UFER7: Im Gespräch mit Fabio Gemperli und Christoph Hartmann
Alles am Ufer7 ist jung, wild und frisch: Das Essen, das Team und der Vibe. Denn bei einem Essen auf der wunderbaren Terrasse am Rheinufer, fühlt man sich immer ein wenig wie in den Ferien. Wie wär´s mal mit war zu Besuch im neu eröffneten Restaurant und hat mit Christoph Hartmann und Fabio Gemperli über ihr (Food-)Konzept der „Urban Swissness“, aber auch über Roger Federer und den „Worst Case“ gesprochen.
Hey Jungs, wer seid ihr und was macht ihr im Ufer7?
Christoph: Ich bin Christoph Hartmann und wir möchten mit dem Ufer7 einen Ort schaffen, wo sich die Leute wohlfühlen können und wo gutes Essen, aber auch gesellschaftliches Zusammensein die zentralen Rollen spielen.
Fabio: Mein Name ist Fabio Gemperli und ich bin der Geschäftsführer des Ufer7 und Christoph, das hat er vergessen zu erwähnen, ist unser Chef in der Küche, das heisst unser Mann, der verantwortlich für das kreative und ausgezeichnete Essen ist. Wir haben ausserdem ein junges Team motivierter Leute, die mit uns arbeiten und versuchen gemeinsam, den Gästen einen Ort der Gastfreundschaft und des guten Essens zu bieten.
Warum der Name Ufer7?
Fabio: Der Name Ufer7 war sehr schnell gefunden und wurde einstimmig ausgewählt. Ufer, weil wir hier die wunderbare Terrasse am Rheinufer haben und die Zahl Sieben, weil sie für uns positiv konnotiert ist, sozusagen eine Glückszahl für uns darstellt, da wir mit dem 1777 (Kaffee Restaurant Bar im Schmiedenhof) bereits eine Erfolgsgeschichte erleben dürfen. Die Sieben war und ist, sowohl historisch betrachtet als auch in Mythen oder Märchen, seit jeher eine Glückszahl, daher kann sie sich nur positiv auf das Ufer7 auswirken. Alternative Namen gab es natürlich auch, die hatten alle mit unserem Konzept, das sich „Urban Swissness“ nennt, zu tun. Zum Teil kamen dann aber eher skurrile Vorschläge wie „Geissen-Ueli“ oder sowas, aber am Ende hat uns alle Ufer7 überzeugt.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, war das Ufer7 da, ohne Werbung und ohne grosses Opening – wie kam das?
Christoph: Das war tatsächlich so. Alles ging plötzlich sehr schnell und die Eröffnung stand an. Wir haben alle zusammen angepackt, alle haben mitgeholfen und mit viel Manpower konnten wir bei wunderbarem Wetter das Ufer7 schon im Mai eröffnen. Fabio: Es war tatsächlich ein grosser Aufwand, alles so schnell hinzukriegen und wir haben uns dann bewusst und gemeinsam dazu entschieden, das Ufer7 ohne grosses Aufsehen, viel Werbung oder Medienpräsenz zu eröffnen. Das passt zu uns und wir wollten lieber das Ufer7 für sich sprechen lassen.
Christoph: Im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung, das so zu machen. So hatten wir nach dem ersten Ansturm Zeit, zu sehen, was es noch braucht und was nicht.
Was braucht es denn noch alles, bzw. was ist in Zukunft noch geplant?
Fabio: In den kommenden Monaten werden hinter den Kulissen noch einige Umbauarbeiten oder Rennovationsarbeiten stattfinden. Beispielsweise werden beide Fassaden (vorne und hinten) gemacht, im Winter die Terrasse ausgebaut und die oberen Stockwerke renoviert. Zudem sollen uns hoffentlich bald längere Öffnungszeiten genehmigt werden. Abgesehen davon, verfolgen wir aber längerfristig ein grösseres Ziel: Wir möchten, dass mit dem Ufer7 in Zukunft etwas Nachhaltiges entsteht.
Die Gastronomie ist ein hartes Pflaster. Warum wird das Ufer7 eine Erfolgsgeschichte?
Christoph: Wie Fabio das bereits angesprochen hat, möchten wir hier etwas Nachhaltiges kreieren. Und ich bin der Meinung, dass dies nur mit Liebe und Freude an der Sache, bzw. an dem, was man tut, gelingen kann. Kurz gesagt: Wir bieten hier ehrliches, unkompliziertes und leckeres Essen an, wobei uns die Qualität und der Service sehr wichtig sind. Im Ufer7 gibt es für jeden Geschmack, jedes Alter, jedes Portemonnaie etwas.
