«Rework» Store Basel: Im Gespräch mit Leonie Staub und Marcos Pérez


Aus Alt mach Neu! «Rework» macht aus Alttextilien neue Kleidungsstücke, um Fast Fashion entgegenzuwirken, denn Mode gibt es wie Sand am Meer. Wie und weshalb die Marke entstand, erzählen uns Mitgründer Marcos Pérez und Store Managerin Leonie Staub.


Hallo Leonie und Marcos, wer seid ihr und was ist eure grösste Macke?
Leonie Staub: Ich bin Leonie, die Store Managerin vom «Rework» in Basel. Meine grösste Macke, dass ich mir von Schokolade nie schlecht wird und ich zu viel davon esse.

Marcos Pérez: Mein Name ist Marcos und ich bin Mitgründer, Chief Marketing Officer und Art Director bei «Rework». Ich habe eine breite Palette an Interessen und Fähigkeiten, was es manchmal schwierig macht, mich selbst zufriedenzustellen.


«Rework» – wie kam es dazu?
Marcos: Rework entstand aus einer Idee des Kleiderladens «Fizzen», der bereits vor 20 Jahren begann, Secondhand Lederjacken in Taschen und Laptop Hüllen umzunähen. Dabei stand stets die Ästhetik im Fokus. Unsere Motivation, «Rework» als eigenständige Marke zu gründen, lag darin, aus Alttextilien neue Kleidungsstücke zu kreieren und damit einen nachhaltigen Beitrag zur Modeindustrie zu leisten. Wir sind seit 2019 als eigenständige Marke tätig und bieten Frauen-, Herren-, Unisex- und Kinder-Kollektionen, sowie eine kleine Homewear-Kollektion an.

«Rework» – weshalb der Name?
«Re-Work», etwas umarbeiten, umformen, ändern, erneuern.


Welche Werte in Sachen Fast Fashion und Nachhaltigkeit vertretet ihr?
Fast Fashion ist ein Konzept aus der Vergangenheit. Schnelle Käufe von schneller Mode führen zu schneller Befriedigung, die sich genauso schnell wieder verflüchtigt. Wir stellen uns vor, dass sich die Menschen weiterentwickeln und das Gefühl schätzen lernen, etwas Nachhaltiges zu kaufen, dass nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt – für uns selbst und für unseren Planeten.   


Eure Produktionsstätten sind in Indien oder Thailand. Ihr müsst also Transporte meist via Flugzeug in die Schweiz bringen und dort verdienen nach euren Aussagen eure Schneider*innen ca. 145 CHF im Monat. Weshalb betreibt ihr Upcycling nicht lokaler z.B. in der Schweiz oder Europa?
Ein Teil unserer Produktion wird in Bern und in unseren Shops hergestellt. «Rework» ist keine Luxusmarke, wir wollen eine bezahlbare Alternative zu Fast Fashion sein. Deshalb produzieren wir auch in Tieflohnländern und nehmen die langen Transportwege in Kauf. Dazu kommt, dass unsere eigenen Geschichten viel mit diesen Ländern zu tun haben, wir haben dort gelebt und unsere Produktion ist dort verwurzelt, es sind unsere eigenen Mitarbeiter*innen in unseren eigenen Nähateliers, die wir nicht einfach im Stich lassen, weil plötzlich alles «aus der Region» sein muss. Wir glauben weiterhin an das Gute einer globalisierten Welt.  
 

Fashion gibt es wie Sand am Meer. Upcycling sind meist auch Einzelstücke, ihr bietet aber verschiedene Grössen und Mengen an, weshalb? Was macht euch einzigartig?
Upcycling ist in unserem Verständnis das Beste aus zwei Welten. Wie bei konventionell hergestellter Mode können wir Kollektionen gestalten und unterschiedliche Grössen anbieten. Jedoch bleibt wie bei Vintage jedes Stück ein Einzelstück, weil die Stoffbeschaffenheit stets unterschiedlich ist.  

Wenn «Rework» ein Tier wäre, welches wäre es und weshalb?
«Rework» ist wie ein neugieriges und verspieltes Schweinchen, das beharrlich durch den Abfall der anderen wühlt, um seine Chancen zu nutzen. Statt auf dem Schlachthof zu landen, hofft es darauf, eines Tages zu einer prächtigen, starken Sau heranzuwachsen.


Beschreibe die typischen «Rework» Kund*innen in 3 Worten.
Am Leben interessiert.

Wo in Basel hält ihr euch am liebsten auf?
Leonie: Überall, wo es leckeres veganes Esssen gibt und am Rhein.

Marcos: Bei Anna und Marco im «Wild Wines» an einem Tasting und wegen den unkomplizierten Gespräche über Weine und das Leben. Gegenüber bei Miron im Café «Flore» für die tolle Atmosphäre und wegen der möglicherweise besten Weinauswahl in Basel. Im neu eröffneten Thai Restaurant «Nam», wenn ich Fernweh (oder Heimweh) habe und meine Lieblingssuppe brauche (Khao Soi). In eines dieser Museen Fondation Beyeler, Kunstmuseum Basel und momentan am meisten im Naturhistorischen, wegen den Interessen meiner Kinder. Ansonsten einen Donut von Mystifry oder alternativ einen Schoggiwegli mit einem Kaffee am Rheinufer geniessen.


Wovon braucht die Schweiz mehr, wovon weniger? Marcos: Mehr Wochenende, weniger Montage.
Leonie: Mehr vegane Restaurants und weniger Baustellen.


Wie wär’s mal mit...
...einem vierundzwanzigeinhalb Stunden Tag?


Vielen Dank, Leonie und Marcos, für die spannenden Einblicke.



_
von Ana Brankovic
am 22.05.2023

Fotos
© Shirin Zaid für Wie wär's mal mit


Wer die Bilder weiterverwenden möchte, muss sich die Rechte bei Wie wär’s mal mit einholen.


















Über uns ︎

Menschen
Alltag
Kultur
Schweiz

Impressum

Wie wär’s mal mit
c/o Ana Brankovic
Giessliweg 81
4057 Basel
Schweiz
wiewaersmalmit@gmail.com

Unterstützen ︎

Vereinskonto
CH50 0029 2292 1353 60M1 L