Silvanas Speisen: Im Gespräch mit der Zürcher Schnapstante

Angefangen hat alles in ihrer eigenen Küche mit einer Idee, viel Experimentierfreude und einer Handvoll guter Menschen. Heute, zwei Jahre später, bereitet Silvana ihren Ingwerlikör in einer Grossküche zu und beliefert diverse Bars und Läden in Zürich. Ingwer aber ist erst der Anfang. Oder: Wie aus einer Schnapsidee tatsächlich Schnaps wurde.



Liebe Silvana, wer bist du und was machst du?
Ich produziere Ingwerlikör und studiere Vollzeit soziale Arbeit, daneben organisiere ich in meiner Freizeit diverse Veranstaltungen, stelle gerne Projekte auf die Beine und vermittle Menschen. Ich mache gerne möglichst viele verschiedene Sachen gleichzeitig.



Welche Art von Projekten und Veranstaltungen?
Das eine ist beispielsweise eine Veranstaltung mit elektronischer Musik – das organisiere ich zusammen mit einer Freundin in der Schneiderei an der Langstrasse. Wir wollen damit Leuten eine Plattform geben, die neu in der elektronischen Musikszene sind und vor allem auch Frauen pushen. Es geht nicht ums Geld, sondern darum, die Freude an der Musik zu teilen.

Wie hat «Silvanas Speisen» eigentlich angefangen?
Ich experimentiere extrem gerne zu Hause in der Küche. Vor Jahren habe ich damals meine eigenen Spezialitäten kreiert und entstanden sind lustige Bezeichnungen wie Silvanas Supersandwich oder Silvanas Supersauce. Daraus hat sich dann «Silvanas Speisen» ergeben - mit dem Schnaps als erstem Produkt.


Warum gerade Ingwerlikör?
Ich bin ein grosser Ingwerfan, vor allem als der Ingwerhype vor ein paar Jahren aufkam, konnte ich nicht genug davon kriegen. Damals habe ich einen anderen Ingwerlikör kennengelernt, der mich dazu inspiriert hat, es selbst einmal auszuprobieren.

War es der «Ingwerer» aus der Berner Lorraine?
Ja genau. Ich fand das Getränk richtig toll und habe dann begonnen, meinen eigenen Ingwerlikör zu produzieren und ihn meinen Freunden auszuschenken.


Was ist das Besondere an deinem Schnaps?
Ich verwende für die Herstellung meines Likörs ausschliesslich Bioprodukte. Das ist sicher ein Unterschied zu all den anderen Ingwerlikören – neben meinem und dem aus Bern gibt es ja noch mehr. Auch kommen bei mir keine Gewürze zum Einsatz, die den Geschmack beeinflussen – only basics. Er ist erfrischend, natürlich und simpel im Geschmack.



Wenn er ein Song wäre, welcher wäre das?
Oh wow. Ich glaube dann wäre er «Nana» von Acid Pauli. Ich verbinde das Lied mit schönen Erinnerungen. Wenn ich es höre, habe ich all diese Bilder wieder im Kopf. Und so Geschmäcker wie jener meines Ingwerlikörs machen irgendwie genau das; auch sie erinnern dich an schöne Momente im Leben.



In welchen Zürcher Bars kann man in den Genuss deines Ingwerlikörs kommen?
Beim Parkplatz am oberen Letten, im Sender, in der Schneiderei, im Zum Guten Glück, in der Photobastei, bei der Pause hinter dem Toni Areal, im Zum Grünen Tal, im Spritzwerk und in der Amboss Rampe.

Was trinkst du am liebsten, wenn gerade mal kein Ingwerlikör zur Hand ist?
Ich trinke sehr viel Tee, ganz gerne auch Prosecco. Der lässt sich übrigens auch gut mit dem Ingwerlikör kombinieren. Und natürlich Negroni!


Hast du dafür einen Lieblingsort in Zürich?
Ich bin eigentlich keine grosse Bargängerin, darum gehe ich gerne dorthin, wo meine Freunde arbeiten: Xylo, Café Bonheur oder Zum Guten Glück. Sehr oft lade ich meine Freunde aber auch zu mir nach Hause ein.

Wo sonst in Zürich bist du am liebsten?
Auf allen möglichen Terrassen. Im Sommer ist es der Friedhof Sihlfeld. Es ist ein guter Ort um abzuschalten oder auszuweichen. Bei schönem Wetter gehe ich auch gerne zur Werdinsel. Ansonsten fühle ich mich im Toni-Areal sehr wohl, wo auch meine Schule ist oder dann bei mir zu Hause. Ausgangmässig bin ich am liebsten im Kauz oder in Friedas Büxe.

Gibt es etwas, dass dir an deiner Arbeit nicht gefällt?
Ja: Werbung machen. Ich stehe total gerne in der Küche und auch Kisten tragen ist kein Problem für mich. Allgemein mag ich die körperliche Arbeit sehr. Aber in Bars und Clubs zu gehen, hinzustehen und mein Produkt anzupreisen, ist nicht so mein Ding. Davor drücke ich mich gerne.



Welcher Part gefällt dir am besten?
Am schönsten finde ich es, wenn ich erfahre, über wie viele Ecken die Leute zu meinem Ingwerschnaps gekommen sind und wie viel Freude sie daran haben. Es ist unglaublich toll, wie man durch ein solches Projekt in den Austausch mit Menschen kommt. Es macht auch Spass, wenn ich bei der Arbeit in der Schneiderei meinen Ingwerlikör selbst ausschenken darf.

Bis jetzt hast du erst ein Produkt im Angebot. Sind noch weitere geplant?
Ja, und zwar möglichst bald. Ich möchte gerne noch diesen Winter einen weiteren Likör herausbringen – auch ein wenig als Belohnung zu meiner Crowdfunding-Kampagne, die im Dezember und Januar erfolgreich über die Bühne ging. Das wird ähnlich ablaufen wie schon beim Ingwerlikör: Ich mache was, hole Feedback ein und arbeite weiter daran. Ein dritter Likör ist auf den Sommer geplant.


Verrätst du uns die Geschmacksrichtungen der neuen Liköre?
Derjenige im Winter wird mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Sanddom-Chili oder ein Kaffee-Likör. Auch hier möchte ich ziemlich basic bleiben und nicht zu viele Geschmäcker kreuzen. Im Sommer wird es entweder ein reiner Pfefferminzlikör oder Matcha-Limette-Pfefferminz.

Wie wär's mal mit...
... mehr Mut, seine eigenen Schnapsideen umzusetzen.


Vielen lieben Dank Silvana für das amüsante Gespräch und die Einblicke in deine Welt.


_
von Valérie Hug 
am 22.04.2019

Fotos
© Marcos Pérez für Wie wär's mal mit

Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.


Über uns ︎

Menschen
Alltag
Kultur
Schweiz

Impressum

Wie wär’s mal mit
c/o Ana Brankovic
Giessliweg 81
4057 Basel
Schweiz
wiewaersmalmit@gmail.com

Unterstützen ︎

Vereinskonto
CH50 0029 2292 1353 60M1 L