Fabio: Dem kann ich nur zustimmen. Ich selbst bin ein geselliger Mensch und freue mich, wenn ich den Gästen das durch meine Art vermitteln, und einen Ort schaffen kann, wo sich alle Leute wohlfühlen. Sie sollen hier eine gute Zeit haben, leckeres Essen und Trinken geniessen und sich auch zu Hause fühlen.
Welches Konzept verfolgt Ihr im Ufer7?
Christoph: Wir verfolgen das Konzept der „Urban Swissness“. Altbekanntes aus der Schweizer Küche neu interpretiert. Jung, wild, mit dem gewissen Etwas. Wir legen grossen Wert auf frische und hochwertige Produkte. Ausserdem soll in Zukunft vermehrt auch das Konzept „Nose to tail“ in der Küche Platz finden, das heisst soviel wie, dass möglichst alles verwertet wird. Wir haben beispielsweise tolle Fleisch- oder Fischplatten im Angebot. Und das Essen soll ja in erster Linie Spass machen, darum gibt es auch viele Gerichte, die mit den Fingern gegessen werden, oder die zum Teilen gedacht sind.
Fabio: Das Konzept besteht auch nicht aus den klassischen Gängen wie Vorspeise, Hauptgang oder Dessert. Unsere Mitarbeiter legen nicht einfach nur die Speisekarte auf den Tisch, sondern erklären den Gästen, was sie alles für Möglichkeiten haben. Bei uns kann man sich alles selbst zusammenstellen, wenn man möchte. So entsteht immer gleich ein Dialog zwischen uns und den Gästen. Das finde ich schön.
Könnt ihr uns was zu den ungewöhlichen Namen, wie „Kalte Lust" oder „Worst Case", auf eurer Speisekarte verraten?
Christoph: Die „Kalte Lust“ ist Eiscrème, die von ein paar guten Jungs in Olten hergestellt wird und die es in über hundert verschiedenen Aromen gibt. Von Limoncello, über Mango bis zu Baileys ist alles dabei, sodass wir die „Kalte Lust“, neben hauptsächlich selbst hergestellten Produkten, unbedingt auf der Karte haben wollten. Es ist uns sowieso ein Anliegen, mit lokalen Lieferanten zu arbeiten.
Fabio: Der Ursprung des „Worst Case“ basiert eigentlich auf einer schlechten Aussprache und einem Missverständnis. Als ein Teammitglied von uns mit einen Handwerker zu tun hatte, verstand sie immer „Wörscht Chäis“, anstatt des englischen „worst case“ und stellte sich dabei immer vor, er würde von einem Wurstkäsesalat sprechen. Wir fanden das sehr lustig und so schaffte es der „Worst Case“ auf unsere Speisekarte. Der Gedanke dahinter: Wenn sich Herr und Frau Schweizer gar nicht entscheiden können, was sie nun bestellen sollen, dann bleibt im „Worst Case“ immer noch der Wurstkäsesalat übrig – ein sicherer Wert und so wie ihn Christoph zubereitet, schmeckt er dazu auch noch fabelhaft.
Stimmt es, dass man zwei Wochen im Voraus einen Tisch bei Euch reservieren muss, damit man sicher einen Platz bekommt?
Fabio: Das stimmt so nicht ganz (lacht). Klar, wenn uns heute Nachmittag jemand anruft und fragt, ob wir für heute Abend noch einen freien Tisch auf der Terrasse haben, dann muss ich dies leider verneinen. Aber meistens gibt es drinnen noch freie Plätze. Natürlich könnten wir noch mehr Tische auf die Terrasse stellen und dichter bestuhlen, aber das möchten wir bewusst vermeiden. Genauso, wie wir auch keine Zeitfenster für einen Besuch bei uns einrichten, auch wenn wir dadurch mehr Umsatz machen würden. Wir wollen, dass unsere Gäste (so lange sie wollen) hier verweilen und die Zeit in einem entspannten Ambiente geniessen können.
Habt ihr selbst überhaupt noch Freizeit und wenn ja, was macht ihr dann?
