Medienmacher AG: Im Gespräch mit den Printexperten Frank Deppeler und Stephan Dreier

Print ist tot? Niemals! Wenns nach Medienmacher AG geht, sind analoge Erzeugnisse langlebiger und konkreter erfahrbar als flüchtige digitale Medien. Wir haben unser Jahresmagazin +41 bei Medienmacher AG gedruckt und sind stolz darauf. Weshalb Printmedien nicht sterben werden und welchen Mehrwert sie haben? Das erfahrt ihr von Frank und Stephan im Folgenden.


Lieber Frank, lieber Stephan, erzählt uns etwas über euch.
Frank: Mein Name ist Frank Deppeler, ich bin verheiratet und habe zwei Töchter. Ich bin in Liestal aufgewachsen und wohne nun mit meiner Familie in Lausen. Neben der Arbeit treibe ich regelmässig Sport und mache gerne Städtereisen.



Stephan: Ich bin Stephan Dreier und lebe mit meiner Frau, Tochter und Sohn in Frenkendorf. Meine Freizeit widme ich meiner Familie, Freunden und dem Sport.


Wie ist die Medienmacher AG entstanden?
Der Startschuss für die Entstehung war im April 2017. Zu diesem Zeitpunkt war die heutige Medienmacher AG Teil der Schwabe AG – eine Organisation bestehend aus einem produzierenden Bereich und mehreren Verlagen. Eine Neuausrichtung der Schwabe AG hatte zum Ziel, den produzierenden Bereich und die Verlage zu trennen. Dieser Anstoss von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Abteilungen.


Das Ziel war klar: Die Abteilungen Druckerei, Medienvorstufe, Informatik und Publikationslösungen wollen näher zusammenrücken, um die Kunden lösungsorientierter bedienen zu können. Als Arbeitstitel dieser Initiative wurde «Medienmacher» gewählt, denn das ist der Kern unserer Arbeit. Nach vielen Sitzungen, Diskussionen und langer Konzeptarbeit ist die neue Organisation entstanden und der Arbeitstitel wurde neuer Firmenname. Die Medienmacher AG ist entstanden.



Wie seid ihr zu Medienmacher AG gekommen und was sind hier eure Rollen?
Frank: Ich habe eine Lehre als Offsetdrucker absolviert und nach meiner Weiterbildung zum Druckkaufmann in den Verkaufsinnendienst gewechselt. Zuvor war ich 2 Jahre bei der Schwabe AG tätig und habe die ganze Neuausrichtung zu den Medienmachern miterlebt. Heute betreue ich als Medienmacher verschiedenste Projekte im Printbereich.


Stephan: Ich habe vor acht Jahren bei Schwabe AG gestartet und massgeblich bei der Neuausrichtung zu den Medienmachern mitgeholfen. In meiner Funktion als Senior Business Manager bin ich für das Team Akzidenz verantwortlich. Als Medienmacher kann ich täglich viele meiner Kunden und Mitarbeiter begeistern und unterstütze sie bei verschiedensten Projekten.



Wer druckt alles bei euch und was wird am häufigsten gedruckt?
Da gäbe es einiges zu erzählen. Wir haben ja eine 530-jährige Geschichte im Druck. Daher bleiben wir am einfachsten in der aktuellen Zeit als Medienmacher. Wir können uns sehr glücklich schätzen, eine Vielzahl an Kunden aus unterschiedlichen Branchen unterstützen zu können. Da wären Bücher und Zeitschriften, Geschäftsberichte, Werbematerialien wie Plakate, Flyer, Broschüren aber auch Standard-Geschäftsdrucksachen. Natürlich sind wir auch Partner für sämtliche Direktmarketing Massnahmen. Von der einfachen Adressierung bis hin zur kompletten Text- und Bildindividualisierung. Im heutigen Druckmarkt gilt es sich abzuheben.



Mit unserem Maschinenpark und der Kreativität von Gestaltern können wir regelmässig tolle und besondere Projekte umsetzen. Besonders erwähnen kann man die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule beider Basel und ihrem Jahresprogramm. Natürlich sind wir auch sehr stolz, das noch junge Printprojekt +41 von wiewaersmalmit.ch unterstützen zu dürfen.



Lustigstes Ereignis bei einem Druckauftrag?
Lustig ist hier eine schwierige Aussage, wir müssen bei unseren Aufträgen besonders auf eine genaue Arbeit achten. Daher ist eher eine ausgeprägte Konzentration angesagt. Aber natürlich kommt der Spass bei unserer Zusammenarbeit im Team nicht zu kurz. An ein Beispiel können wir uns dann doch erinnern. Für das Institut Innenarchitektur und Szenografie der FHNW haben wir zusammen mit dem Designer Ronnie Fueglister das Jahrbuch umgesetzt. Für das Cover wurde eine Farbmischung mit Verläufen direkt im Farbwerk der Maschine erzeugt und dementsprechend farbig sah die Maschine und der Druckraum danach auch aus.



