Stiftung Brasilea: Im Gespräch mit Direktor Daniel Faust und Leonie Wienandts

Ein Hauch Brasilien in Basel? Kein Problem! In der Stiftung Brasilea im Basler Hafengebiet kommt man nicht zuletzt aufgrund der Lage direkt am Wasser auf tropische Gedanken. Wir trafen Brasilea Direktor Daniel Faust und seine Assistentin Leonie Wienandts zu einem Gespräch und warfen einen Blick hinter die exotischen Kulissen zwischen Kunst, Event und Architektur.


Liebe Leonie, lieber Daniel, wer seid ihr und was motiviert euch im Leben?
Leo: Ich bin Leonie und zog 2012 für mein Studium in die Schweiz. Davor habe ich in Freiburg in Deutschland mein Abitur und eine Ausbildung zur Schreinerin gemacht. Seit 2015 arbeite ich in der Stiftung Brasilea. Als Assistentin der Direktion kümmere ich mich vorrangig um die Events und bin zudem als Allrounderin tätig. Mein Interesse gilt Menschen, die mein Leben kreuzen und mich motivieren, also vor allem Menschen aus meinem Umfeld sowie der soziale Austausch mit ihnen.
Daniel: Ich bin Daniel und seit 2004 in der Schweiz. Ich habe Freude an meiner Familie, an Reisen, fremden Kulturen, Kunst, Kultur und an spannenden neuen Kontakten. Mich fasziniert immer noch und immer wieder Architektur und durchdachtes, wegweisendes Design.


Gemeinsam arbeitet ihr in der Stiftung Brasilea in Basel.
Wie kam es dazu?

Daniel: Ich war als projektleitender Architekt für den Um- und Aufbau von Brasilea verantwortlich. Während des Bauprozesses habe ich aus eigenem Antrieb ein Konzept für Brasilea geschrieben, welches beim Stiftungsrat so gut ankam, dass sie mir die Geschäftsführung angeboten haben. Das ist nun mehr als 12 Jahre her. Somit bin ich seit Beginn mit dem Brasilea Projekt verbunden und von der Planung als Architekt zum heutigen Direktor und Ausstellungsmacher geworden. Seit meinem Brasilea Start 2005 arbeite ich kontinuierlich daran, ein gutes Netzwerk in Basel und Brasilien aufzubauen und bin dafür mindestens einmal im Jahr in Brasilien, um Kontakte zu pflegen, den Zeitgeist zu spüren, Brasilien immer weiter zu erforschen und Künstler zu (be)suchen. Mittlerweile konnten wir mehr als 60 Ausstellungen und 100 Kulturveranstaltungen mit einem Bezug zu Brasilien organisieren und auch in Zukunft haben wir spannende Projekte, wie zum Beispiel unsere Jubiläumsausstellung im September 2018 – 15 Jahre Brasilea!
Leo: Ich bin dann später dazu gekommen – über eine brasilianische Studienkollegin, mit der ich Innenarchitektur und Szenografie an der FHNW HGK in Basel studiert habe. Während des Studiums haben wir hier an den Ausstellungseröffnungen im Barbetrieb gearbeitet. Nach dem Studienabschluss habe ich als Freelancerin im Tagesgeschäft ausgeholfen, bis Daniel mir die Assistenz in Festanstellung angeboten hat.


Brasilea – weshalb der Name?
Der Stifter Walter Wüthrich ist 1939 mit einem Industrieschiff vom Basler Rheinhafen über Rotterdam nach Rio de Janeiro ausgewandert und in der Webstuhlindustrie ein erfolgreicher Handelsmann geworden. Teil seines Geldes hat er in einen befreundeten Künstler investiert. Schlussendlich sind 576 Kunstwerke von Franz Josef Widmar in den Besitz unseres Stifters übergegangen, die er dann von seiner Wahlheimat Brasilien an seinen Geburtsort Basel gebracht hat. Daraus entstand die Idee für die Namenssymbiose Brasilea.


3 Besonderheiten, die Brasilea einzigartig in Basel machen?
Gebäude – eine ehemalige Schiffsmotorenfabrik mitten im Dreiländereck des Basler Rheinhafens Ausblick – von allen Räumen auf den Rhein, nach Frankreich und Deutschland oder auch von unserer Dachterrasse über Basel hinweg
Schaufenster – nach Brasilien und bringen mit unseren KünstlerInnen und ihren Ausstellungen sowie unseren Veranstaltungen immer wieder einen Hauch brasilianische Lebensfreude hierher.


Nebst Kunst – was bietet die Brasilea sonst noch?
Neben unserer Ausstellungstätigkeit haben wir ein reichhaltiges Kulturprogramm mit brasilianischen Konzerten, Festen, Workshops, Lesungen und einen Shop mit ausgewählten Produkten aus Brasilien und der Schweiz, hauptsächlich handmade. Unsere Räume kann man mieten. Das wird sehr gerne für Hochzeiten, Geburtstage, Seminare und Tagungen oder Produktpräsentationen genutzt.

Lustigstes Ereignis, das ihr in der Brasilea erlebt habt?
Unser artist in residence Armarinhos Teixeira ist auf dem Weg zur Dusche und bleibt nur mit Handy und Handtuch bekleidet im Lift stecken – er wurde vom Aufzugsdienst gerettet.


Kunst in Basel – wo geht ihr privat gerne hin?
Leo: Ich habe viele Künstler im Freundeskreis, am Liebsten gehe ich demnach natürlich zu deren Ausstellungen. Ausserdem mache ich gerne Ausflüge: zum Beispiel zum CRAC Alsace in Altkirch.
Daniel: Das Angebot in Sachen Kunst ist unglaublich vielfältig in Basel und seiner Umgebung. Beeindruckend bleiben einfach immer wieder Schaulager, Fondation Beyeler und Vitra – aber ich besuche auch gerne Galerien und Offspaces, suche gerne Neues.


Wo treibt ihr euch sonst so rum in Basel, wenn ihr mal nicht arbeitet?
Leo: In Basel bin ich gerne im Alten Zoll oder im Neuen Kino. Und Basel als Grenzstadt hat ja schönerweise auch im Umland einiges zu bieten. Zum Beispiel gehe ich morgens gerne in die französische Bäckerei Envie de Pain in St. Louis oder am Samstag auf den Markt beim Place de L'Europe.
Daniel: Ich gehe gern ins Programm-Kino, auch in die Campari Bar oder erkunde Basel und Umland mit meinem Rennrad. Und immer wieder gerne: BBQs mit Freunden.


Wenn Brasilea ein Song wäre, welcher wäre es?
Quarteto de Olinda - Samba Nosso



Was wäre Brasilea als Mahlzeit?
Pão de Queijo (brasilianische Käsebällchen – natürlich mit Gruyère) von unserer brasilianischen Köchin Sueli mit Mango-Chutney – fluffig, frisch und köstlich.



Wie wär’s mal mit…
...einem Caipi auf unserer Dachterrasse?



Wir bedanken uns herzlich bei Daniel und Leonie für das spannende Gespräch. Das symapthische Duo ist nur einer der vielen Gründe, weshalb man Brasliea im Basler Hafengebiet einen Besuch abstatten sollte.


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von Ana Brankovic
am 11.06.2018

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© Ana Brankovic für Wie wär's mal mit


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