Christoph: Puh, in den ersten Wochen nach der Eröffnung gab es sowas wie Freizeit nicht wirklich. Was auch verständlich ist, weil sich alles zuerst einpendeln musste. Aber wenn ich jetzt frei habe, dann verbringe ich die Freizeit mit meiner Frau, meinen Freunden und der Familie. Am liebsten zu Hause im Garten mit einem guten Glas Wein.
Fabio: Das geht mir ähnlich. Ich bin dann auch am liebsten daheim und verbringe die Freizeit mit Freunden oder der Familie.
Wer sind Eure Vorbilder?
Fabio: Meine Vorbilder sind Raphael Wyniger (Inhaber des Teufelhofs) und Roger Federer. Beides sind Personen, die auf eine unterschiedliche Weise sehr erfolgreich in ihrem Beruf sind und mir vorleben, dass beruflicher Erfolg und Zufriedenheit im Privatleben vereinbar sind. Bei Roger Federer fasziniert mich, dass er auf der ganzen Welt bekannt und erfolgreich ist und trotzdem so bodenständig und sympathisch wirkt. Raphael Wyniger hat mich gelehrt, dass man mit harter Arbeit sehr viel erreichen kann und sich dabei die eigene Freude und Begeisterung am Beruf, auf andere übertragen lässt. Ausserdem hat er uns mit dem Ufer7 eine riesen Chance gegeben und immer an uns geglaubt. Ich bin sehr dankbar, dass er uns das Vertrauen schenkt und uns die Möglichkeit bietet, uns mit dem Ufer7 zu verwirklichen.
Christoph: Bezüglich Raphael Wyniger kann ich mich allem Gesagten nur anschliessen. Was meine Arbeit als Koch betrifft, ist Jamie Oliver mein Vorbild. Ich mag seine positive Art und Weise. Darüber hinaus gefällt mir, dass er ausschliesslich mit frischen Produkten kocht und alles unkompliziert hält. Das hat etwas Ehrliches. Dieses Ziel verfolge ich auch bei meiner Arbeit. Ausserdem spielt das Teilen eine wichtige Rolle bei Jamie Oliver – das gemeinsame Kochen und Essen, das finde ich einen sehr schönen Aspekt.
Wovon träumt ihr im Leben?
Fabio: Ich träume davon, dass wir mit dem Ufer7 in den kommenden Jahren immer mehr Gäste glücklich machen können, sodass wir wachsen, und dadurch mehr Stellen generieren können. Hier wären wir wieder bei der Nachhaltigkeit. Im Grunde geht es darum, dass man Leute glücklich machen kann, seien es Gäste, die Freude am Restaurantbesuch haben, oder die Personen, die im Ufer7 arbeiten. Aber klar, grundsätzlich wünschen wir uns einfach, gesund und zufrieden zu sein, so banal das auch klingen mag.
Christoph: Ich wünsche mir, dass ich auch in Zukunft noch gleich viel Freude am Kochen für andere haben werde. Darüber hinaus wäre es aber auch toll, wenn die Leute experimentierfreudiger beim Essen wären und öfter neues Essen ausprobieren würden. Vielleicht auch mal etwas, was sie zu Hause nie essen, bzw. sich selbst nicht kochen würden. Ich bin mir sicher, dass vielen sogar Innereien, die ich zubereitet habe, schmecken würden. Dann könnte ich in der Küche noch kreativer sein, wenn nicht immer alle nur „Fischknusperli“ essen würden (lacht).
Wen hättet ihr gerne mal als berühmten Gast im Ufer7 und warum?
Fabio: Roger Federer aus den oben genannten Gründen. (Anm. d. Red. Falls Roger Federer das Interview liest, darf er sich auf ein Bier eingeladen fühlen, soviel ist sicher).
Christoph: Auch ich würde mein Vorbild an dieser Stelle nennen: Ich denke, Jamie Oliver würde mein Essen schmecken und ihm würde gefallen, dass hier auch mit den Händen gegessen wird.
Wie wärs mal mit...
Fabio: ...Wenn das ganze Team von Wie wär´s mal mit zu uns ins Ufer7 kommt und für uns kochen würde.
Challenge accepted! Wir danken Fabio Gemperli und Christoph Hartmann für das herzliche Gespräch und die Gastfreundschaft. Wer nun warme oder kalte Lust auf einen Besuch im Ufer7 bekommen hat, schaut am besten unter www.ufer7.ch, oder direkt an der Unteren Rheingasse 11 vorbei.
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von Catherine Iselin
am 17.07.2017
Fotos
© Oliver Hochstrasser für Wie wär's mal mit
Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Oliver Hochstrasser einholen.