Print is not Dead! Weshalb sollte man im digitalen Zeitalter nicht auf die Ästhetik und Haptik von analogen Druckerzeugnissen verzichten?
Printprodukte haben nach wie vor eine starke Signalwirkung in der Gesellschaft. Ein gedrucktes, schön gestaltetes und mit qualitativ hochstehenden Materialien erzeugtes Printprodukt vermittelt dem Empfänger ein besonderes Werthaltigkeitsgefühl.



Inhalte können bei Printprodukten mit einer anderen Ruhe konsumiert werden. Der Konsum findet bewusster statt, man nimmt sich Zeit für das Lesevergnügen. Wir sehen uns einer zunehmenden Aufmerksamkeitsökonomie gegenüber. Hier kann Print seine ganz spezifischen Stärken ausspielen. Content wird strukturierter und erhält eine andere Wertschätzung. Zudem weckt das haptische Erlebnis bei Printprodukten verschiedenste Emotionen, die man digital so nicht erleben kann.



Beschreibt eure analogen Produkte in drei Worten.
Qualitativ, ganzheitlich, individuell.

Wenn ihr euer Team symbolisch mit einem Tier beschreiben würdet, welches Tier wäre das und weshalb?
Wir würden unser Team als Chamäleon beschreiben. Die bunte Mischung des Chamäleons ist vergleichbar mit der Mischung der Fähigkeiten unser Mitarbeiter und ihrer ausgeprägten Flexibilität.


Wo in der Schweiz sind eure Druckaufträge überall zu sehen?
Die Plakate zur «Ziel Zukunft Biennale» prägen zurzeit das Stadtbild von Basel. Die Programmhefte für das internationale Festival für Animationsfilm «Fantoche» werden in der ganzen Schweiz und über ihre Grenzen hinaus zu sehen sein. Die Programmhefte des «Sinfonieorchester Basel» sprechen regelmässig ein grosses Zielpublikum an.

Wo in Basel und Umgebung hält ihr euch in euer Freizeit am liebsten auf?
Stephan: In der Stadt gehen wir gerne an den Rhein oder gut Essen in verschiedensten Restaurants. Die meiste Zeit verbringe ich jedoch mit der Familie in der Natur beim Velofahren oder Wandern.


Wie beeinflussen uns Druckerzeugnisse auf der Strasse oder Zeitschriften im Alltag?
Man muss hier die einzelnen Berührungspunkte der Zielgruppe bei der Kommunikation betrachten. Wie schafft man es in diesem Zusammenhang, dass diese dort angelangen, wo die Kommunikationsstrategie sie gerne hätte. Druckerzeugnisse schaffen es im öffentlichen Raum Botschaften schnell zu vermitteln und Aufmerksamkeit zu schaffen.


Ab morgen heisst es: Wir leben in einer Welt, in der alles nur digital stattfindet und keine analogen Erzeignisse mehr produziert werden. Wie würdet ihr euch nach so einer Nachricht fühlen? Was würde euch am meisten fehlen?
Stephan: Ich wäre schockiert und würde behaupten, dass dies ein grosser Fehler sei. Ich glaube an Print und dessen Platz auch in der zunehmend digitalen Welt.
Uns würden insbesondere die vielen Printprodukte fehlen, bei welchen viel Wert auf die Gestaltung gelegt wird. Gerade Bücher und Magazine mit schön designtem Covern und einer tollen Typografie sind für uns beim Lesen eine Bereicherung im Alltag. Aber natürlich auch Werbedrucksachen, welche die Vorteile von Print aufnehmen und im Alltag Emotionen bei den Menschen auslösen.


Was würdet ihr als allerletztes noch ausdrucken bevor Print endgültig stirbt?
Das können wir nicht abschliessend beantworten, da gibt es zu viel. Wahrscheinlich würden wir uns gegen eine solche Entwicklung wehren und einfach weiter drucken.

Wie wär's mal mit...
...einem Medienmacher Bier bei uns in Muttenz.



Vielen Dank an Frank und Stephan für die ausführlichen Einblicke rund um Medien und dafür, dass sie Print am Leben erhalten. Danke auch an Grafiker und Freund Ben Brodmann, welcher in enger Zusammenarbeit mit Medienmacher AG unsere erste Ausgabe von +41 gestaltet und für den Druck aufbereitet hat.



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von Ana Brankovic
am 29.07.2019

Fotos und Video
© Carlo Kohal für Wie wär's mal mit

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