"We should be able to kill ourselves in our heads and then be reborn."

Der Februar steht filmtechnisch gesehen ganz im Namen von Xavier Dolan. Das Basler Stadtkino zeigt nämlich alle Filme des erst 25 Jahre jungen Kanadischen Regisseurs und bringt dazu noch Klassiker - unter anderem Titanic - wieder auf die Leinwand, von welchen Dolan inspiriert wurde. In der Kürze liegt die Würze: Wir stellen euch im Folgenden seine Filme samt Hörproben und Interviewmaterial vor und lassen anschliessend Beat Schneider vom Stadtkino Basel zu Wort kommen, dank welchem die Xavier Dolan Reihe überhaupt erst zustande kam.

Xavier Dolan-Tadros, geboren am 20. März 1989 in Montreal, Québec


Idee, Story, Poesie, Bild und Ton - bei den Filmen von Xavier Dolan stimmt einfach alles. Seine Beobachtungsgabe, Identitätsfragen, die Liebe zum Detail sowie grosses Interesse an Menschen, die für ihr Recht am Leben, für die Liebe und für sich selbst kämpfen machen die Filme des jungen Regisseurs aus. Im Folgenden finden sich Video- sowie Musikinputs zu all seinen Kunstwerken - beginnend mit dem aktuellsten Film Mommy.




Mommy
Drama, 2014

Im Stadtkino am:
FR, 20.02.15 | 16:15
FR, 27.02.15 | 15:45
SA, 28.02.15 | 19:45


Soundtrack zu Mommy


Lieblingsszene:
Der Tanz zum Song On ne change pas von Céline Dion hat es in sich. Und spätestens als Born To Die von Lana Del Rey erklingt, weiss man: dieser Junge wurde geboren, um zu sterben.




Tom à la ferme
Thriller, 2013

Im Stadtkino am:
DO, 05.02.15 | 18:30
MO, 09.02.15 | 21:00
Vorfilm: Indochine - College Boy (Musikvideo von Xavier Dolan)


Den Song Sail von AWOLNATION hört man im Trailer zu Tom à la ferme




Lieblingsszene:
Als die beiden Jungs in der Scheune Tango tanzen, ist auf absurde Art und Weise Erotik im Spiel.

Indochine - College Boy (Musikvideo von Xavier Dolan, 2013)



Laurence Anyways
Drama, 2012

Im Stadtkino am:
FR, 13.02.15 | 15:30
MI, 18.02.15 | 21:00


Soundtrack zu Laurence Anyways




Die oben gezeigte Szene erinnert stark an die Finalszene aus dem Film Zabriskie Point von Michelangelo Antonioni aus dem Jahre 1970.



Poesie im Film Laurence Anyways:
"Sur la santé revenue. Sur le risque disparu. Sur l'espoir sans souvenir. J'écris ton nom. Liberté." Das wunderschöne Gedicht Liberté von Paul Éluard, welches ebenfalls im Film Maps To The Stars von David Cronenberg vorkommt, wird von Fred auf den Rücken von Laurence geschrieben.




Les Amours Imaginaires
Komödie, 2010

Im Stadtkino am:
SA, 07.02.15 | 22:15
SA, 14.02.15 | 17:30
DO, 19.02.15 | 21:00
Vorfilm: Une robe d'été


Soundtrack zu Les Amours Imaginaires


Lieblingsszene:
Wenn zwei sich prügeln, freut sich der Dritte. Genauer: Francis und Marie prügeln sich aus Liebe um den Schönling Nicolas.




J'ai tué ma mère
Drama, 2009

Im Stadtkino am:
SA, 07.02.15 | 17:30
SA, 21.02.15 | 22:15


Soundtrack zu J'ai tué ma mère


Lieblingsinspiration aus dem Film J'ai tué ma mère:
Das Zitat "We should be able to kill ourselves in our heads and then be reborn." schreit nach stetiger Selbstneuerfindung und beinhaltet gleichzeitig ein kleines bisschen Hoffnung.




Titanic
James Cameron
Drama, 1997

Im Stadtkino am:
FR, 06.02.15 | 20:30
SO, 22.02.15 | 13:45
Die Inspirationsquelle von Xavier Dolan schlechthin



Mit diesem krönenden Abschluss lassen wir nun Beat Schneider vom Stadtkino Basel zu Wort kommen.