Alles am Ufer7 ist jung, wild und frisch: Das Essen, das Team und der Vibe. Denn bei einem Essen auf der wunderbaren Terrasse am Rheinufer, fühlt man sich immer ein wenig wie in den Ferien. Wie wär´s mal mit war zu Besuch im neu eröffneten Restaurant und hat mit Christoph Hartmann und Fabio Gemperli über ihr (Food-)Konzept der „Urban Swissness“, aber auch über Roger Federer und den „Worst Case“ gesprochen.
Hey Jungs, wer seid ihr und was macht ihr im Ufer7?
Christoph: Ich bin Christoph Hartmann und wir möchten mit dem Ufer7 einen Ort schaffen, wo sich die Leute wohlfühlen können und wo gutes Essen, aber auch gesellschaftliches Zusammensein die zentralen Rollen spielen.
Fabio: Mein Name ist Fabio Gemperli und ich bin der Geschäftsführer des Ufer7 und Christoph, das hat er vergessen zu erwähnen, ist unser Chef in der Küche, das heisst unser Mann, der verantwortlich für das kreative und ausgezeichnete Essen ist. Wir haben ausserdem ein junges Team motivierter Leute, die mit uns arbeiten und versuchen gemeinsam, den Gästen einen Ort der Gastfreundschaft und des guten Essens zu bieten.
Warum der Name Ufer7?
Fabio: Der Name Ufer7 war sehr schnell gefunden und wurde einstimmig ausgewählt. Ufer, weil wir hier die wunderbare Terrasse am Rheinufer haben und die Zahl Sieben, weil sie für uns positiv konnotiert ist, sozusagen eine Glückszahl für uns darstellt, da wir mit dem 1777 (Kaffee Restaurant Bar im Schmiedenhof) bereits eine Erfolgsgeschichte erleben dürfen. Die Sieben war und ist, sowohl historisch betrachtet als auch in Mythen oder Märchen, seit jeher eine Glückszahl, daher kann sie sich nur positiv auf das Ufer7 auswirken. Alternative Namen gab es natürlich auch, die hatten alle mit unserem Konzept, das sich „Urban Swissness“ nennt, zu tun. Zum Teil kamen dann aber eher skurrile Vorschläge wie „Geissen-Ueli“ oder sowas, aber am Ende hat uns alle Ufer7 überzeugt.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, war das Ufer7 da, ohne Werbung und ohne grosses Opening – wie kam das?
Christoph: Das war tatsächlich so. Alles ging plötzlich sehr schnell und die Eröffnung stand an. Wir haben alle zusammen angepackt, alle haben mitgeholfen und mit viel Manpower konnten wir bei wunderbarem Wetter das Ufer7 schon im Mai eröffnen. Fabio: Es war tatsächlich ein grosser Aufwand, alles so schnell hinzukriegen und wir haben uns dann bewusst und gemeinsam dazu entschieden, das Ufer7 ohne grosses Aufsehen, viel Werbung oder Medienpräsenz zu eröffnen. Das passt zu uns und wir wollten lieber das Ufer7 für sich sprechen lassen.
Christoph: Im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung, das so zu machen. So hatten wir nach dem ersten Ansturm Zeit, zu sehen, was es noch braucht und was nicht.
Was braucht es denn noch alles, bzw. was ist in Zukunft noch geplant?
Fabio: In den kommenden Monaten werden hinter den Kulissen noch einige Umbauarbeiten oder Rennovationsarbeiten stattfinden. Beispielsweise werden beide Fassaden (vorne und hinten) gemacht, im Winter die Terrasse ausgebaut und die oberen Stockwerke renoviert. Zudem sollen uns hoffentlich bald längere Öffnungszeiten genehmigt werden. Abgesehen davon, verfolgen wir aber längerfristig ein grösseres Ziel: Wir möchten, dass mit dem Ufer7 in Zukunft etwas Nachhaltiges entsteht.
Die Gastronomie ist ein hartes Pflaster. Warum wird das Ufer7 eine Erfolgsgeschichte?
Christoph: Wie Fabio das bereits angesprochen hat, möchten wir hier etwas Nachhaltiges kreieren. Und ich bin der Meinung, dass dies nur mit Liebe und Freude an der Sache, bzw. an dem, was man tut, gelingen kann. Kurz gesagt: Wir bieten hier ehrliches, unkompliziertes und leckeres Essen an, wobei uns die Qualität und der Service sehr wichtig sind. Im Ufer7 gibt es für jeden Geschmack, jedes Alter, jedes Portemonnaie etwas.
