«laflor» Schokoladenmanufaktur Zürich: Im Gespräch mit Laura Schälchli


Für das Gespräch waren wir mit Laura Schälchli einen Tag lang in Zürich mit dem E-Bike unterwegs und fanden dabei heraus, was ihr Comfort Food ist, wie es zur Schokoladenmanufaktur «laflor» kam und wo sie ihr Essen am liebsten einkauft. 


Hallo Laura, erzähl uns kurz, wer du bist und was deine allererste Aktivität am Morgen ist.
Ich bin Laura Schälchli und in Zürich aufgewachsen. Mit 19 Jahren ging ich für 10 Jahre ins Ausland, zuerst nach Amerika und habe in New York ein Designstudium absolviert und in der Stadt gearbeitet. Danach ging ich nach Piemont in Italien, wo ich meinen Master in Foodkultur und Kommunikation an der Universität der Gastronomischen Wissenschaften absolvierte. Mein Handy ist beim schlafen ganz ganz weit weg irgendwo in der Wohnung, da ich einen Wecker habe, möchte ich mein Telefon bewusst nicht in der Nähe und so kann ich den Morgen in Ruhe geniessen. Das erste, was ich am Morgen mache, ist, Arm in Arm ein paar Minuten mit meinem Freund im Bett zu liegen.



Was ist «LaFlor»? Wie kam es dazu und was hast du davor gemacht?
«Flor» kommt von Florettseide, einer Seide, die aus Zürich kommt. Ein gesamtes Viertel war früher mit der Herstellung von Seide beschäftigt, daher der Name für unsere Schokolade. Auch inspiriert vom Webstuhl und der Seite ist die Struktur und Form der Schokolade. Wir sind vier Gründer*innen und haben die Schokomanufaktur «LaFlor» 2018 in Zürich gegründet. Unser Ziel war es, in Zürich eine transparente Schokomanufaktur zu eröffnen und damit einen Ort zu schaffen, der besucht werden kann und bei dem man die Produktion miterlebt.


Wir wollten damit dem Produkt Schokolade die Wertschätzung zurückgeben. Unsere Schokolade kommt aus fünf «Origins», so wird die Herkunft von Schokolade im Fachbereich genannt: Brasilien, Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Peru. Von Milchschokolade, Nuss bis Salzigem ist alles dabei. Die Herkunftsorte haben sich organisch ergeben durch Tipps und partnerschaftliche Zusammenarbeit und wir kommunizieren über Whatsapp.


Wir machen somit nachhaltige Schokolade von der Kakaobohne bis zum fertigen Produkt selber und können uns so ganz auf die Aromatik fokussieren. Wer die Schokoladenmanufaktur während den Öffnungszeiten besucht, kann Schokolade vor Ort kaufen.


Was ist dein persönlicher Comfort Food?
Eindeutig: richtig guter Käse!



Gibt es bestimmte Gerichte oder kulinarische Gewohnheiten, die für dich typisch sind, und welche Erinnerungen oder Gefühle verbinden sich damit?
Ich habe nicht wirklich Kindheitserinnerungen an Essen, ausser Cornflakes. Ich habe in Amerika angefangen, auf Märkte zu gehen und Essen von Menschen zu kaufen, die ich kenne. Das ist ein ganz anderes Gefühl und eine ganz besondere Beziehung zum Essen. Habits aufbauen ist etwas sehr schwieriges. Mir ist bewusst, dass nicht alle auf Märkte gehen können, jedoch gibt es heute viele Abos, die einem das Essen direkt vom Bauernhof liefern. Dafür braucht es natürlich ein gewisses Interesse und Wissen, dass es Brotabos, Schokoladenabos oder Gemüseabos gibt.


Wie und wo können Menschen deiner Meinung nach mit dem eigenen alltäglichen Konsum den grössten Unterschied in Sachen Esskultur und Nachhaltigkeit machen?
Es lohnt sich auf alternative Einkaufsmöglichkeiten zu achten, an dem Ort, wo man wohnt. Wer saisonal einkauft, kommt meist günstiger weg als bei Händler*innen. Man spart Zeit, Geld und langfristig Gesundheitskosten. Dafür muss man jedoch genau hinschauen und es sind zudem die echten Preise, die man zahlt und die nicht vergleichbar sind mit dem, was im Supermarkt angeboten wird. Ich sehe beispielsweise, wie meine Gewohnheiten auch diejenigen meines Umfelds beeinflussen und ändern, beispielsweise von meinem Team oder meiner Mama. Dies auf ganz natürliche Weise, da das Essen verfügbar und möglich ist, ganz ohne dabei belehrend zu sein.


Was bedeutet Mobilität für dich?
Definitiv ist es mein E-Bike. Das ist meine Freiheit und zwar so sehr, dass mich Regen und Spazieren bereits weniger flexibel und mobil machen, da ich keinen Regenschutz für das Velo trage. Ich fahre auch im Winter, ausser, wenn es eisig ist oder stark regnet. Notfalls ist Mobilität für mich auch der öffentliche Verkehr.


Wie definierst du einen Ort, der deine Produktivität und Kreativität fördert? Welche Rituale, Gedanken oder Umstände beeinflussen sie dein Wohlbefinden?
Das verändert sich stets. Ich brauche auf jeden Fall sehr viel Ruhe und Konzentration, vor allem am Morgen. Ich komme mehr und mehr weg vom Coworking, gerade wenn es um kreative Arbeit geht, da kann es mir schnell zu viel sein, wenn zu viele Menschen um mich herum sind. Ich brauche aber auch den Austausch mit unterschiedlichen Menschen und dem Team, um die Produktivität gemeinsam zu steigern. Mir sind effiziente Prozesse sehr wichtig. Für Kreativität hingegen brauche ich Freiheit, Raum und Ruhe, um Ideen zu entfalten. Ich denke das sind zwei unterschiedliche Bedürfnisse.


Wenn es etwas vom Himmel regnen könnte, statt Regen, was wäre das?
Feigen!

Wie wär's mal mit... 
...weniger.



Vielen Dank an Laura und dem Team für den Blick hinter die Kulissen.


_
von Ana Brankovic
am 22.07.2024

Fotos
© Samuel Heuberger Reichert für Wie wär's mal mit

Die E-Bikes für die Tour durch Zürich wurden zur Verfügung gestellt von Bosch eBike Systems.

Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.

















Über uns ︎

Menschen
Alltag
Kultur
Schweiz

Impressum

Wie wär’s mal mit
c/o Ana Brankovic
Giessliweg 81
4057 Basel
Schweiz
wiewaersmalmit@gmail.com

Unterstützen ︎

Vereinskonto
CH50 0029 2292 1353 60M1 L