Lieber Beat Schneider, Sie als Kinokenner: Was zeichnet Basel als Kinostadt aus und wo sehen Sie Optimierungsbedarf?
Basel ist eine lebendige Kinostadt. Neben dem Pathé und den Kult.Kinos, den alternativen Kinos wie das Neue Kino oder Sandro Mazzonis Kino B-Movie, prägen das Stadtkino Basel und Bildrausch - Filmfest Basel die Stadt. Und gerade wird das Parlament hoffentlich der Aufstockung der Beiträge an das hiesige Filmschaffen zustimmen.


© Wie wär's mal mit

Was macht das Stadtkino in Basel so besonders?
Das Besondere am Stadtkino Basel sind die Retrospektiven bekannter und zu entdeckender Cineasten, die Themenprogramme und die vielen Specials. Sie machen Zusammenhänge sichtbar: So kann etwa in einem Monat zugeschaut werden, wie sich das Werk eines Cineasten vom Erstling bis zu seinem aktuellen Film entwickelt hat, wie seine Filme mit anderen verwandt sind oder welche ästhetischen, gesellschaftlichen und (film-)historischen Bezüge sich darin spiegeln. Gerade das Gespräch und die Reflexion über Film macht das Stadtkino so lebendig. So sind immer wieder Filmemacher und SchauspielerInnen zu Gast - am 20. Februar 2015 kommt beispielsweise Claudia Cardinale (The Pink Panther, 1963), siehe Bild unten.



Lustigstes Ereignis aus dem Stadtkinobetrieb?
Persönliche Sternstunden im Stadtkino Basel waren ganz bestimmt die Begegnungen mit Meistern wie Alain Tanner, Theo Angelopoulos oder Hirokazu Kore-eda.



Aber auch die Vorführung des Rusconi-Musikvideos «History Sugar Dream» von Gregor Brändli und Jeremias Holliger, wo wir bei der Premiere derart überrannt wurden, dass wir kurzer Hand eine zweite Vorführung anberaumten war ein Highlight.


Weshalb zeigen Sie ausgerechnet Xavier Dolan Filme?
Umgehauen hat mich bereits Dolan’s Erstling «J’ai tué ma mère» (2009) - Dolan war gerade mal 20. Da war diese unglaubliche Kraft in den Bildern, in den Urschreiszenen zwischen Mutter und Sohn, und gleichzeitig eine ungeheure Sensibilität für Stimmungen, für das Erwachsenwerden. Und nur ein Jahr später läuft schon wieder ein geglückter Film in den Kinos: das Melodrama «Les amours imaginaires» mit einem meiner Lieblingssongs: «Bang Bang» von Martina Calo. Und sein neuster Streich «Mommy» ist schlicht ein Meisterwerk! und Auslöser für unsere Hommage an das Jungtalent.


© Wie wär's mal mit

Wem würden sie Dolan Filme empfehlen und wem überhaupt nicht?
Allen! Dolan ist wirklich eine Entdeckung wert. Einigen mögen sie vielleicht zu ungetüm sein, sexuell zu direkt, zu emotional. Sie sind in jedem Fall eine Seh-Erfahrung und die Musik ist immer grossartig.

Wenn Sie seine drei Filme Laurence Anyways, Mommy und Les Amours Imaginaires als eine Landschaft beschreiben müssten, wie sähen diese aus?
Interessanterweise sehe ich in allen eine weite, offene Landschaft, herbstliche Farben, evtl. ziert Frost die Sträucher, aber immer ist da das warme Licht der Sonne.


© Wie wär's mal mit

Vervollständigen Sie den Satz Wie wär's mal mit...
...Sex, sich Einlassen auf Unbekanntes.


Wir bedanken uns herzlichst bei Beat Schneider, welcher das Meisterwerk von Xavier Dolan im Februar ins Basler Stadtkino bringt und sich die Zeit genommen hat, für Wie wär's mal mit ein paar Fragen zu beantworten. Wir finden: Bei den kalten Temperaturen gibt's nichts Wärmeres als die wunderbaren Filme von Dolan im Kino zu sichten.



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von Ana Brankovic
am 05.02.2015

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