Fabio: Dem kann ich nur zustimmen. Ich selbst bin ein geselliger Mensch und freue mich, wenn ich den Gästen das durch meine Art vermitteln, und einen Ort schaffen kann, wo sich alle Leute wohlfühlen. Sie sollen hier eine gute Zeit haben, leckeres Essen und Trinken geniessen und sich auch zu Hause fühlen.
Welches Konzept verfolgt Ihr im Ufer7?
Christoph: Wir verfolgen das Konzept der „Urban Swissness“. Altbekanntes aus der Schweizer Küche neu interpretiert. Jung, wild, mit dem gewissen Etwas. Wir legen grossen Wert auf frische und hochwertige Produkte. Ausserdem soll in Zukunft vermehrt auch das Konzept „Nose to tail“ in der Küche Platz finden, das heisst soviel wie, dass möglichst alles verwertet wird. Wir haben beispielsweise tolle Fleisch- oder Fischplatten im Angebot. Und das Essen soll ja in erster Linie Spass machen, darum gibt es auch viele Gerichte, die mit den Fingern gegessen werden, oder die zum Teilen gedacht sind.
Fabio: Das Konzept besteht auch nicht aus den klassischen Gängen wie Vorspeise, Hauptgang oder Dessert. Unsere Mitarbeiter legen nicht einfach nur die Speisekarte auf den Tisch, sondern erklären den Gästen, was sie alles für Möglichkeiten haben. Bei uns kann man sich alles selbst zusammenstellen, wenn man möchte. So entsteht immer gleich ein Dialog zwischen uns und den Gästen. Das finde ich schön.
Könnt ihr uns was zu den ungewöhlichen Namen, wie „Kalte Lust" oder „Worst Case", auf eurer Speisekarte verraten?
Christoph: Die „Kalte Lust“ ist Eiscrème, die von ein paar guten Jungs in Olten hergestellt wird und die es in über hundert verschiedenen Aromen gibt. Von Limoncello, über Mango bis zu Baileys ist alles dabei, sodass wir die „Kalte Lust“, neben hauptsächlich selbst hergestellten Produkten, unbedingt auf der Karte haben wollten. Es ist uns sowieso ein Anliegen, mit lokalen Lieferanten zu arbeiten.
Fabio: Der Ursprung des „Worst Case“ basiert eigentlich auf einer schlechten Aussprache und einem Missverständnis. Als ein Teammitglied von uns mit einen Handwerker zu tun hatte, verstand sie immer „Wörscht Chäis“, anstatt des englischen „worst case“ und stellte sich dabei immer vor, er würde von einem Wurstkäsesalat sprechen. Wir fanden das sehr lustig und so schaffte es der „Worst Case“ auf unsere Speisekarte. Der Gedanke dahinter: Wenn sich Herr und Frau Schweizer gar nicht entscheiden können, was sie nun bestellen sollen, dann bleibt im „Worst Case“ immer noch der Wurstkäsesalat übrig – ein sicherer Wert und so wie ihn Christoph zubereitet, schmeckt er dazu auch noch fabelhaft.
Stimmt es, dass man zwei Wochen im Voraus einen Tisch bei Euch reservieren muss, damit man sicher einen Platz bekommt?
Fabio: Das stimmt so nicht ganz (lacht). Klar, wenn uns heute Nachmittag jemand anruft und fragt, ob wir für heute Abend noch einen freien Tisch auf der Terrasse haben, dann muss ich dies leider verneinen. Aber meistens gibt es drinnen noch freie Plätze. Natürlich könnten wir noch mehr Tische auf die Terrasse stellen und dichter bestuhlen, aber das möchten wir bewusst vermeiden. Genauso, wie wir auch keine Zeitfenster für einen Besuch bei uns einrichten, auch wenn wir dadurch mehr Umsatz machen würden. Wir wollen, dass unsere Gäste (so lange sie wollen) hier verweilen und die Zeit in einem entspannten Ambiente geniessen können.
Habt ihr selbst überhaupt noch Freizeit und wenn ja, was macht ihr dann?
Christoph: Puh, in den ersten Wochen nach der Eröffnung gab es sowas wie Freizeit nicht wirklich. Was auch verständlich ist, weil sich alles zuerst einpendeln musste. Aber wenn ich jetzt frei habe, dann verbringe ich die Freizeit mit meiner Frau, meinen Freunden und der Familie. Am liebsten zu Hause im Garten mit einem guten Glas Wein.
