben. Wach zu sein und etwas zu tun. Zu finden und erneut zu suchen. Alleine und gemeinsam mit anderen. Dadurch spüre ich, dass ich lebendig bin. Die Seeker EP ist für mich Ausdruck dieses Prozesses, auf musikalischer, textlicher wie auch zwischenmenschlicher Ebene.



Suche steht in Verbindung mit Veränderung: Was hat sich seit Nauticus verändert?
Auf musikalischer Ebene, denke ich, dass der Sound noch ein Stück eigenständiger geworden ist. Zudem spielt die Band (Jan Krattiger, Sarah Zaugg, Luca Glausen) eine tragendere Rolle – die Songs tönen für mich weniger ‚singer-songwritery’ und auch weniger akustisch als auf Nauticus. Die Songs sind – auch wenn sie von mir geschrieben wurden – durch die Ideen der Band mitgeprägt und -geformt. Ich mag diesen Entwicklungsprozess, wie sich ein Song verändert vom Moment in dem ich ihn der Band zum ersten Mal vorspiele bis dahin, wenn wir ihn zum ersten Mal gemeinsam live spielen.
Auf persönlicher Ebene, die für mich untrennbar ist von der musikalischen, denke ich, dass ich in den 4 Jahren seit Nauticus gelassener geworden bin. Für mich ist das in der Musik auf Seeker hörbar. Auch die Tatsache, dass es eine EP und kein Album geworden ist für mich Ausdruck dieser Gelassenheit – ich werde oft gefragt, warum denn jetzt eine EP nach dem Album. Ein Album wäre für meine Band und mich aus unterschiedlichen Gründen nicht stimmig gewesen. Fünf Songs mehr aufnehmen und sie auf einem Album ‚zusammenpappen’ um dem Anspruch eines ‚standardmässigen’ Verlaufs’ gerecht zu werden – darauf hatten wir keine Lust. Seeker ist eine EP, die sich für uns sehr gelungen anfühlt und wir stehen zu 100% hinter jedem einzelnen Ton der darauf zu hören ist.


Was ist Basel für dich - Kulturstadt oder schnarchende Provinz?
Ich erlebe Basel als Kulturstadt als sehr lebendig und inspirierend. Es gibt unglaublich viele kreative Leute, die mit grossem Engagement und Leidenschaft ihre Projekte verfolgen, immer wieder neue Projekte anreissen und auf diese Weise die Stadt in ihrer Vielfalt und Offenheit wesentlich prägen. Dies wertzuschätzen und Sorge dazu zu tragen, erachte ich als sehr wichtig.

Wenn deine Musik eine Farbe wäre, welche wäre es?
Gilt bunt? Für mich ist meine Musik bunt. Okay, vielleicht eher ein dunkles bunt. Dunkelbunt!

Und wärst du im Basler Zolli, welches Tier verkörpert die neue EP?
Ui! Die Tiere im Zolli sind alle eingesperrt. Das mag ich nicht. Deshalb vielleicht einer der Störche, die kommen und gehen, wie sie mögen.

Wie wär's mal mit...
...Sommer?


_
von Simone Kuster
im April 2015


Foto: Lena Fennell
Über uns ︎

Menschen
Alltag
Kultur
Schweiz

Impressum

Wie wär’s mal mit
c/o Ana Brankovic
Giessliweg 81
4057 Basel
Schweiz
wiewaersmalmit@gmail.com

Unterstützen ︎

Vereinskonto
CH50 0029 2292 1353 60M1 L