Fabio: Das geht mir ähnlich. Ich bin dann auch am liebsten daheim und verbringe die Freizeit mit Freunden oder der Familie.
Wer sind Eure Vorbilder?
Fabio: Meine Vorbilder sind Raphael Wyniger (Inhaber des Teufelhofs) und Roger Federer. Beides sind Personen, die auf eine unterschiedliche Weise sehr erfolgreich in ihrem Beruf sind und mir vorleben, dass beruflicher Erfolg und Zufriedenheit im Privatleben vereinbar sind. Bei Roger Federer fasziniert mich, dass er auf der ganzen Welt bekannt und erfolgreich ist und trotzdem so bodenständig und sympathisch wirkt. Raphael Wyniger hat mich gelehrt, dass man mit harter Arbeit sehr viel erreichen kann und sich dabei die eigene Freude und Begeisterung am Beruf, auf andere übertragen lässt. Ausserdem hat er uns mit dem Ufer7 eine riesen Chance gegeben und immer an uns geglaubt. Ich bin sehr dankbar, dass er uns das Vertrauen schenkt und uns die Möglichkeit bietet, uns mit dem Ufer7 zu verwirklichen.
Christoph: Bezüglich Raphael Wyniger kann ich mich allem Gesagten nur anschliessen. Was meine Arbeit als Koch betrifft, ist Jamie Oliver mein Vorbild. Ich mag seine positive Art und Weise. Darüber hinaus gefällt mir, dass er ausschliesslich mit frischen Produkten kocht und alles unkompliziert hält. Das hat etwas Ehrliches. Dieses Ziel verfolge ich auch bei meiner Arbeit. Ausserdem spielt das Teilen eine wichtige Rolle bei Jamie Oliver – das gemeinsame Kochen und Essen, das finde ich einen sehr schönen Aspekt.
Wovon träumt ihr im Leben?
Fabio: Ich träume davon, dass wir mit dem Ufer7 in den kommenden Jahren immer mehr Gäste glücklich machen können, sodass wir wachsen, und dadurch mehr Stellen generieren können. Hier wären wir wieder bei der Nachhaltigkeit. Im Grunde geht es darum, dass man Leute glücklich machen kann, seien es Gäste, die Freude am Restaurantbesuch haben, oder die Personen, die im Ufer7 arbeiten. Aber klar, grundsätzlich wünschen wir uns einfach, gesund und zufrieden zu sein, so banal das auch klingen mag.
Christoph: Ich wünsche mir, dass ich auch in Zukunft noch gleich viel Freude am Kochen für andere haben werde. Darüber hinaus wäre es aber auch toll, wenn die Leute experimentierfreudiger beim Essen wären und öfter neues Essen ausprobieren würden. Vielleicht auch mal etwas, was sie zu Hause nie essen, bzw. sich selbst nicht kochen würden. Ich bin mir sicher, dass vielen sogar Innereien, die ich zubereitet habe, schmecken würden. Dann könnte ich in der Küche noch kreativer sein, wenn nicht immer alle nur „Fischknusperli“ essen würden (lacht).
Wen hättet ihr gerne mal als berühmten Gast im Ufer7 und warum?
Fabio: Roger Federer aus den oben genannten Gründen. (Anm. d. Red. Falls Roger Federer das Interview liest, darf er sich auf ein Bier eingeladen fühlen, soviel ist sicher).
Christoph: Auch ich würde mein Vorbild an dieser Stelle nennen: Ich denke, Jamie Oliver würde mein Essen schmecken und ihm würde gefallen, dass hier auch mit den Händen gegessen wird.
Wie wärs mal mit...
Fabio: ...Wenn das ganze Team von Wie wär´s mal mit zu uns ins Ufer7 kommt und für uns kochen würde.
Challenge accepted! Wir danken Fabio Gemperli und Christoph Hartmann für das herzliche Gespräch und die Gastfreundschaft. Wer nun warme oder kalte Lust auf einen Besuch im Ufer7 bekommen hat, schaut am besten unter www.ufer7.ch, oder direkt an der Unteren Rheingasse 11 vorbei.
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von Catherine Iselin
am 17.07.2017
Fotos
© Oliver Hochstrasser für Wie wär's mal mit
Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Oliver Hochstrasser einholen.